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Jenseits von Darwin - Christian Blöss

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102 <strong>Jenseits</strong> <strong>von</strong> <strong>Darwin</strong><br />

Die Entschlüsselung der Ursachen der biologischen Funktion könne nicht <strong>von</strong> der Biochemie<br />

erwartet werden, meint FritzA. Popp, denn in Wirklichkeit stünde in der Hierarchie der Regulation<br />

das elektromagnetische Signal an erster Stelle. Folglich müsse auch an erster Stelle die<br />

Frage nach der Lichtinformation und nicht nach der »chemischen Konstellation« stehen, die<br />

zur Entstehung erster lebender Einheiten geführt hätte.<br />

Das <strong>von</strong> der Sonne zur Erde gestrahlte Licht hat eine andere Intensitätsverteilung als das<br />

thermische Rauschen, mit dem sich die Wärmestrahlung der »kalten« Erde bzw. ihrer Gegenstände<br />

bezeichnen läßt. Das Sonnenlicht hebt sich in bestimmten Frequenzbereichen <strong>von</strong> diesem<br />

Rauschen ab und hat über kleine Flächen <strong>von</strong> der Größenordnung lebender Zellen eine<br />

besondere Qualität: Es ist kohärent und könnte damit ein »Muster« darstellen, in das biologische<br />

Materie »hineinwachsen« und in einer Kopplung mit dem elektromagnetischen Feld des<br />

Lichtes eine dynamische Struktur bilden kann. »Die Dimensionierung biologischer Strukturen<br />

muß dann eine Folge der Dimensionierung äußerer elektromagnetischer Feldmuster ( ... )<br />

sein; ihre Stabilität hängt ab <strong>von</strong> der durch die Wechselwirkungen mit der selbsterzeugten<br />

Materie erhöhten Stabilität der Feldkonfigurationen. Biologische Materie ist dann zu kennzeichnen<br />

als eine Art nichtlinearer Abdruck der Umgebungsinformation, als ein System, das<br />

elektromagnetische Impulse aufsaugt, speichert und in die Stabilität der Strukturierung umsetzt.«<br />

(Popp 1984, 139 f.)<br />

Das über kleine Flächen kohärente Licht der Sonne hat Charakteristiken des Laserlichtes, das<br />

selber Produkt eines besonderen Ordnungszustandes fern vom thermodynamischen Gleichgewicht<br />

ist. Vielleicht war dieses Licht der Kondensationskeim für die erste dissipative Struktur<br />

auf der Erde, denn die DNS Doppelhelix hat Antenneneigenschaften, die das Einschwingen<br />

auf ein Photonenfeld möglich machen. Es wäre also denkbar, daß sie in das Strahlungsfeld<br />

der Sonne organisch hineingewachsen ist. »Trifft diese Überlegung zu, dann ist das DNSGitter<br />

nicht die Konsequenz der elektronischen Struktur der Nukleinbasen, sondern ein reiner<br />

Quanteneffekt des Phasenraumes.« (Pöpp 1984, 141) Das DNSGitter ist selber höchstwahrscheinlich<br />

die Quelle kohärenten Lichtes, das weitere chemische Bindungen organisieren<br />

kann. Diese Überlegungen gehen so weit, Zellen als Sonnenkollektoren zu betrachten, die<br />

auch regellose thermische Strahlung teilweise in kohärentes Licht umwandeln können, das<br />

dann reichweitigere Kommunikation ermöglicht. Vielleicht kann auf diesem Wege das<br />

Rätsel, wie der Zellaufbau des Organismus gesteuert wird, gelöst werden.<br />

Die Konsequenzen für die Sichtweise der Dynamik der Lebensentstehung auf der Grundlage<br />

dieser Spekulation sind weitreichend. Hat sich erst einmal ein Keim für die erste dynamische<br />

Struktur herausgebildet, wird die »Freiheit« dieses Gebildes mit wachsender Komplexität immer<br />

weiter beschnitten. Die Evolutionsrichtung wird durch die Randbedingungen determiniert.<br />

Das System »emanzipiert« sich <strong>von</strong> den ordnungsgebenden Impulsen der Sonne und<br />

leitet eine Formierung der Biomaterie über Distanzen ein, für die das Sonnenlicht keine Information<br />

mehr enthält. Vielleicht stehen tatsächlich alle chemischen Systeme, die ihre Ordnung<br />

in Wechselwirkung mit elektromagnetischen Feldern aufrechterhalten, miteinander in<br />

Verbindung und damit auch die Genome aller auf der Erde existierenden Arten, die auf diese<br />

Weise einen einzigen GenPool bildeten.<br />

Rupert Sheldrakes Arbeitshypothese ist <strong>von</strong> anderer Art. Er sucht nicht nach neuen funktionellen<br />

Beziehungen zwischen bekannten Phänomenen untereinander, sondern nach funktionellen<br />

Beziehungen der Organismen zu einem bislang mit physikalischen Mitteln nicht nachgewiesenen,<br />

informationstragenden Feld. Ausgangspunkt ist die Überlegung, daß die durch<br />

physikalische Gesetze offen gelassenen Verzweigungsmöglichkeiten bei der Entwicklung<br />

vielfältiger sind, als <strong>von</strong> der sichtbaren Formenvielfalt abgedeckt wird. Sheldrake meint, daß

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