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NUKLEARE ANLAGEN CATTENOM
Diese Vertragsverlängerungen sind eine Quelle für Stress, Depressionen und Demotivation
bei der täglichen Ausführung der geforderten Arbeit und können zu menschlichen Fehlern
führen. Mit dieser Ausschreibungspolitik trägt man zu einer Entwertung der Arbeit insgesamt
und der externen Beschäftigten durch systematische Prekarisierung ihrer Arbeitsverhältnisse
bei. Es ist an der Zeit, dass das Dienstalter und die Fachkenntnisse im Nuklearbereich bei
allen Beschäftigten anerkannt werden. Um den Kenntnisstand bei externen Unternehmen
aufrechtzuerhalten, sind gemeinsame Garantien in Bezug auf die Beschäftigung der
Arbeitskräfte zu günstigen Konditionen erforderlich.
5. Empfehlung:
Wir empfehlen, die Wartungsprogramme in Bezug auf die Intervalle für gemeinsame
Kreisläufe und Anlagenteile des Standorts und der Blöcke sowie deren Klassifizierung zu
überarbeiten. Diese Anlagenteile haben derzeit die Klassifizierung „überwachte Qualität“
(qs) oder „nicht überwachte Qualität“ (qns) und werden im Vergleich zu als
„sicherheitsrelevant“ (ips) eingestuften Anlagenteilen weniger kontrolliert. Die viel zu
großen Abstände zwischen Präventivmaßnahmen bilden die Ursache für permanente
Funktionsstörungen oder Pannen, die sich nachteilig auf die Sicherheit auswirken. Das
derzeitige Wartungskonzept ist eher kurativer Natur, obwohl es Verbindungen zwischen den
gemeinsamen Kreisläufen des Standorts und der Blöcke und den Kreisläufen aller
Erzeugungseinheiten des KKW Cattenom gibt.
So wurde durch den Störfall bei 0 SED (Erzeugung von demineralisiertem Wasser für
gesamten Block), der sich Mitte Januar 2011 ereignete, das gesamte Verteilernetz für
demineralisiertes Wasser aller nuklearen Erzeugungseinheiten mit gefiltertem, jedoch nicht
entgastem Wasser aus dem Primärkreislauf von Erzeugungseinheit Nr. 126 (Reaktor 3)
während der Abschaltung verunreinigt.
Auch wenn die gemessene Radioaktivität in Bezug auf die gesetzlichen Vorgaben im
Kreislauf 0 SED in einem akzeptablen Rahmen blieb (sehr kleiner Wert), ist anzumerken,
dass die 2. und 3. Sicherheitsbarriere durchbrochen wurden.
Dies belegt also, dass kein Kreislauf, unabhängig von seiner Klassifizierung, vernachlässigt
werden darf.
6. Empfehlung:
Wir empfehlen eine erhöhte Wachsamkeit gegenüber psychosozialen Risiken aufgrund
zunehmend härterer wirtschaftlicher, zeitlicher und organisatorischer Anforderungen.
Diese Risiken betreffen sowohl die Beschäftigten von EDF als auch Arbeitnehmer externer
Unternehmen.
Die wachsende Komplexität in der Nuklearindustrie, verbunden mit häufigen
organisatorischen Änderungen, von den Beschäftigten negativ aufgenommene Entwicklungen
in der Wartungstätigkeit und drastische Kostensenkungen (Lohnsumme und Ausrüstung,
NOME-Gesetz) führen mal zu aggressiven, mal zu depressiven Verhaltensmustern
(Warnungsrecht CHSCT für Wartung/Dienstleistungen vom 10. November 2010).
Viele EDF-interne und externe Beschäftigte haben in ihrem beruflichen Alltag mit
Niedergeschlagenheit zu kämpfen. Einige externe Unternehmen verschärfen die Situation