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Die Person in der Arbeitswelt - GLE-International

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chen größeren Zusammenhängen<br />

e<strong>in</strong>e Tätigkeit e<strong>in</strong>es Mitarbeiters<br />

steht. Erfahrungsgemmäß verän<strong>der</strong>t<br />

sich die E<strong>in</strong>stellung zur Arbeit,<br />

wenn dem Mitarbeiter transparent<br />

gemacht wird, wozu e<strong>in</strong>e bestimmte<br />

Handlungsweise gefor<strong>der</strong>t wird.<br />

Er bewegt sich von sich aus auf e<strong>in</strong><br />

Ziel zu, wenn er e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>sichtiges<br />

Wozu hat.<br />

Guido Brüstle def<strong>in</strong>ierte <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em<br />

Vortrag <strong>der</strong> <strong>GLE</strong>-Tagung „Arbeit<br />

als die Möglichkeit, Wert im Leben<br />

zu schöpfen“. Glücklich ist <strong>der</strong><br />

Mensch, <strong>der</strong> <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Arbeit diese<br />

Wertschöpfung erfährt (siehe auch<br />

die oben erwähnte Identifikation)<br />

bzw. schöpferisch se<strong>in</strong>e eigene Werte<br />

e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen kann. Aber selbst bei<br />

e<strong>in</strong>fachen Tätigkeiten kann dieser<br />

Wert gehoben werden.<br />

E<strong>in</strong> Beispiel aus <strong>der</strong> Tra<strong>in</strong>erpraxis: Von<br />

Arbeitern <strong>der</strong> Straßenmeisterei ist ke<strong>in</strong>e<br />

beson<strong>der</strong>e Kreativität gefor<strong>der</strong>t, wenn sie<br />

die Rückblenden <strong>der</strong> Straßenbegrenzungen<br />

von kilometerlangen Straßen waschen.<br />

Und doch hatte <strong>der</strong> Straßenmeister<br />

se<strong>in</strong>en Arbeitern den geschaffenen<br />

Wert bewußt gemacht, als er dem<br />

Arbeitertrupp von se<strong>in</strong>er nächtlichen<br />

Nebelfahrt erzählte, <strong>in</strong> <strong>der</strong> er über die<br />

frischgewaschenen Rückblenden <strong>der</strong><br />

Straßenbegrenzungen heilfroh war.<br />

zu „ Der Mitarbeiter als <strong>der</strong> Antwortende“<br />

• Verantwortung haben und Antwort<br />

geben dürfen:<br />

Der Klassiker zum Thema „Motivation“,<br />

F. Herzberg’s Theorie von<br />

den Hygienefaktoren und<br />

Motivatoren 8 , zeigt auf, wie wichtig<br />

die Übernahme von Verantwortung<br />

dafür ist, daß Mitarbeiter sich<br />

für e<strong>in</strong>e Arbeit engagieren.<br />

Verantwortung hier heißt, daß die<br />

Kompetenz des Mitarbeiters klar<br />

beschrieben ist, wo er entscheiden<br />

52 EXISTENZANALYSE 2/97<br />

WORKSHOPBERICHTE<br />

und somit se<strong>in</strong>e bestmöglichen Antworten<br />

geben darf, zu <strong>der</strong>en Folgen<br />

er natürlich auch stehen muß. Es<br />

braucht dazu klare Kompetenzabgrenzungen<br />

und Delegationsverhältnisse.<br />

Wenn es diese nicht<br />

gibt, muß sie <strong>der</strong> Mitarbeiter e<strong>in</strong>for<strong>der</strong>n.<br />

Wenn viele Mitarbeiter tatsächlich<br />

wenig Verantwortung haben, so<br />

sollte ihnen doch bewußt werden:<br />

Je<strong>der</strong> Mitarbeiter sollte die Verantwortung<br />

für sich (se<strong>in</strong>e Arbeitsbereitschaft,<br />

se<strong>in</strong> Arbeitsverhalten<br />

und se<strong>in</strong>e Arbeitsleistung), für die<br />

Arbeit, für die Gruppe, für das<br />

Gesamte (z.B. Unternehmen) übernehmen.<br />

(*).<br />

• „Positive Grundstimmung als<br />

Behavior“ (G. Kantusch)<br />

Durch die Haltung e<strong>in</strong>er<br />

phänomenologischen Offenheit<br />

(Offen se<strong>in</strong> und wahrnehmen: Was<br />

stimmt mich positiv? Was läßt mich<br />

aufleben? Was berührt mich als<br />

Wert?) entsteht e<strong>in</strong>e „positive<br />

Grundstimmung als Behavior“.<br />

Das wie<strong>der</strong>um verbessert das Betriebsklima<br />

(*), da aufmerksam<br />

Kle<strong>in</strong>igkeiten von Kollegen wahrgenommen<br />

und rückgemeldet werden,<br />

Wertschätzung erfahren und freundlich<br />

mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> umgegangen wird.<br />

Weitere Möglichkeiten auf <strong>der</strong><br />

Seite des Managers<br />

In den oben erwähnten Möglichkeiten,<br />

wie <strong>Person</strong>se<strong>in</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Arbeitswelt</strong> erfahrbar<br />

