Die Person in der Arbeitswelt - GLE-International
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All diese gefor<strong>der</strong>ten Fähigkeiten entsprechen<br />
<strong>der</strong> Beschreibung e<strong>in</strong>es traditionellen<br />
Künstlers, e<strong>in</strong>es sogenannten<br />
kreativen Menschen.<br />
An e<strong>in</strong>em Stilleben von Cezanne<br />
versuchten wir dann e<strong>in</strong>em künstlerischen<br />
Arbeitsprozeß nachzuspüren und<br />
entdeckten dabei schon <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bildbetrachtung<br />
e<strong>in</strong> dialogisches Pr<strong>in</strong>zip.<br />
Cezanne hat sich ja als e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> ersten<br />
Künstler mit dem Gestaltungsprozeß<br />
an sich theoretisch ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>gesetzt.<br />
E<strong>in</strong>e 12 m 2 große weiße Fläche for<strong>der</strong>te<br />
unsere eigene Kreativität heraus. Sie<br />
sollte mit leuchtenden Wasserfarben<br />
mit P<strong>in</strong>seln, F<strong>in</strong>gern, Handflächen, wie<br />
auch immer, geme<strong>in</strong>sam gestaltet werden.<br />
Dabei sollte beson<strong>der</strong>s darauf geachtet<br />
werden, ob es gel<strong>in</strong>gt mit <strong>der</strong><br />
sich wandelnden Fläche <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Gespräch<br />
zu kommen.<br />
- Wer hat den Mut, den ersten Strich,<br />
die erste Fläche zu setzen?<br />
- Was verän<strong>der</strong>t sich dadurch?<br />
- Wie reagiere ich auf Zeichen <strong>der</strong><br />
an<strong>der</strong>en?<br />
- Passe ich mich an, fühle ich mich<br />
bedrängt o<strong>der</strong> angeregt?<br />
Pädagogik<br />
In unserem Workshop diskutierten wir<br />
auf <strong>der</strong> Grundlage e<strong>in</strong>er unter Wiener<br />
AbgängerInnen von Allgeme<strong>in</strong>en Son<strong>der</strong>schulen<br />
durchgeführten Umfrage die<br />
Situation arbeitsloser Jugendlicher.<br />
Welche E<strong>in</strong>stellungen haben sie bezüglich<br />
Arbeitsuche, wie gehen sie mit<br />
Arbeitslosigkeit um, und welche Wege<br />
könnten aus <strong>der</strong> Jugendarbeitslosigkeit<br />
(vor allem unqualifizierter Jugendlicher)<br />
führen?<br />
Folgende Ergebnisse brachte die Umfrage:<br />
1. Berufswunsch: 4/5 <strong>der</strong> SchülerInnen<br />
im 9. Schuljahr o<strong>der</strong> darüber<br />
können e<strong>in</strong>en Berufswunsch<br />
56 EXISTENZANALYSE 2/97<br />
WORKSHOPBERICHTE<br />
- Was for<strong>der</strong>t das werdende Bild von<br />
mir, welche Aufmerksamkeit? ...<br />
Das war e<strong>in</strong> lustvolles Unterfangen.<br />
Nach anfänglicher Scheu und Zaghaftigkeit<br />
entwickelte sich e<strong>in</strong> tempramentvoller<br />
Dialog zwischen Bild und<br />
Gestaltenden, aber auch zwischen dem<br />
e<strong>in</strong>zelnen und <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>schaft.<br />
Bald entstand e<strong>in</strong>e konzentrierte<br />
Bewegung auf <strong>der</strong> Fläche selber, aber<br />
auch um die Fläche herum - fast wie<br />
e<strong>in</strong> Tanz.<br />
Über die eigenen Empf<strong>in</strong>dungen <strong>in</strong><br />
diesem Prozeß fand e<strong>in</strong> angeregter<br />
Austausch statt und wurde mit Fragen<br />
nach <strong>der</strong> Umsetzbarkeit im Arbeitsalltag<br />
abgeschlossen.<br />
Wir als Begleiter und gleichzeitig<br />
Teilnehmer danken <strong>der</strong> kreativen Runde<br />
für die schöne Erfahrung.<br />
Anschrift <strong>der</strong> Verfasser<strong>in</strong>:<br />
Gerl<strong>in</strong>de Artaker<br />
Anton Langergasse 25<br />
A-1130 Wien<br />
