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technik werkstattpraxis<br />
Der Lambdason<strong>de</strong>n-Adapter lässt sich vielseitig<br />
einsetzen, beispielsweise zum Messen <strong>de</strong>s<br />
Abgasstaudrucks o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Abgaswerte vor <strong>de</strong>m<br />
Katalysator.<br />
pression an <strong>de</strong>n jeweiligen Zylin<strong>de</strong>rn hin.<br />
Zum an<strong>de</strong>ren lässt sich die Kompression<br />
bei allen Motoren dynamisch über die<br />
Starterstromaufnahme mit Hilfe eines<br />
Motortesters schnell und einfach ermitteln.<br />
Hierzu muss <strong>de</strong>r Anwen<strong>de</strong>r lediglich<br />
eine Strommesszange mit geeignetem<br />
Messbereich an die Plus- o<strong>de</strong>r Masseleitung<br />
<strong>de</strong>r Batterie anschließen und mit<br />
einer entsprechen<strong>de</strong>n Maßnahme (zum<br />
Beispiel Abziehen <strong>de</strong>r Sicherung für die<br />
Kraftstoffpumpe) verhin<strong>de</strong>rn, dass <strong>de</strong>r<br />
Motor anspringt. Danach wird <strong>de</strong>r Motor<br />
für die vom Tester vorgegebene Zeit<br />
gestartet. Anschließend analysiert <strong>de</strong>r<br />
Tester die Starterstromaufnahme <strong>de</strong>r<br />
einzelnen Zylin<strong>de</strong>r. Eine geringe Stromaufnahme<br />
be<strong>de</strong>utet eine niedrige Kompression.<br />
Die Tester <strong>de</strong>r FSA-Baureihe von<br />
Bosch zeigen nach <strong>de</strong>m Startvorgang die<br />
Messwerte zur einfacheren Analyse und<br />
Dokumentation auch in Form einer Balkengrafik<br />
an. Eine fahrzeugspezifische<br />
Datenbank liefert Sollwerte für <strong>de</strong>n Vergleich.<br />
Luftwege prüfen<br />
Ist die Kompression in Ordnung, folgt das<br />
Prüfen <strong>de</strong>r Luftwege. Hierbei ist zu klären,<br />
ob <strong>de</strong>r Luftfilter sauber ist und <strong>de</strong>n<br />
Spezifikationen <strong>de</strong>s Fahrzeugherstellers<br />
entspricht. Ferner ist zu prüfen, ob die<br />
Verstelleinrichtung für die Steuerzeiten<br />
funktioniert, die Einlassventile sauber<br />
sind, die Drallklappen funktionieren, das<br />
Abgasrückführventil richtig schließt, gegebenenfalls<br />
die Aufladung (zum Beispiel<br />
Turbola<strong>de</strong>r o<strong>de</strong>r Kompressor) und die<br />
La<strong>de</strong>luftkühlung intakt sind und ob alle<br />
Schnittstellen <strong>de</strong>r Ansaugluftwege dicht<br />
sind. Letzteres gilt natürlich auch für die<br />
Abgaswege. Denn Risse o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re Undichtigkeiten<br />
vor <strong>de</strong>r Lambdason<strong>de</strong> führen<br />
zu Falschlufteintritt und bringen die<br />
Lambdaregelung durcheinan<strong>de</strong>r.<br />
Ein häufig unterschätztes Problem<br />
ist <strong>de</strong>r Zustand <strong>de</strong>s Katalysators. Ist <strong>de</strong>r<br />
Monolyth lose, teilweise zerbröselt o<strong>de</strong>r<br />
angeschmolzen, verstopft er die Abgaswege<br />
und führt zu Leistungsverlust und<br />
erhöhtem Kraftstoffverbrauch. Beim<br />
Wechsel eines <strong>de</strong>fekten Katalysators sind<br />
116 amz - auto | motor | zubehör Nr. 9-2008<br />
Praktisch: Das Prüfen <strong>de</strong>s Kraftstoffdrucks<br />
mit <strong>de</strong>m Motortester ermöglicht die grafische<br />
Darstellung <strong>de</strong>s Druckverlaufs auch über eine<br />
längere Zeit.<br />
die nachfolgen<strong>de</strong>n Schalldämpfer genau<br />
zu überprüfen. Denn Trümmerteile <strong>de</strong>s<br />
Monolyths können auch hier zu Verstopfungen<br />
führen. Am einfachsten lässt sich<br />
die Durchgängigkeit <strong>de</strong>s Abgassystems<br />
mit Hilfe einer Abgasgegendruckmessung<br />
ermitteln. Hierfür bietet Bosch einen<br />
speziellen Adapter an, <strong>de</strong>r an Stelle<br />
<strong>de</strong>r Lambdason<strong>de</strong> in das Abgasrohr beziehungsweise<br />
<strong>de</strong>n Abgaskrümmer geschraubt<br />
wird. Liegt <strong>de</strong>r Staudruck über<br />
300 bis 500 Millibar (mbar), sollte eine<br />
genauere Untersuchung <strong>de</strong>r Abgasanlage<br />
erfolgen.<br />
Tipp: Um Schä<strong>de</strong>n am Messgerät<br />
während <strong>de</strong>r Staudruckmessung zu<br />
