Working papers Arbeitspapiere - Mzes - Universität Mannheim
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3. Die Konstruktion der EGP-Klassenvariable am Beispiel nationaler<br />
Datenquellen: Konsequenzen unterschiedlicher erwerbsstatistischer<br />
Informationen für die Implementierung eines standardisierten<br />
Klassenkonzepts<br />
Zur Konstruktion der EGP-Klassenvariablen ist es nun wesentlich, die Ausgangsvariablen im Detail zu<br />
untersuchen. Aus der jeweiligen Länderperspektive ist die nationalspezifische Art und Weise der Erhebung<br />
und Verarbeitung der Informationen nicht nur verständlich, sondern auch notwendig, um gerade<br />
den nationalen Besonderheiten Rechnung zu tragen.Die länderspezifischen Besonderheiten zu den<br />
erwerbsstatistischen Informationen sind als Resultat einer spezifischen historischen Entwicklung und<br />
Tradition der amtlichen Datenproduktion zu verstehen wie auch als Folge bestimmter sozialstruktureller<br />
Gegebenheiten in einem Land. Gleichzeitig ergeben sich hieraus erhebliche Probleme für komparative<br />
Forschung und die Entwicklung vergleichbarer Meßinstrumente. Die Kenntnis insbesondere der<br />
unterschiedlichen nationalen Berufssystematiken und die ihr zugrundeliegenden Klassifizierungsprinzipien<br />
ist dabei unabdingbar. Von supranationaler Seite liegen verschiedene Vorschläge vor, die nationalen<br />
Berufssystematiken in ein einheitliches Schema zu überführen. Wesentliche Bedeutung hat dabei<br />
die "International Standard Classification of Occupations" (ISCO88).<br />
Hinsichtlich vergleichbarer Datenquellen - vergleichbar in bezug auf die methodische Konzeption und<br />
Stichprobe sowie erwerbsstatistische Basisinformationen - ist von Seiten des Statistischen Amtes der<br />
EU zu Beginn der 60er Jahre eine Initiative für eine einheitliche Erhebung über Arbeitskräfte ins Leben<br />
gerufen worden. Mit einer entsprechend großen, reichhaltigen und regelmäßigen Stichprobe6 wurde<br />
das Ziel verfolgt, eine kontinuierliche Beobachtung und differenzierte Erfassung von Arbeitsmarktphänomenen<br />
zu gewährleisten und dadurch die Veränderungen der Gesellschaftsstruktur abzubilden.<br />
Nach einer probeweisen Erhebung in den 6 Gründungsländern der EWG begann man 1968 bis 1971<br />
jährlich eine Gemeinschaftliche Arbeitskräfteerhebung durchzuführen. Mit der Erweiterung der Europäischen<br />
Gemeinschaft setzte eine zweite Phase der Arbeitskräfteerhebungen ein. Bis 1981 wurden<br />
die Erhebungen nur noch im Zweijahresrythmus realisiert. Eine dritte Phase, mit der vor allem konzeptionelle<br />
Änderungen einhergingen, setzte 1983 ein. Seit diesem Zeitpunkt werden die Arbeitskräfteerhebungen<br />
wiederum jährlich durchgeführt, in einigen Ländern, z.B. Großbritannien auch vierteljährlich.<br />
Diese Arbeitskräfteerhebungen liegen in der Verantwortlichkeit der nationalen statistischen Ämter. Letzere<br />
sind die Lieferanten der Daten für EUROSTAT. Die im folgenden zu diskutierenden Datenquellen,<br />
6 Bei den Arbeitskräfteerhebungen handelt es sich um eine Haushaltsstichprobe, die über persönliche Befragungen<br />
Informationen über Erwerbstätigkeit und damit zusammenhängende Aspekte erhebt. Diese Erhebungen<br />
haben aufgrund des Haushaltskonzept einen breiten Erfassungsbereich, so daß Arbeitsmarkteffekte im<br />
Haushalts- und Familienzusammenhang analysiert werden können (vgl. EG-Kommission 1990). Gegenüber<br />
anderen statistischen Quellen (wie beispielsweise Unternehmenserhebungen oder Verwaltungsunterlagen<br />
der Sozialversicherung) werden die meisten für das Arbeitsmarktgeschehen relevanten Merkmale in sehr<br />
differenzierter Form erhoben, so daß beispielsweise der Umfang der Erwerbstätigkeit mittels der geleisteten<br />
Arbeitsstunden ermittelt werden kann. Zusätzlich zu diesen zentralen Informationen über Erwerbstätigkeit und<br />
Arbeitslosigkeit können auch die in modernen Gesellschaften zunehmend häufiger auftretende Phänomene,<br />
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