Working papers Arbeitspapiere - Mzes - Universität Mannheim
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3.2.3.3 Veränderungen in der amtlichen Sozialstatistik durch die Einführung des<br />
Schemas der PCS von 1982<br />
Das Schema der Professions et Catégories socio-professionnelles (PCS) von 1982 ist zwar als Ausarbeitung<br />
der Systematik der Catégories socio-professionnelles (CSP) von 1954 zu verstehen, seine<br />
Einführung implizierte jedoch grundsätzliche Veränderungen in der amtlichen Sozialstatistik.<br />
Von 1946 bis 1982 standen eine Vielzahl von Berufssystematiken in amtlicher Verwendung (siehe<br />
Desrosières 1983: 40ff). 1946 ist die Nomenclature des métiers et des activités individuelles (NAI) für<br />
die Zwecke der Volkzählung eingeführt worden. Diese Berufssystematik war der Vorgänger des Code<br />
des métiers, der auf die Volkszählungen von 1954, 1962, 1968 und 1975 angewendet wurde. Parallel<br />
wurde vor allem in den Erhebungen des Arbeitsministeriums ein Klassifikationssystem für die Arbeiter,<br />
Angestellten, Techniker, Meister und leitenden Angestellten benutzt, welches allgemein als Catégories<br />
Parodi bekannt war. 1967 wurde zusätzlich die Nomenclature des emplois entwickelt, die - anders als<br />
der Code des métiers - für Unternehmensbefragungen bestimmt war, sich von daher stärker an den<br />
betrieblichen Usancen der Unterscheidung zwischen Arbeitskräftekategorien orientierte. Dieses<br />
Schema wurde vor allem in der Erhebung zur Structure des Emplois eingesetzt. Die Systematik der<br />
Catégories socio-professionnelles kam, wie erwähnt, in den 50er Jahren ergänzend (und nicht substitutiv)<br />
hinzu.<br />
Wie schon angeführt, wurden die CSP ursprünglich auf der Basis einer einfachen Korrespondenztafel<br />
generiert, die im Prinzip die berufliche Tätigkeit bzw. den Beruf (activité individuelle bzw. métier) in der<br />
Zeile und die berufliche Stellung (statut) in der Spalte enthielt. Erst 1962 wurde die betriebliche Stellung,<br />
zunächst ausschließlich die der Arbeiter, als zusätzliches Kriterium miteinbezogen. Der Beruf<br />
wurde dabei durch die Nomenclature des activités individuelles bzw. den späteren Code des métiers<br />
erfaßt. Im Gegensatz zu dem Code des métiers - als Systematik beruflicher Tätigkeiten per se - bringt<br />
die aktuelle Systematik der Professions die beruflich-soziale Positionierung zum Ausdruck: Sie stellt<br />
sich in Form von 489 Rubriken als Basiseinheit der Catégories socio-professionnelles dar. 34<br />
Anfang der 80er Jahre wurde unter der Federführung von INSEE eine grundlegende Reform vorgenommen.<br />
Die bisherigen Berufssystematiken galten in vieler Hinsicht als obsolet. Darüber hinaus waren<br />
die verschiedenen Systematiken nicht kompatibel oder ihr Zusammenhang - wie der zwischen dem<br />
Schema der Catégories socio-professionnelles und dem Code des métiers - war nicht transparent. Das<br />
gegenwärtige, 1982 eingeführte Schema der Professions et Catégories socio-professionnelles (PCS)<br />
ist in Form hierarchischer Klassifikationsniveaus organisiert. Das Basisniveau bildet der Viersteller der<br />
489 Berufsrubriken (Professions) (Niveau 455) (siehe Abbildung C1 im Anhang). Die ersten beiden<br />
Stellen identifizieren die entsprechende sozio-professionnelle Kategorie; die erste Stelle entspricht der<br />
sozio-professionnellen Gruppe. Im Unterschied zu dem Code des métiers, der bis 1982 als Systematik<br />
der Berufe verwendet wurde, ist der neue Berufsviersteller schon das Resultat einer Zusammenfas-<br />
34 Faktisch jedoch berichtet Desrosières (1977: 189) von Beobachtungen bei Editierarbeiten, die darauf hindeuten,<br />
daß auch der Code des métiers Aspekte der sozialen Gesamtsituation des Individuums zum Ausdruck<br />
brachte, also weitaus mehr als lediglich den Aspekt der beruflichen Tätigkeit berücksichtigte.<br />
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