Die Person in der Arbeitswelt - GLE-International
Die Person in der Arbeitswelt - GLE-International
Die Person in der Arbeitswelt - GLE-International
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
mäßige Zulassung zur Absolvierung des psychotherapeutischen<br />
Fachspezifikums aufgrund ihrer Eignung<br />
durch die Bundesm<strong>in</strong>ister<strong>in</strong> für Gesundheit und<br />
Konsumentenschutz e<strong>in</strong>zuholen haben.<br />
Soweit <strong>Person</strong>en bereits von anerkannten fachspezifischen<br />
Ausbildungse<strong>in</strong>richtungen im Rahmen <strong>der</strong><br />
Übergangsbestimmungen durch e<strong>in</strong>e Bestätigung als<br />
befähigt angesehen worden s<strong>in</strong>d, psychotherapeutische<br />
Tätigkeiten mit verhaltensgestörten o<strong>der</strong> leidenden<br />
<strong>Person</strong>en unter begleiten<strong>der</strong> Supervision im Rahmen<br />
<strong>der</strong> Ausbildung durchzuführen, dürfen diese <strong>Person</strong>en<br />
die Bezeichnung „Psychotherapeut <strong>in</strong> Ausbildung unter<br />
Supervision“ auch weiterh<strong>in</strong> führen, sofern sie sich<br />
auch tatsächlich <strong>in</strong> <strong>der</strong> regulären Psychotherapieausbildung<br />
bef<strong>in</strong>den, um so e<strong>in</strong>e bereits bestehende qualifizierte<br />
psychotherapeutische Versorgung von Patienten<br />
auch weiterh<strong>in</strong> aufrecht erhalten zu können.<br />
Für die Bundesm<strong>in</strong>ister<strong>in</strong><br />
Dr. Michael Kiere<strong>in</strong><br />
PsychotherapeutInnen <strong>der</strong><br />
Existenzanalyse<br />
H<strong>in</strong>weis für <strong>in</strong> Österreich e<strong>in</strong>getragene<br />
PsychotherapeutInnen ohne Zusatzbezeichnung<br />
In Österreich dürfen bekanntlich seit Inkrafttreten des<br />
Psychotherapiegesetzes nur <strong>Person</strong>en psychotherapeutisch<br />
tätig werden, die entwe<strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Psychotherapeutenliste<br />
des Gesundheitsm<strong>in</strong>isteriums e<strong>in</strong>getragen s<strong>in</strong>d o<strong>der</strong> das von<br />
<strong>der</strong> Ärztekammer verliehene Diplom „Psychotherapeutische<br />
Mediz<strong>in</strong>“ erworben haben. <strong>Die</strong> Refundierung psychotherapeutischer<br />
Leistungen durch die gesetzlichen Krankenkassen<br />
setzt ebenfalls e<strong>in</strong>e <strong>der</strong> beiden E<strong>in</strong>tragungen voraus.<br />
Für die E<strong>in</strong>tragung <strong>in</strong> die Psychotherapeutenliste ist<br />
e<strong>in</strong>e vollständige und abgeschlossene Ausbildung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
vom Gesundheitsm<strong>in</strong>isterium anerkannten Ausbildungsvere<strong>in</strong><br />
Voraussetzung. Im Rahmen <strong>der</strong> ersten Übergangsregelung<br />
nach Inkrafttreten des Gesetzes konnten aber auch<br />
<strong>Person</strong>en e<strong>in</strong>getragen werden, die die erfor<strong>der</strong>lichen Bauste<strong>in</strong>e<br />
e<strong>in</strong>er Psychotherapieausbildung <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit<br />
e<strong>in</strong>er jahrelangen Praxis nachweisen konnten. Sie mußten<br />
daher ke<strong>in</strong>e abgeschlossene Ausbildung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />
Psychotherapiemethode vorlegen, um e<strong>in</strong>getragen zu werden.<br />
Ihre E<strong>in</strong>tragung erfolgte ohne Zusatzbezeichnung, <strong>in</strong><br />
unserem Falle ohne die Zusatzbezeichnung „Existenzanalyse<br />
und Logotherapie“ h<strong>in</strong>ter <strong>der</strong> Berufsbezeichnung „Psychotherapeut“<br />
o<strong>der</strong> „Psychotherapeut<strong>in</strong>“. Bei <strong>der</strong> Refundierung<br />
psychotherapeutischer Leistungen wurden diese<br />
<strong>Person</strong>en bisher von den Krankenkassen gleich behandelt<br />
wie die Psychotherapeuten mit Zusatzbezeichnung.<br />
In letzter Zeit kam es vor, daß die Krankenkasse von<br />
Psychotherapeuten, die ke<strong>in</strong>e Zusatzbezeichnung hatten, ei-<br />
MITTEILUNGEN<br />
nen Nachweis verlangte, daß sie die im Antragsformular<br />
angegebene Methode auch tatsächlich beherrschten. Dabei<br />
handelte es sich me<strong>in</strong>es Wissens nur um hochfrequente Therapien<br />
(mehr als drei Sitzungen pro Woche). Zum<strong>in</strong>dest<br />
