Abschlussbericht - BLE
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1. Ziele und Aufgabenstellung des Projekts<br />
Die Landwirtschaft als witterungsabhängiger und in weitgehend liberalisierten Märkten<br />
wirtschaftender Sektor ist ständigen Einkommensschwankungen unterworfen. Im Zuge des<br />
bevorstehenden Umbaus der Gemeinsamen Agrarpolitik und der möglichen Abschmelzung<br />
der Direktzahlungen ist eine zunehmende Fokussierung auf einkommenstabilisierende<br />
Instrumente denkbar. In diesem Zusammenhang ist auf nationaler Ebene seit ca. zwei Jahren<br />
die Risikoausgleichsrücklage in der Diskussion. Dieses vom Deutschen Bauernverband<br />
(DBV) vorgeschlagene Instrument dient im Gegensatz zu Versicherungslösungen nicht dem<br />
über eine Vielzahl von Beteiligten wirtschaftlichen Ausgleich katastrophaler<br />
Schadensereignisse, sondern will auf einzelbetrieblicher Ebene steuerliche Anreize zur<br />
Vorsorge schaffen und die Steuerlast senken, indem es Landwirten ermöglicht wird, ihren<br />
steuerlichen Gewinn über mehrere Jahre zu glätten. Als Vorlage und Diskussionsgrundlage<br />
dient bislang die Rücklage nach § 3 Forstschäden-Ausgleichsgesetz für die Forstwirtschaft.<br />
Konkrete Vorgaben und detaillierte Regelungen bezüglich der Übertragung auf die<br />
Landwirtschaft existieren allerdings noch nicht. Dies hat zur Folge, dass sowohl bezüglich der<br />
steuerrechtlichen Zulässigkeit und Administrierbarkeit als auch der betriebswirtschaftlichen<br />
Berechnungen unterschiedliche Szenarien verwendet und diskutiert sowie ggf.<br />
unterschiedliche Bewertungen bezüglich der Umsetzung ausgesprochen werden.<br />
Ziel des vorliegenden Gutachtens ist es im Folgenden, auf Basis des vom Deutschen<br />
Bauernverband (DBV) erstellten Formulierungsvorschlags einer Risikoausgleichsrücklage für<br />
die Landwirtschaft, eine erschöpfende Würdigung der betriebswirtschaftlichen und<br />
steuerrechtlichen Problemkreise vorzunehmen, und Anregungen für eine weitere Diskussion<br />
zu liefern.<br />
Dabei soll zunächst der Status quo in der deutschen Landwirtschaft im Hinblick auf Wetter-<br />
und Marktrisiken abgebildet und die derzeitigen Möglichkeiten zur Eigenvorsorge und zum<br />
Ausgleich von Gewinnschwankungen dargelegt werden. Als Schwerpunkt ist im weiteren<br />
Verlauf die einkommenglättende und steuermindernde Wirksamkeit einer<br />
Risikoausgleichsrücklage anhand von Simulationsrechnungen unter Anwendung von<br />
Testbetriebsnetzdaten zu analysieren. Auf Basis der Ergebnisse ist im Zusammenhang mit<br />
verfahrensrechtlichen Überlegungen zur Ausgestaltung der Risikoausgleichsrücklage eine<br />
Beurteilung ihrer Eignung als effektives Instrument zur Förderung der Eigenvorsorge und zur<br />
Glättung von Gewinnschwankungen vorzunehmen.<br />
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