werden kann, stecken<br />

Anregegungen sowohl für den Arbeitnehmer<br />

und als auch für den Manager,<br />

wenn sie nach ihrem möglichen Beitrag<br />

fragen. Dazu ergänzend, werden<br />

weitere Möglichkeiten für den Manager<br />

erwähnt:<br />

• Ziele und Qualitätskriterien so formulieren,<br />

daß sie Orientierung geben<br />

und Klarheit verschaffen.<br />

• Leitbild - Leitsätze entwickeln:<br />

Viele Unternehmer wissen von dem<br />

Motivationsfaktor, <strong>der</strong> dar<strong>in</strong> besteht,<br />

daß Mitarbeiter sich mit Werten<br />

des Unternehmens identifizieren.<br />

Sie nützen diese Chance,<br />

<strong>in</strong>dem sie Leitsätze, Leitbil<strong>der</strong> und<br />

Unternehmensphilosophien entwikkeln,<br />

um den Mitarbeitern Möglichkeiten<br />

<strong>der</strong> Identifikation anzubieten.<br />

9 <strong>Die</strong> eigentliche Identifikation<br />

geschieht aber im Entwicklungsprozeß,<br />

<strong>in</strong> dem alle Betroffenen an<br />

<strong>der</strong> Erstellung des Leitbildes beteiligt<br />

werden und sich so mit Normen,<br />

Denkweisen und Pr<strong>in</strong>zipien des Unternehmens<br />

ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzen.<br />

Solche Prozesse (auch im kle<strong>in</strong>en<br />

Rahmen) verän<strong>der</strong>n die Zusammenarbeit<br />

im Unternehmen und „wekken“<br />

die <strong>Person</strong>en <strong>in</strong> den funktionierenden<br />

Mitarbeitern:<br />

E<strong>in</strong> Beispiel aus <strong>der</strong> Managerpraxis:<br />

G. Kantusch entwickelte mit<br />

se<strong>in</strong>en Führungskräften fünf prägnante<br />

Leitsätze, wie sie mit Mitarbeiter<br />

umgehen wollen. <strong>Die</strong>se wurden<br />

<strong>in</strong> allen Räumen sichtbar aufgehängt,<br />

mit <strong>der</strong> Auffor<strong>der</strong>ung: Macht<br />

Eure Führungskräfte darauf aufmerksam,<br />

wenn sie sich nicht an<br />

diesen Leitsatz halten.<br />

E<strong>in</strong> Beispiel aus <strong>der</strong> Tra<strong>in</strong>erpraxis: E<strong>in</strong><br />

Mitarbeiter litt unter den undurchsichtigen<br />

Vorgängen. Er lernte, <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Arbeitsgruppe<br />

Vere<strong>in</strong>barungen e<strong>in</strong>zufor<strong>der</strong>n,<br />

wie <strong>in</strong> Zukunft mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> umgegangen<br />

wird und wie Entscheidungsprozesse<br />

zustande kommen. <strong>Die</strong>se „Initiative<br />

von unten“ verän<strong>der</strong>te die<br />

Arbeitskultur se<strong>in</strong>es Teams.<br />

• Transparente Kriterien bei Auswahl<br />

und Beurteilungsverfahren:<br />

8 <strong>Die</strong> Aussagen von Herzberg s<strong>in</strong>d Ergebnisse von Befragung und statistischen Auswertungen. Vgl. Fre<strong>der</strong>ick Herzberg, Was Mitarbeiter<br />

wirklich <strong>in</strong> Schwung br<strong>in</strong>gt.<br />

9 Leitbil<strong>der</strong> s<strong>in</strong>d von Unternehmen schriftlich zusammengefaßte Darstellungen, wer das Unternehmen ist (Grundsätze, Werte, Pr<strong>in</strong>zipien<br />

des Handelns) und was das Unternehmen will (Ziele, Schwerpunkte, von an<strong>der</strong>en unterscheidbare Kriterien). Vgl dazu Kailer,<br />

Unternehmer 156-159.

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