e<strong>in</strong>e dieser <strong>Person</strong>en erhielt auch ke<strong>in</strong>e Rückendeckung von<br />
dem entsprechenden Vere<strong>in</strong>, weil diese die gefor<strong>der</strong>te Bestätigung<br />
für die fachspezifische Kompetenz nicht geben<br />
konnten. Es wäre auch <strong>in</strong> unserem Falle nicht im S<strong>in</strong>ne <strong>der</strong><br />
<strong>GLE</strong>, wenn fachfremde <strong>Person</strong>en o<strong>der</strong> Ausbildungsabbrecher<br />
sich als „Existenzanalytiker“ <strong>der</strong> Krankenkasse<br />
gegenüber ausgeben würden. In solchen Fällen müßte die<br />
<strong>GLE</strong> im S<strong>in</strong>ne <strong>der</strong> Wahrung ihrer Pflichten <strong>in</strong>tervenieren<br />
und die Krankenkassen vor e<strong>in</strong>er möglicherweise mißbräuchlichen<br />
Verwendung des Begriffs warnen.<br />
Um solchen (zum Glück seltenen und <strong>der</strong>zeit nicht zu<br />
erwartenden) Streitfällen zuvorzukommen, empfehlen wir<br />
den e<strong>in</strong>getragenen PsychotherapeutInnen ohne Zusatzbezeichnung,<br />
die eigene fachspezifische Kompetenz durch<br />
Beantragung e<strong>in</strong>es Zusatztitels nachweisbar zu machen.<br />
Dafür erfor<strong>der</strong>lich ist das Diplom <strong>der</strong> <strong>GLE</strong> über die abgeschlossene<br />
Ausbildung (<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>GLE</strong> gibt es e<strong>in</strong>ige <strong>Person</strong>en,<br />
denen nur die Abschlußarbeit fehlt, um das Diplom zu<br />
erhalten - an sie richtet sich <strong>der</strong> Vorschlag <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie).<br />
Bei den <strong>der</strong>zeit laufenden Krankenkassenverhandlungen<br />
über e<strong>in</strong>en Gesamtvertrag wurden von den Krankenkassen<br />
ebenfalls die Psychotherapeuten ohne Zusatzbezeichnung<br />
zur Diskussion gestellt. Es liegt <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Argumentationsl<strong>in</strong>ie <strong>der</strong> Kassen, diesen Psychotherapeuten<br />
künftig den Zuschuß von <strong>der</strong>zeit öS 300,- pro Stunde zu<br />
verweigern *) mit <strong>der</strong> (politischen) Begründung, den Versicherten<br />
nur die besten Psychotherapeuten zu vermitteln.<br />
Und es sei nicht erwiesen, daß e<strong>in</strong> beliebiger Eklektizismus<br />
ohne vollständige Psychotherapieausbildung bessere Erfolge<br />
erziele als e<strong>in</strong>e fachspezifische Psychotherapie. Es empfiehlt<br />
sich daher auch <strong>in</strong> mittelfristiger Perspektive e<strong>in</strong>en<br />
Abschluß im Vere<strong>in</strong> anzustreben, wenn auch <strong>der</strong> ÖBVP<br />
e<strong>in</strong>er Aufsplitterung <strong>der</strong> Refundierung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Gesamtvertrag<br />
sicher nie zustimmen werde, wie Dr. Pritz neulich<br />
betonte (aber es ist nicht abzusehen, wann und ob es e<strong>in</strong>en<br />
Gesamtvertrag geben wird, und bis dah<strong>in</strong> kann die<br />
Kassa alle<strong>in</strong> nach ihrem Gutdünken festlegen, was, wem<br />
und wieviel sie zahlt).<br />
*) Mit <strong>der</strong>selben Argumentationsl<strong>in</strong>ie wird von den Kassen <strong>in</strong> den<br />
Verhandlungen gefor<strong>der</strong>t, daß nur jene Psychotherapiemethode<br />
abrechnungsfähig sei, die ihre Effizienz bei <strong>der</strong> gestellten Diagnose<br />
unter Beweis gestellt habe. Logischerweise wäre dann zu<br />
erwarten, daß PsychotherapeutInnen ohne Zusatzbezeichnung die<br />
Effizienz ihrer methodischen Vorgangsweise nicht nachgewiesen<br />
hätten und von den Kassen daher „unbegründet“ Mittel zur<br />
Verfügung stellen würden ...<br />
Daß nun <strong>in</strong> H<strong>in</strong>sicht auf Effizienznachweis <strong>in</strong> den nächsten<br />
Jahren noch e<strong>in</strong>iges zu erwarten ist, liegt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Luft. In die<br />
Richtung weist auch die Bekanntgabe des Präsidenten des<br />
ÖBVP, Dr. Pritz, daß er bei e<strong>in</strong>em Besuch <strong>der</strong> neuen Gesundheitsm<strong>in</strong>ister<strong>in</strong><br />
E. Hostasch den Vorschlag gemacht habe, e<strong>in</strong>e<br />
Arbeitsgruppe zu <strong>in</strong>stallieren, die sich mit <strong>der</strong> Frage <strong>der</strong> Indikation<br />
<strong>der</strong> verschiedenen Psychotherapiemethoden beschäftigen<br />
soll.<br />
EXISTENZANALYSE 2/97 71