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Abschlussbericht - BLE

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Im weiteren Sinne können auch andere Ereignisse höherer Gewalt 5 in Zusammenhang mit<br />

einer bestimmten Wetterlage einzelne Branchen erheblich treffen, wie in jüngster Zeit die<br />

Luftfahrtbranche in Europa erfahren musste (Aschewolke nach Vulkanausbruch). Ungeachtet<br />

der ebenfalls betroffenen Wirtschaftsbereiche ist es jedoch unbestritten, dass die<br />

Landwirtschaft aufgrund der Produktion unter freiem Himmel und der Arbeit mit lebenden<br />

Pflanzen und Tieren regelmäßig und in besonderem Maße von Witterungsbedingungen<br />

abhängig ist (HARDAKER et al. 2007: 6); dieses gar den Kern einer landwirtschaftlichen<br />

Tätigkeit darstellt. Diese Besonderheit nutzt das deutsche Steuerrecht zur Abgrenzung der<br />

landwirtschaftlichen Tätigkeit von anderen Einkunftsarten, indem es von der Nutzung der<br />

natürlichen Kräfte des Bodens zur Erzeugung von Pflanzen und Tieren spricht (LEINGÄRTNER<br />

2010: Kap. 3 Rz. 1). MUßHOFF und HIRSCHAUER (2010: 12) sprechen in allgemeinerer Form<br />

von einem Mengenrisiko infolge unsicherer Umweltbedingungen. Neben<br />

Wetterschwankungen bzw. der Witterung werden darunter auch Risiken durch Krankheiten<br />

oder Schaderreger subsumiert. Damit rückt neben der auf den ersten Blick ersichtlichen<br />

Abhängigkeit der Pflanzen- und flächenabhängigen Tierproduktion auch die in der Praxis<br />

weitgehend flächenunabhängige Tierproduktion (z.B. Schweine, Geflügel) in den Fokus der<br />

Betrachtungen. Neben witterungsbedingten Minderleistungen können insbesondere<br />

Tierseuchen oder Sperrgebietsausweisungen ein vom Landwirt kaum beeinflussbares und<br />

nicht vorhersehbares Risiko darstellen.<br />

Im weltweiten Vergleich wird die Abhängigkeit der mitteleuropäischen Landwirtschaft von<br />

äußeren Umweltbedingungen als vergleichsweise gering eingestuft (KIMURA und ANTÒN<br />

2011: 10; KIMURA et al. 2010: 10). In welchem Ausmaß Klima und Witterung die<br />

Landwirtschaft in Deutschland zukünftig beeinflussen, kann nur schwer abgeschätzt werden.<br />

Tendenziell scheint eine Zunahme des pflanzenbaulichen Ertrags möglich zu sein. Allerdings<br />

ist regional je nach Niederschlagssituation mit erheblichen Unterschieden zu rechnen<br />

(SCHALLER und WEIGEL 2007: 29f.). Neben einer vielfach prognostizierten Zunahme von<br />

einzelnen Witterungsextremen wird die deutsche Landwirtschaft mit einer höheren<br />

interannuellen Variabilität konfrontiert werden, die Anpassungsmaßnahmen erheblich<br />

erschwert (ZEBISCH et al. 2005: 72). Auch wenn äußere Umwelteinflüsse nicht zwangsläufig<br />

5 Höhere Gewalt ist „ein außerordentliches Ereignis, das unverschuldet von außerhalb des Betriebskreises hereinbricht und unter den<br />

gegebenen Umständen auch durch äußerste, nach Lage der Sache vom Betroffenen zu erwartende Sorgfalt nicht verhindert werden kann“<br />

(TONNER in: Münchener Kommentar zum BGB, 5. Aufl., 2009, § 651j, Rz. 7). Im Beitrag wird im Folgenden unter höherer Gewalt ein<br />

Ereignis verstanden, mit dem ein Landwirt gegebenenfalls zu rechnen hat, auf dessen Eintreten er aber keinen oder nur bedingt Einfluss<br />

nehmen kann.<br />

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