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Working papers Arbeitspapiere - Mzes - Universität Mannheim

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ma hineinpaßten (vgl. Szreter 1984). Erstmalig wurden 1911 Tabellierungen veröffentlicht, die das<br />

Ausmaß der Variation der Kindersterblichkeit in Abhängigkeit von dem Beruf des Vaters - operationalisiert<br />

über dieses Konzept der Social Grades - aufzeigten.<br />

Mit der Überarbeitung dieses Schemas in den 20er Jahren wurde erstmals eine reine Klassifikation der<br />

Berufe ohne Industrieklassen vorgenommen, die zur Analyse der Kindersterblichkeit, der Sterberate<br />

am Arbeitsplatz sowie der Fertilität eingesetzt wurde. Die Berufe der vormals drei speziellen Industrieklassen<br />

wurden nun nach dem skill-level unterschiedlichen ordinalen Klassenstufen zugeordnet. Stevenson<br />

beschrieb das Konzept wie folgt:<br />

"Five social grades are used, as follows: (1) upper and middle classes; (2) intermediate between 1<br />

and 3; (3) skilled workmen; (4) intermediate between 3 and 5; and (5) unskilled labourers. Class 2<br />

includes occupations membership of which may or may not imply Class 1 Status, Class 4 holding<br />

the same position as regards Class 3. Classes 1,3, and 5 are clearly defined so far as the occupations<br />

actually assigned to them are concerned, for the scheme implies that all doubtful cases are<br />

assigned to Classes 2 and 4." (Stevenson 1928: 212, zit. nach Bland 1979: 283).<br />

Dieses Modell, das in ähnlicher Form seit den 30er Jahren auch in den USA65 Verwendung fand (vgl.<br />

Edwards 1930; Szreter 1993), wird häufig auch mit dem Begriff des 'professional model' bezeichnet<br />

(vgl. Szreter 1993; Duriez et al. 1991). 66 Eine konzeptuelle Basis des Klassenschemas wurde 1928<br />

von Stevenson vorgelegt. Seiner Argumentation zufolge können die niedrigeren Sterberaten der höheren<br />

Klassen angemessener durch 'culture' als durch materielle Faktoren wie Einkommen und Vermögen<br />

erklärt werden. 'Culture' beinhaltete für Stevenson auch Kenntnisse über Gesundheit und Hygiene.<br />

Für Stevenson war der Zusammenhang zwischen 'culture' und Beruf deutlicher als zwischen 'culture'<br />

und Einkommen und Vermögen. Ausgehend von den Berufen als Indikator für 'culture' wurden die so-<br />

zialen Klassen abgeleitet. Bei dieser Ableitung dominierte ein empirisches, induktives Vorgehen67 , das<br />

durch die Ergebnisse der Sterbetafelanalysen jedoch Bestätigung fand (vgl. Rose 1995). Mit Ausnahme<br />

der Begrifflichkeit der 'culture', mit der sich bestimmte Vorstellungen über soziale Prozesse in einer<br />

Gesellschaft verbinden, weist das Modell jedoch keine Verknüpfungen zu einer kohärenten sozialen<br />

Theorie auf. So wurde ursprünglich auch der Begriff der Social Grades verwandt, später setzte sich jedoch<br />

der Begriff der Social Classes durch (vgl. Rose 1995).<br />

Dieses aus den amtlichen Melderegistern entstandene Klassenschema wurde in den Erhebungen des<br />

Office of Population Censuses and Surveys (OPCS) von 1921 bis 1966 als eine ordinale Klassifikation<br />

von Berufen angewandt (siehe Tab. 8). Auch wenn hier der Begriff der Social Class auftaucht, war die<br />

grundlegende Vorstellung einem Konzept des sozialen Status (vgl. Prandy 1990), des Social Standing<br />

oder gar des Sozialprestiges wesentlich näher (vgl. Bland 1979).<br />

65 Das Schema enthält folgende Klassen: I Professional; II Proprietors, Managers and Officials; III Clerical, Sales-persons;<br />

IV Skilled manual; V Semi-skilled manual; VI Unskilled Manual.<br />

66 zur weiteren Diskussion der Charakteristika des anglo-amerikanischen 'professional model of social classes'<br />

siehe Szreter 1993.<br />

67 So hat man diese Klassifikation häufig als eine intuitive oder a priori Skala beschrieben.<br />

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