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Das Evangelium nach Johannes - Offenbarung.ch

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164 Jesu letztes Zeugnis in Jerusalem<br />

Dem Mens<strong>ch</strong>enherzen war und ist der Gedankengang des Judas dur<strong>ch</strong>aus<br />

verständli<strong>ch</strong>. Er wollte au<strong>ch</strong> das greifbare Gut; wie lei<strong>ch</strong>t hätte er es dur<strong>ch</strong> Jesus<br />

rei<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> gewinnen können, wenn dieser si<strong>ch</strong> nur dazu hergegeben und die,<br />

die ihm dankten, ni<strong>ch</strong>t auf so töri<strong>ch</strong>te Gedanken gebra<strong>ch</strong>t hätte! Wer so zu<br />

helfen wußte und so herrli<strong>ch</strong> in der Ma<strong>ch</strong>t Gottes handelte, war ein prä<strong>ch</strong>tig<br />

verwendbares Kapital. "Weit geringere Heilige empfingen in der jüdis<strong>ch</strong>en Gemeinde<br />

große S<strong>ch</strong>ätze. "Ward ein Lehrer berühmt, so strömten ihm die Gaben<br />

zu, und sie nahmen sie alle. "Waren ni<strong>ch</strong>t dem, den Gott zum Herrn und König<br />

berufen hat, alle S<strong>ch</strong>ätze gegeben? Dann mußte man sie aber au<strong>ch</strong> benutzen und<br />

ni<strong>ch</strong>t auss<strong>ch</strong>ütten, wie es jetzt Maria mit ihren Denaren tat und wie es Jesus<br />

beständig tat dur<strong>ch</strong> seinen vollkommenen Verzi<strong>ch</strong>t auf alle irdis<strong>ch</strong>en Mittel<br />

der Ma<strong>ch</strong>t. <strong>Johannes</strong> hat mit großem Ernst daran erinnert, daß Jesus, der aus<br />

dem Vater sein Wort und seinen Willen hat, in Judas der Wille und das Werk<br />

des Teufels entgegentrat. Gerade deshalb hejbt er au<strong>ch</strong> <strong>na<strong>ch</strong></strong>drückli<strong>ch</strong> hervor,<br />

wie e<strong>ch</strong>t mens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>, uns allen wohl vertraut und gut bekannt, dieses teuflis<strong>ch</strong>e<br />

Wollen aussah. Wir sollen uns ni<strong>ch</strong>t irgend etwas Wunderli<strong>ch</strong>es und Unerhörtes<br />

darunter denken, sondern genau die Lieblosigkeit und gerade die Gottlosigkeit,<br />

an die wir als an das „Mens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>e" gewohnt sind.<br />

<strong>Das</strong> ergab die gänzli<strong>ch</strong>e S<strong>ch</strong>eidung zwis<strong>ch</strong>en Jesus und Judas. Solange dieser<br />

so da<strong>ch</strong>te, hielt er Jesus sein Herz vers<strong>ch</strong>lossen und ließ ihn ni<strong>ch</strong>t über<br />

seinen Willen Herr werden. So lange lebte und diente er si<strong>ch</strong> selbst und war<br />

au<strong>ch</strong> bei Jesus nur deswegen, um dur<strong>ch</strong> ihn für si<strong>ch</strong> selbst zu sorgen. Er sollte<br />

das Mittel sein, dur<strong>ch</strong> das er sein Glück ma<strong>ch</strong>te. So wurde aus seinem Denken<br />

ein beständiger Unglaube, der Jesus niemals traute und seine Armut .und<br />

Kne<strong>ch</strong>tsgestalt immer als Torheit verwarf, und aus seinem Wollen eine beständige<br />

Lieblosigkeit, die ni<strong>ch</strong>t ihn, sondern nur si<strong>ch</strong> selber meinte, nie ihm<br />

aufri<strong>ch</strong>tig diente, sondern immer den Anspru<strong>ch</strong> erhob, daß Christus ihm diene.<br />

Darum war vollends der Kreuzesweg Jesu für ihn gänzli<strong>ch</strong> ungangbar. Dieser<br />

mußte ihm die Ents<strong>ch</strong>eidung bringen und ihn von Jesus wegs<strong>ch</strong>leudern. Denn<br />

beim Kreuzesweg kam er um das von ihm gesu<strong>ch</strong>te Ziel. Dort konnte nur der<br />

Jünger bei Jesus bleiben, der ihm glaubte, an ihm hing, um Jesu willen von<br />

allem frei geworden war und redli<strong>ch</strong> Gottes Herrs<strong>ch</strong>aft und Gere<strong>ch</strong>tigkeit<br />

su<strong>ch</strong>te. Weil es Judas anders meinte, kam es ihm vor, Jesus habe ihn betrogen,<br />

und der Zorn glühte in ihm auf, der ihm nun au<strong>ch</strong> vergelten wollte, daß er<br />

ihm ni<strong>ch</strong>t seinen Willen tat. £<br />

So hat Jesus beides si<strong>ch</strong> gegenüber, ein Herz, das ihm vers<strong>ch</strong>lossen blieb und<br />

das Irdis<strong>ch</strong>e begehrte, und ein Herz, das si<strong>ch</strong> ihm ers<strong>ch</strong>lossen hatte und seine<br />

Freude darin fand, ihn mit aller seiner Habe zu ehren und zu lieben. Wel<strong>ch</strong>es

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