03.10.2013 Aufrufe

Jenseits von Darwin - Christian Blöss

Jenseits von Darwin - Christian Blöss

Jenseits von Darwin - Christian Blöss

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

66 <strong>Jenseits</strong> <strong>von</strong> <strong>Darwin</strong><br />

bung auf DNS erfolgen könne. Welcher Weg ob nun DNSProtein oder umgekehrt eingeschlagen<br />

wird, hänge sehr sensibel <strong>von</strong> den Umweltbedingungen ab. »Wenn man unter diesen<br />

Bedingungen den Einfluß des äußeren Mediums berücksichtigt, dann hat das nichts mit<br />

Lamarckismus zu tun, wie er allgemein definiert wird.« (71)<br />

Generell sprechen die experimentellen Befunde dafür, daß eine <strong>von</strong> außen beeinflußte Formierung<br />

der DNS unter ganz bestimmten Bedingungen möglich ist. Fritz Popp erwägt in seinem<br />

Buch »Biologie des Lichtes«, daß die sogenannte »parasitäre«, also nicht in den Reproduktionszyklus<br />

eingebundene DNS (die ja einen großen Teil des Genoms ausmacht), durch<br />

Lichtabsorption in einem gewissermaßen kondensierten Ruhezustand gehalten wird. Dieses<br />

Licht ist letztlich Bestandteil informationstragender elektromagnetischer Wellen, die bereits<br />

im vorangegangenen Kapitel angesprochen wurden, und man kann nur darüber spekulieren,<br />

welche Formierungen in diesen DNSSequenzen stattfinden, die nach einem »Auftauen« zum<br />

Ausdruck kommen könnten. Da die Organismen mit Hilfe <strong>von</strong> Biophotonen Informationen<br />

unter anderem auch zur Verhaltenskoordination austauschen, kommt der »Biologie des Lichtes«<br />

gerade auf der molekularen Ebene der Evolution größte Bedeutung zu.<br />

Rupert Riedl, der im Funktionssystem des Genoms ein »epigenetisches System« integriert<br />

sieht, das die Vermeidung unnötiger und unpassender Entscheidungen anstrebt, vermerkt:<br />

»Entscheidungen und Ereignisse bilden einen Wirkkreis, eine Einheit. Das zentrale Dogma<br />

der Genetik ist gebrochen. Die Konsequenzen für die Genesis sind noch kaum zu übersehen.«<br />

(1985, 155) »Genesis« ist die Erzählung <strong>von</strong> der Entstehung des Ökosystems Erde, keineswegs<br />

der Vorgang selber. Auf welchen paradigmatischen Kern wird eine zukünftige »Genesis«<br />

zusteuern? Kommende »Erzählungen« über die »Entstehung des Lebens auf der Erde«<br />

werden anerkennen, daß das gegenwärtige Ökosystem Erde ein nicht grenzenlos belastbarer<br />

Regelkreis ist. Die Biosphäre ist ein zusammenhängendes System, das nicht durch zufällige<br />

Mutationen <strong>von</strong> sanft changierenden Umweltbedingungen via natürliche Zuchtwahl in eine<br />

»bessere und schönere« (<strong>Darwin</strong>) Zukunft getrieben wird, sondern (nur in Grenzen variabel)<br />

ihr Fließgleichgewicht zu stabilisieren versucht. Was an zukünftigen genetischen Lösungen<br />

in dem universellen GenPool der Biosphäre gerade heranreift oder in uns nicht nachvollziehbaren<br />

Simulationsspielen bereits getestet wird, könnten wir durch ein Heraustreiben des Ökosystems<br />

Erde aus ihrem Fließgleichgewicht durch hartnäckige Strapazierung und Verbiegung<br />

der Randbedingungen vielleicht herausbekommen. Ob unsere Spezies dann noch über jene<br />

Gene verfügt, die seine Neugier in dieser Hinsicht anstachelt, ist eine Frage, die sich erst hinterher<br />

entscheidet.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!