Das Evangelium nach Johannes - Offenbarung.ch
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<strong>Johannes</strong> 5,18—23 81<br />
weise au<strong>ch</strong> der Sohn. Denn der Vater liebt den Sohn und zeigt ihm alles,<br />
was er selber tut, und er wird ihm größere Werke als diese zeigen, damit<br />
ihr eu<strong>ch</strong> verwundert. "Weil er der Sohn ist, hängt das, was er denkt und will,<br />
vom Vater ab; aus ihm nimmt er es, ni<strong>ch</strong>t aus sien selber, sondern aus dem,<br />
was er am Vater sieht. Si<strong>ch</strong> selbst ein Ziel zu setzen, einen Eigenwillen zu<br />
haben, los vom Vater, der in ihm selbst entspränge, ist ihm unmögli<strong>ch</strong>. So<br />
würde er ja ni<strong>ch</strong>t mehr wie ein Sohn handeln und selbst die Wurzel seines<br />
Lebens zerstören. Dieser vollständigen Gebundenheit an den Vater entspri<strong>ch</strong>t<br />
jedo<strong>ch</strong> auf des Vaters Seite die ebenso vollständige Gemeins<strong>ch</strong>aft des Vaters<br />
mit dem Sohn. Er verbirgt ihm ni<strong>ch</strong>ts, ma<strong>ch</strong>t für ihn kein Geheimnis aus<br />
si<strong>ch</strong>, wa<strong>ch</strong>t gegen ihn ni<strong>ch</strong>t mit Neid und Eifersu<strong>ch</strong>t über seinen Vorrang, läßt<br />
ihn vielmehr alles sehen, was er tut, und alles selbst au<strong>ch</strong> tun. Damit hat Jesus<br />
das Herrli<strong>ch</strong>ste in seinem Herzen ans Li<strong>ch</strong>t gestellt: wie sein hoher, königli<strong>ch</strong>er<br />
Sinn aus seiner Demut kommt und seine Ma<strong>ch</strong>t mit seinem Gehorsam in unlösli<strong>ch</strong>er<br />
Verbindung steht. Er s<strong>ch</strong>wankt ni<strong>ch</strong>t hin und her zwis<strong>ch</strong>en dem Dienen<br />
und Regieren, dem Gehor<strong>ch</strong>en und der freien Ma<strong>ch</strong>t. Beides ist in ihm<br />
immer und vollkommen eins. Weil es ihm unmögli<strong>ch</strong> ist, etwas aus si<strong>ch</strong> selbst<br />
zu tun, ist ihm alles mögli<strong>ch</strong> im Vater. Seine ganze Abhängigkeit ist der Grund<br />
seiner ganzen Freiheit; dur<strong>ch</strong> seinen völligen Gehorsam wird er der Regent.<br />
Seine Ohnma<strong>ch</strong>t in si<strong>ch</strong> selbst ma<strong>ch</strong>t ihn über alle Dinge mä<strong>ch</strong>tig in Gott, seine<br />
völlige Selbstlosigkeit zur uners<strong>ch</strong>ütterli<strong>ch</strong>en, unendli<strong>ch</strong> rei<strong>ch</strong>en, ewig lebendigen<br />
Person. Denn eben deshalb, weil er nur dem Vater dient, regiert der<br />
Vater nur dur<strong>ch</strong> ihn.<br />
Nun greift er getrost <strong>na<strong>ch</strong></strong> den großen Messiaswerken, <strong>na<strong>ch</strong></strong> der Erweckung<br />
der Toten und dem Vollzug des Geri<strong>ch</strong>ts, als den ihm übergebenen Werken,<br />
die der Sohn tut, weil sie der Vater tut. 5,21—23: Denn wie der Vater die<br />
Toten erweckt und lebendig ma<strong>ch</strong>t, so ma<strong>ch</strong>t au<strong>ch</strong> der Sohn lebendig, wel<strong>ch</strong>e<br />
er will. Denn der Vater ri<strong>ch</strong>tet au<strong>ch</strong> niemand, sondern hat das Geri<strong>ch</strong>t ganz<br />
dem Sohn gegeben, damit alle den Sohn ehren, wie sie den Vater ehren. Wer<br />
den Sohn ni<strong>ch</strong>t ehrt, ehrt den Vater ni<strong>ch</strong>t, der ihn gesandt hat. Während sie<br />
ihm verwehren wollen, einen Kranken zu heilen, verkündigt er ihnen, daß<br />
es sein Beruf ist, das ewige Leben zu geben und am Bösen das Geri<strong>ch</strong>t zu halten,<br />
das diesem ein Ende ma<strong>ch</strong>t. Diese großen Gotteswerke, von denen die<br />
Verheißung redet und auf die der Jude wartet, die tut er. Nur der Vater<br />
ma<strong>ch</strong>t Tote lebendig; aber weil und wie es der Vater tut, ma<strong>ch</strong>t au<strong>ch</strong> der<br />
Sohn lebendig, wel<strong>ch</strong>e er will. Weil er in der Gebundenheit an den Vater<br />
steht, erhält sein Wille königli<strong>ch</strong>e Kraft, so daß an ihm die Ents<strong>ch</strong>eidung über<br />
das Ges<strong>ch</strong>ick des Mens<strong>ch</strong>en hängt. Wel<strong>ch</strong>e er will, ruft er ins Leben, und sein