Working papers Arbeitspapiere - Mzes - Universität Mannheim
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3.2.5 Vorgehensweise bei der Erstellung des EGP-Klassenschemas und Besonderheiten<br />
Im folgenden soll die Klassifikationslogik, auf deren Grundlage das EGP-Klassenschema für französische<br />
Arbeitskräfterhebungen erstellt wird, in Grundzügen skizziert werden. Wie den vorausgegangenen<br />
Erläuterungen zu entnehmen ist, liegt die Besonderheit des französischen Schemas der Professions<br />
et Catégories socio-professionnelles - im Vergleich zu den in Deutschland, Großbritannien und<br />
Ungarn zur Verfügung stehenden Berufssystematiken - darin, daß es a priori die beruflich-soziale Positionierung<br />
der Befragten zum Ausdruck bringt. Es ist der Anspruch der Systematik, auf dem Niveau<br />
der Catégories (Zweisteller) wie auf dem disaggregierten Niveau der Professions (Viersteller) solche<br />
berufliche Situationen (situations professionnelles) zusammenzufassen, bei denen man für die betroffenen<br />
Personen von einer gemeinsamen sozialen Identität, ähnlichen Lebensmustern und -chancen,<br />
Konsumstilen, Einstellungsmustern etc. ausgehen kann. Zu den arbeitsmarktbezogenen Merkmalen,<br />
die nun als entscheidend für soziale Identität, Lebenschancen etc. angesehen werden und dementsprechend<br />
konstitutiv für die situations professionnelles sind, zählen vor allem die Art von verrichteten<br />
Tätigkeiten oder Arbeitsinhalten, Einkommensquelle und -chancen im Verlauf der Berufskarriere, das<br />
Beschäftigungsverhältnis, arbeitsplatzbezogene Qualifikationserfordernisse und Entscheidungs- bzw.<br />
Weisungsbefugnisse sowie der Arbeitgebertypus. Zu den zentralen empirischen Kriterien bzw. Indikatoren,<br />
über die diese Merkmale bei der Editierung der PCS-Systematik operationalisiert werden, zählen<br />
die Berufsangabe, die berufliche Stellung, die Anzahl der Mitarbeiter bei Selbständigen, die betriebliche<br />
Stellung bzw. Weisungsgrad, die Funktion, die Unternehmensbranche etc.. Aus dem geschilderten<br />
Anspruch der PCS-Systematik und dem zugrundeliegenden Kriterienkatalog wird ersichtlich, daß die<br />
französische Systematik - wenngleich sie als zwar atheoretisch aber als eine empirische Abbildung<br />
verschiedener milieux sociales gilt (siehe Abschnitt 3.2.3.1) - eine sehr große Ähnlichkeit mit den<br />
Grundzügen des EGP-Klassenschemas aufweist.<br />
Aus diesem Grunde werden bei der Erstellung des EGP-Klassenschemas auf der Basis französischer<br />
Daten die Zuweisungen in erster Linie über die Zweisteller-Kategorien der PCS-Systematik vorgenommen.<br />
Dies geschieht über die Variable CSTOT (Catégorie socio-professionnelle) (siehe Abbildung<br />
1). In manchen Catégories socio-professionnelles befinden sich allerdings vereinzelte Fälle bzw. Berufsrubriken,<br />
die umgruppiert, also einer anderen EGP-Klasse zugeordnet werden müssen. Dies erfolgt<br />
über die Variable P (Profession), die die in der Variable CSTOT abgelegten Catégories socioprofessionnelles<br />
auf Vierstellerebene disaggregiert (siehe Abbildung C1 im Anhang). Darüber hinaus<br />
wird, wie eingangs erwähnt, im Falle einiger (weniger) Berufsrubriken (Variable P) die betriebliche<br />
Stellung, identifizierbar über die Variable Q (Position professionnelle), herangezogen, um Zuweisungen,<br />
die der Systematik der PCS gemäß der Editierarbeit von INSEE implizit sind, entsprechend den<br />
Prinzipien des EGP-Klassenschemas zu ‘korrigieren’. Schließlich wird bei bestimmten selbständigen<br />
Berufsgruppen nach der Variable NSE (Nombre des salariés) selektiert, um zwischen Selbständigen<br />
mit und ohne Mitarbeitern differenzieren zu können.<br />
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