Working papers Arbeitspapiere - Mzes - Universität Mannheim
Working papers Arbeitspapiere - Mzes - Universität Mannheim
Working papers Arbeitspapiere - Mzes - Universität Mannheim
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Eine Besonderheit der britischen Erwerbsstatistik ist die spezifische Erfassung der Management-<br />
Tätigkeiten. In der Berufssystematik werden Manager als separate Berufsgruppe ausgewiesen. Ähnlich<br />
wie bei der Berufsgruppe der "Cadres" in der französischen Klassifikation impliziert die britische<br />
Berufssystematik durch gesonderte Ausweisung der Manager eine Kombination von Informationen zur<br />
beruflichen und betrieblichen Stellung dieser Positionen. Der gemeinsame Nenner dieser beruflichen<br />
Positionen ist sicherlich die Ausübung einer beruflichen Rolle in leitender und mehr oder weniger verantwortlicher<br />
Funktion. Im Detail scheinen jedoch die französischen "Cadres" exklusivere Führungsaufgaben<br />
wahrzunehmen, während das britische Konzept von Management-Berufen allgemeiner ausgelegt<br />
ist.<br />
Die Variablen zur beruflichen und betrieblichen Stellung sind in den britischen Labor Force Surveys im<br />
Vergleich zu den in den französischen und deutschen Arbeitskräfteerhebungen verfügbaren Angaben<br />
restringierter. Die berufliche Stellung differenziert im wesentlichen zwischen selbständiger und abhängiger<br />
Beschäftigung. Die Variable der betrieblichen Stellung informiert lediglich über die Ausübung von<br />
Management- bzw. Aufsichtsfunktionen. Zusätzlich ist jedoch die Größe des Unternehmens bzw. Betriebes<br />
bekannt, in dem diese Aufsichtsfunktionen wahrgenommen werden. Wohlgemerkt, diese Angaben<br />
vermitteln keinen Aufschluß über die Leitungsspanne der Manager, da sie sich nicht auf die Anzahl<br />
der faktisch beaufsichtigten Personen, sondern auf die im gesamten Betrieb beschäftigten Arbeitnehmer<br />
beziehen.<br />
Diese länderspezifischen Variationen insbesondere in den Berufssystematiken machen deutlich, daß<br />
die Erstellung des EGP-Klassenschemas für die verschiedenen Länder mit jeweils unterschiedlichen<br />
Restriktionen und Freiheitsgraden konfrontiert ist. Den größten Restriktionen begegnet man im französischen<br />
Fall. Die Systematik der PCS ist zwar sehr differenziert, von INSEE vorgenommene Zuordnungen<br />
sind ihr aber implizit, die auf der Basis der zur Verfügung gestellten Datensätze nur geringfügig<br />
modifiziert werden können. Die zugrundeliegenden Prinzipien des Schemas der PCS sind den theoretischen<br />
Dimensionen des EGP-Klassenschemas jedoch vergleichsweise sehr ähnlich, so daß sich die<br />
Erstellung des EGP-Klassenschemas auf der Grundlage französischer Erhebungen letzten Endes als<br />
relativ unkompliziert erweist.<br />
Größere Freiheitsgrade hingegen bestehen bei der Klassifikation auf der Basis des britischen Labour<br />
Force Surveys und des deutschen Mikrozensus aufgrund der relativ systematischen Trennung von<br />
Angaben zur beruflichen Tätigkeit, zum Beschäftigungsstatus und zur betrieblichen Stellung. Diese<br />
Ausgangsinformationen müssen für die Erstellung des EGP-Schemas miteinander kombiniert werden.<br />
77<br />
77 Im britischen Fall wurde diese Aufgabe dadurch erleichtert, daß auf bereits bestehende Kodierroutinen zurückgegriffen<br />
werden konnte, die nur in einigen Details für die Zielsetzung eines zeitlichen und internationalen<br />
Vergleichs modifiziert werden mußte. Bei den deutschen Mikrozensen waren die Vorarbeiten des CASMIN-<br />
Projekts dagegen von geringerem Nutzen, da die erwerbsstatistischen Grundinformationen der amtlichen<br />
Statistik in unterschiedlicher Form erhoben und klassifiziert wurden, was eine einfache Übertragung der Klassifikationsregeln<br />
ausschloß. Dies war Anlaß für einen Neuentwurf eines Zuordnungsschemas, das sich ohne<br />
größere Schwierigkeiten auch auf zukünftige Mikrozensus-Erhebungen anwenden läßt.<br />
74