Vor getaner Arbeit ist gut ruhen?<br />
Workshop mit Petra Ehart und Charlotte Welzl<br />
nennen. Von den Mehrfachnennungen<br />
s<strong>in</strong>d die meisten realistisch<br />
(<strong>in</strong> dem S<strong>in</strong>ne, daß pr<strong>in</strong>zipiell<br />
e<strong>in</strong>e Lehre von den Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
her möglich wäre, nicht aber <strong>in</strong><br />
dem S<strong>in</strong>ne, ob tatsächlich freie<br />
Lehrstellen vorhanden s<strong>in</strong>d).<br />
2. Berufskunde: Das berufskundliche<br />
Wissen über Berufsmöglichkeiten<br />
nach <strong>der</strong> Son<strong>der</strong>schule ist erstaunlich<br />
hoch: 47 verschiedene und (zum<strong>in</strong>dest<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Theorie) realistische<br />
Berufe konnten genannt werden.<br />
3. Arbeitsuche: <strong>Die</strong> Arbeitsuche wird<br />
von den Jugendlichen zu spät begonnen,Unterstützungsmöglichkeiten<br />
fallen ihnen nur wenige e<strong>in</strong>.<br />
Ihre E<strong>in</strong>stellung zur Arbeitsuche ist<br />
pr<strong>in</strong>zipiell optimistisch.<br />
4. Stellenwert von Arbeit: Insgesamt<br />
ist es den Jugendlichen sehr wichtig,<br />
e<strong>in</strong>e Arbeit zu f<strong>in</strong>den. Der<br />
Hauptgrund dafür ist Verdienst.<br />
Folgende Schlußfolgerungen können<br />
gezogen werden:<br />
1. Unterstützung auf <strong>der</strong><br />
Handlungsebene: Bei <strong>der</strong> Arbeitsuche<br />
brauchen die Jugendlichen<br />
nicht so sehr auf <strong>der</strong> Wissensebene,<br />
son<strong>der</strong>n auf <strong>der</strong> Handlungsebene<br />
Unterstützung.<br />
2. Erweiterung des Angebots: For<strong>der</strong>ung<br />
nach e<strong>in</strong>er realistischeren Sicht<br />
<strong>der</strong> beruflichen Möglichkeiten kann<br />
bei vielen Jugendlichen nur mehr<br />
zur Frustration führen. Vielmehr<br />
muß es Bemühungen geben, das<br />
Angebot wie<strong>der</strong> aufzuweiten.<br />
3. Soziales Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g: <strong>Die</strong> Erhöhung<br />
<strong>der</strong> sozialen Kompetenz kann nur<br />
auf e<strong>in</strong>er Handlungsebene tra<strong>in</strong>iert<br />
werden; das theoretische Wissen<br />
darüber ist größtenteils vorhanden.<br />
4. E<strong>in</strong>schätzung <strong>der</strong> Motivation: <strong>Die</strong><br />
Jugendlichen s<strong>in</strong>d an e<strong>in</strong>em Arbeitsplatz<br />
sehr <strong>in</strong>teressiert. Allerd<strong>in</strong>gs ist<br />
zu befürchten, daß sie aufgrund ihrer<br />
teilweise recht euphorischen<br />
E<strong>in</strong>stellungen gegenüber <strong>der</strong> Arbeitsuche<br />
auch sehr rasch frustriert<br />
werden. Hier darf Frustration und<br />
Resignation nicht mit Des<strong>in</strong>teresse<br />
verwechselt werden!<br />
5. Nie<strong>der</strong>schwelliges Angebot: Bei<br />
e<strong>in</strong>em Angebot von Maßnahmen ist<br />
vor allem auf zwei Punkte zu achten:<br />
Für die Jugendlichen stellt<br />
Geldverdienen e<strong>in</strong>en hohen Wert<br />
dar - e<strong>in</strong> Kurs muß also zum<strong>in</strong>dest<br />
e<strong>in</strong>igermaßen auch f<strong>in</strong>anziell e<strong>in</strong>en<br />
Anreiz bieten. <strong>Die</strong> Aufnahmeverfahren<br />
müssen möglichst<br />
nie<strong>der</strong>schwellig gehalten werden,<br />
um vor allem die Angst vor <strong>der</strong><br />
Stigmatisierung als “Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ter”<br />
zu nehmen.<br />
Anschrift <strong>der</strong> Verfasser<strong>in</strong>:<br />
Mag. Petra Ehart<br />
Löwengasse 2B/1/10<br />
A-1030 Wien