zugang zu sozialen rechten in europa - Horus
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Zugang <strong>zu</strong> <strong>sozialen</strong> Rechten <strong>in</strong> Europa<br />
Integration die Verb<strong>in</strong>dung zwischen <strong>sozialen</strong> Rechten an. Dies beruht auf<br />
der Erkenntnis, dass e<strong>in</strong> fehlender Zugang <strong>zu</strong> e<strong>in</strong>em grundlegenden <strong>sozialen</strong><br />
Recht den Betroffenen erschwert, Zugang <strong>zu</strong> anderen <strong>sozialen</strong> Rechten <strong>zu</strong><br />
erlangen, was wiederum die Gefahr der mehrfachen Ausgren<strong>zu</strong>ng erhöht.<br />
Gesundheit hängt z. B. grundsätzlich vom Ausmaß ab, <strong>in</strong> dem jemand Zugang<br />
<strong>zu</strong> e<strong>in</strong>er angemessenen Wohnung, E<strong>in</strong>kommen und Beschäftigung hat.<br />
In die Praxis transferiert erfordert die Integration den Abbau adm<strong>in</strong>istrativer<br />
und anderer Hürden (Pill<strong>in</strong>ger 2001). Obwohl die Integration Koord<strong>in</strong>ierung<br />
be<strong>in</strong>haltet – die Verknüpfung von Diensten durch adm<strong>in</strong>istrative und<br />
organisatorische Strukturen – ist sie doch radikaler als die bloße<br />
Koord<strong>in</strong>ierung. Vielmehr bedeutet sie e<strong>in</strong>en ganzheitlichen Ansatz, der<br />
e<strong>in</strong>erseits auf der Anerkennung der multi-dimensionalen Natur der<br />
Bedürfnisse basiert und andererseits auf dem Mite<strong>in</strong>anderverbundense<strong>in</strong> von<br />
Menschen. Statt e<strong>in</strong>er Aufteilung liegt die Betonung auf dem mite<strong>in</strong>ander<br />
verbundenen Ganzen. Faktoren, die gegen die Integration <strong>in</strong> <strong>sozialen</strong><br />
Bestimmungen agieren, be<strong>in</strong>halten etablierte berufliche Kulturen, Zugangssperren<br />
<strong>in</strong>nerhalb der Grenzen von Abteilungen und Behörden,<br />
unterschiedliche F<strong>in</strong>anzierungsgrundlagen und bürokratische Strukturen,<br />
Hierarchien und e<strong>in</strong>e Reihe anderer organisatorischer Komplexitäten<br />
(Pill<strong>in</strong>ger 2001: 66). Integration kann und sollte aber sowohl als Mittel als<br />
auch als Zweck betrachtet werden. Als Mittel be<strong>in</strong>haltet sie e<strong>in</strong>en<br />
bestimmten Verfahrensweg, der Partizipation und Partnerschaft betont (wird<br />
im Folgenden besprochen). Als Zweck kann es <strong>in</strong> zweierlei H<strong>in</strong>sicht<br />
<strong>in</strong>terpretiert werden. Zum e<strong>in</strong>en im H<strong>in</strong>blick auf die gesamte Bestimmung,<br />
deren Ergebnis e<strong>in</strong>e umfassende Dienstleistung se<strong>in</strong> könnte. Die Idee des<br />
„alles <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Haus“ wird <strong>in</strong> diesem Zusammenhang oft erwähnt. Dies<br />
vere<strong>in</strong>facht jedoch die komplexe Natur von Bedürftigkeit und rückt die<br />
öffentlichen Dienste <strong>in</strong>s Licht von Konsumierbarkeit. Zu bevor<strong>zu</strong>gen s<strong>in</strong>d<br />
Konzepte wie z. B. e<strong>in</strong> „<strong>in</strong>tegrierter Zugang“ <strong>zu</strong> Diensten oder e<strong>in</strong>e<br />
„Dienstplattform“. Diese betonen, dass Menschen <strong>zu</strong> den entsprechenden<br />
Diensten h<strong>in</strong>geleitet werden müssen und dass dies <strong>in</strong> <strong>in</strong>tegrierter Weise<br />
geschehen muss, gleichzeitig erkennen sie aber an, dass es unmöglich ist,<br />
komplexe Bedürfnisse im Rahmen e<strong>in</strong>es e<strong>in</strong>zigen Dienstes an<strong>zu</strong>bieten. In<br />
se<strong>in</strong>er zweiten Bedeutung be<strong>in</strong>haltet die Integration e<strong>in</strong> Denken im H<strong>in</strong>blick<br />
auf die ganze Person. Legt man dies als Rahmen <strong>zu</strong>grunde, erlangen<br />
Projekte und Programme Priorität, die darauf abzielen, alle Bedürfnisse <strong>in</strong><br />
<strong>in</strong>tegrierter Weise an<strong>zu</strong>gehen. Diese zwei Auslegungen der Integration<br />
schließen sich nicht gegenseitig aus – tatsächlich s<strong>in</strong>d sie eng mite<strong>in</strong>ander<br />
verbunden – und idealerweise sollten beide angestrebt werden.<br />
4.1.5. Partnerschaft und Beteiligung<br />
Partnerschaft stellt die prozessuale Seite der Integration dar, e<strong>in</strong> Medium, mit<br />
dem die Integration betrieben wird.<br />
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