03.10.2013 Aufrufe

Jenseits von Darwin - Christian Blöss

Jenseits von Darwin - Christian Blöss

Jenseits von Darwin - Christian Blöss

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

1. Die Kopernikanische Wende der Evolutionstheorie hat noch gar nicht stattgefunden 17<br />

1. DIE KOPERNIKANISCHE WENDE DER<br />

EVOLUTIONSTHEORIE HAT NOCH GAR NICHT<br />

STATTGEFUNDEN<br />

Die vor-galileische Optik der <strong>Darwin</strong>schen Evolutionstheorie: Der Anblick einer Pfauenfeder<br />

erzeugt Übelkeit • Die Vorstellung schrittweisen Wandels der Arten: ein »Fall <strong>von</strong> Gehirnwäsche«<br />

• Wie <strong>Darwin</strong> auf die Füße gestellt werden könnte: Ein sich stabilisierendes Ökosystem<br />

erzwingt den genetischen Wandel • <strong>Darwin</strong> und das Benard-Experiment: Wo sind die<br />

Selektionsvorteile der Zwischenvarietäten? • Ironie der Wissenschaftsgeschichte: die ptolemäische<br />

Sichtweise des Kopernikus der Biologie<br />

Für die Evolutionstheorie gilt zunehmend die Maxime vor-galileischer Optik: Schau bloß<br />

nicht hin. Wer es dennoch tut, den wird der Anblick der Natur faszinieren. Der Gedanke hingegen,<br />

die wimmelnde Komplexität ihrer Ordnungen erklären zu müssen, läßt einen möglicherweise<br />

»über und über kalt erschauern« – wie es einst <strong>Darwin</strong> angesichts der Aufgabe<br />

erging, die Evolution des Auges aus der Kumulation unzähliger winzigster Varietäten glaubhaft<br />

zu machen. Um die Wahrscheinlichkeit einer parallelen Entwicklung der verschiedenen<br />

hochkomplexen Augentypen errechnen zu können, bedarf es eines Computers mit mindestens<br />

zweistelliger Exponentialdarstellung.<br />

Es wird sich als ein Treppenwitz der Geschichte herausstellen, daß der Siegeszug des <strong>Darwin</strong>ismus<br />

unbemerkt mit dem größten praktischen Falsifizierungsversuch einhergegangen ist,<br />

der je für die Wissenschaft geleistet wurde. Homo sapiens führt vor, was ein kleiner und egoistischer<br />

Selektionsvorteil für die Ordnung des Ganzen bedeutet: nichts Gutes. Die Ergebnisse<br />

seiner zivilisatorischen Bemühungen fügen sich in das System der Natur nicht ein, sie<br />

stören nachhaltig. Das als Desaster angesprochene, vom Menschen verursachte ökologische<br />

Ungleichgewicht der Natur ist ein Hinweis auf die Korrekturbedürftigkeit des entscheidenden<br />

<strong>Darwin</strong>schen Paradigmas: die ohne Sicht und Rücksicht auf die Ordnung des Ganzen betrachtete<br />

Variation des einzelnen Lebewesens.<br />

Wenn <strong>von</strong> der Umwandlung des Kiemenbogens zum Kiefer gesprochen wird, dann rückt nur<br />

die größere Überlebensfähigkcit eines zur Amphibie gewandelten Fisches ins Blickfeld. Sie<br />

sei die Meßlatte für natürliche Zuchtwahl und das Ergebnis dann Evolution. Welche allgemeinen<br />

Zusammenhänge in der Biosphäre »zugleich« entstehen müssen, damit für die Amphibie<br />

Lebensfähigkeit besteht und auch bestehen bleibt, danach wird in den seltensten Fällen<br />

gefragt.<br />

Liegt es daran, daß es zu kompliziert wird, weil man vom Hundertsten ins Tausendste gerät<br />

und schließlich die Waffen strecken muß? Schließlich kann man ja nicht die ganze Biosphäre<br />

miteinbeziehen<br />

Das Rätsel, wie das Ökosystem zu einem stabilen Gleichgewicht gelangen konnte, ist ein viel<br />

größeres als das der Veränderung oder der »Entstehung der Arten«. Moderne Evolutiostheorie<br />

setzt seit <strong>Darwin</strong> den Spaten der Analyse bei der kleinsten Einheit an, zu Anfang bei der<br />

Art, dann bei der Zelle, dem Zellkern und mittlerweile bei den Nukleinsäuren der DNS. Hier<br />

soll die Dynamik der Evolution ihren Ursprung haben. Doch es scheint so, als würde das<br />

Pferd vom falschen Ende her aufgezäumt werden.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!