Jenseits von Darwin - Christian Blöss
Jenseits von Darwin - Christian Blöss
Jenseits von Darwin - Christian Blöss
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
6 <strong>Jenseits</strong> <strong>von</strong> <strong>Darwin</strong><br />
DNS<br />
»Es bedurfte nur einer kleinen Ermunterung, und ein paar Stunden später bekamen wir das<br />
noch fehlende Material. Mit Hilfe der glänzenden Metallplättchen bauten wir sofort ein Modell,<br />
das zum erstenmal sämtliche Komponenten der DNS enthielt. Nach ungefähr einer Stunde<br />
hatte ich die Atome an die Stellen gesetzt, die sowohl den Röntgenbefunden als auch den<br />
Gesetzen der Stereochemie entsprachen. Die Spirale, die sich daraus ergab, war rechtsläufig,<br />
und die beiden Ketten verliefen in entgegengesetzter Richtung. Mit einem Modell kann immer<br />
nur eine Person richtig spielen, deshalb machte Francis auch keinen Versuch, mein Werk<br />
zu prüfen, bis ich selbst zurücktrat und sagte, meiner Meinung nach stimme nun alles. Eine<br />
der Verbindungen zwischen den Atomen war zwar ein klein wenig kürzer als der optimale<br />
Wert, lag damit aber durchaus noch innerhalb der Grenzen der in der Literatur angegebenen<br />
Werte, so daß ich nicht weiter beunruhigt war. Francis bastelte noch ein Viertelstündchen herum,<br />
ohne einen Fehler zu finden; doch wenn ich ihn zwischendurch einmal die Stirn runzeln<br />
sah, wurde mir ganz schlecht im Magen. Aber jedesmal schien er am Ende zufrieden und<br />
prüfte dann, ob der nächste Kontakt in Ordnung war. So sah alles sehr gut aus, als wir uns<br />
zum Abendessen bei Odile auf den Weg machten.« (Whatson 1986, 157)<br />
Wir können in der Tat heute sagen, daß die Doppelhelix in der Biologie erreicht hat, wonach<br />
man sich in der Physik so gesehnt hatte. Nämlich die Auflösung aller Wunder in Form <strong>von</strong><br />
klassisch mechanischen Modellen, und keinerlei Verzicht auf unsere gewohnten intuitiven<br />
Erwartungen ist erforderlich. Wahrlich, die Doppelhelix! Mit einem Schlag wird das Geheimnis<br />
der Genverdoppelung als lächerlich einfacher Trick entlarvt, und wer tiefe Lösungen<br />
erwartet hatte, fühlt sich so blamiert wie jemand, der stundenlang mit einem Schachproblem<br />
gerungen hatte und dem man dann die blamabel einfache Lösung zeigte. Die Doppelhelix,<br />
fürwahr!« (Max Delbrück, zit. n. Fischer 1988, 73)<br />
»Auf jeden Fall nimmt die DNA nach unserer Vorstellung die Rolle der Nahtstelle zwischen<br />
Physik und Biologie in dem Sinne ein, daß sie die ständige Kondensationsfläche für Bose-<br />
Kondensationen bildet. Sie ist die Trennphase zwischen Licht und biologischer Materie. (...)<br />
In Wirklichkeit steht in der Hierarchie der Regulation das elektromagnetische Signal an erster<br />
Stelle.« (Popp 1984, 142/149)<br />
Evolutionstheorie<br />
»Heute kann man die Evolutionstheorie ungefähr ebenso anzweifeln wie die Lehre, daß sich<br />
die Erde um die Sonne dreht.« (Dawkins 1978, 1)<br />
»Die Evolution werd’s schon richtn,<br />
Des ghert zu ihre Pflichten.« (Löw 1985, 165)<br />
»Wie konnte eine Lehre, die allen wesentlichen Fragen aus dem Weg ging, in Biologiekreisen<br />
allgemeine Anerkennung finden und <strong>von</strong> der Öffentlichkeit als Evangelium akzeptiert<br />
werden?« (Koestler 1978)<br />
Fossilien<br />
»Warum wimmelt also nicht jede geologische Formation und jede Schicht <strong>von</strong> Zwischengliedern?<br />
Die Geologie zeigt uns keineswegs eine ununterbrochene kette organischer Wesen, und