vermei<strong>de</strong>n, sollte ein längerer Abgasschlauch<br />
verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n, so dass die<br />
Abgase etwas abkühlen können.<br />
Abgasanalyse<br />
Als nächstes folgt das Prüfen <strong>de</strong>r Abgaszusammensetzung<br />
mit Hilfe eines Viergastesters.<br />
Hierbei entschei<strong>de</strong>t sich, ob<br />
die Fehlerursache eher im Bereich <strong>de</strong>r<br />
Gemischaufbereitung o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Zündung<br />
zu suchen ist. Allerdings macht das Messen<br />
<strong>de</strong>r Abgase am Endrohr nur wenig<br />
Sinn, da <strong>de</strong>r Katalysator Fehler in <strong>de</strong>r Abgaszusammensetzung<br />
„glattbügelt“. Bei<br />
<strong>de</strong>r Abgasmessung im Rahmen <strong>de</strong>r Fehlersuche<br />
kommt wie<strong>de</strong>rum <strong>de</strong>r Adapter<br />
zum Einsatz, <strong>de</strong>r an Stelle <strong>de</strong>r Lambdason<strong>de</strong><br />
eingeschraubt wird. Bei mehreren<br />
Zylin<strong>de</strong>rbänken mit getrennten Abgaswegen<br />
müssen die Abgase an je<strong>de</strong>r Zylin<strong>de</strong>rbank<br />
einzeln gemessen wer<strong>de</strong>n.<br />
Für einen intakten Ottomotor gelten<br />
vor <strong>de</strong>m Katalysator gemessen folgen<strong>de</strong><br />
Werte als Orientierung für eine gute Verbrennung:<br />
• CO: 0,5 - 1,5 Vol.-%<br />
• CO 2 : 14 - 14,5 Vol.-%<br />
• HC: 80 - 200 ppm<br />
• O2: 0,7 - 1,2 Vol.-%<br />
Ein zu fettes Gemisch lässt beispielsweise<br />
<strong>de</strong>n CO-Wert ansteigen und O2-<br />
Wert absinken. Ein zu mageres Gemisch<br />
wirkt sich genau umgekehrt auf die Abgaswerte<br />
aus. Ein sehr hoher HC-Anteil<br />
weist dagegen auf Verbrennungsaussetzer<br />
hin.<br />
Die meisten Fahrzeugmo<strong>de</strong>lle verfügen zum<br />
Prüfen <strong>de</strong>s Kraftstoffdrucks über einen genormten<br />
Anschluss.<br />
Gemischaufbereitung checken<br />
Besteht <strong>de</strong>r Verdacht auf einen Fehler<br />
in <strong>de</strong>r Gemischaufbereitung, sollte <strong>de</strong>r<br />
Fachmann zunächst mit Hilfe eines Oszilloskops<br />
das Einspritzsignal analysieren.<br />
Am Signalverlauf lässt sich ablesen, ob<br />
das Einspritzventil öffnet, ein elektrischer<br />
Fehler vorliegt (zum Beispiel ein Windungs-<br />
o<strong>de</strong>r Massesschluss) und wie lang<br />
die Einspritzzeit ist. Bei betriebswarmem<br />
Motor liegt letztere im Leerlauf bei etwa<br />
zwei bis drei Millisekun<strong>de</strong>n. Eine zu lange<br />
Einspritzzeit – beispielsweise hervorgerufen<br />
durch ein fehlerhaftes Signal<br />
<strong>de</strong>s Temperaturfühlers – be<strong>de</strong>utet ein zu<br />
fettes Gemisch und erhöhten Kraftstoffverbrauch.<br />
Ein weiterer wesentlicher Faktor für<br />
die Gemischbildung ist <strong>de</strong>r Kraftstoffdruck.<br />
Dieser lässt sich recht einfach mit<br />
Hilfe eines Manometers überprüfen.<br />
Meistens liegt er im Leerlauf zwischen<br />
drei und vier bar (Herstellerangaben<br />
beachten!). Hilfreich ist dabei ein Adapter<br />
für die Druckmessung mit Hilfe<br />
<strong>de</strong>s Motortesters. Auf diese Weise kann<br />
<strong>de</strong>r Druckverlauf über einen längeren<br />
Zeitraum überprüft und gegebenenfalls<br />
dokumentiert wer<strong>de</strong>n. Ist <strong>de</strong>r Kraftstoffdruck<br />
zu niedrig (fehlerhafte Kraftsoffpumpe,<br />
abgeknickte Kraftstoffleitung,<br />
verstopfter Kraftstofffilter) fehlt <strong>de</strong>m<br />
Motor die Leistung. Ist er zu hoch (<strong>de</strong>fekter<br />
Druckregler, abgeknickte Rücklaufleitung)<br />
läuft <strong>de</strong>r Motor zu fett und<br />
verbraucht zu viel Kraftstoff.<br />
Im Rahmen <strong>de</strong>r Kraftstoffdruckanalyse<br />
ist es auch wichtig, <strong>de</strong>n Haltedruck<br />
nach <strong>de</strong>m Abstellen <strong>de</strong>s Motors zu beobachten.<br />
Nach zehn Minuten sollte er im<br />
Regelfall nicht unter zwei bar abfallen.<br />
Fällt <strong>de</strong>r Druck zu schnell ab, kann das<br />
auf ein undichtes Einspritzventil o<strong>de</strong>r<br />
Rückschlagventil hin<strong>de</strong>uten. Die Folgen<br />
sind erhöhter Kraftstoffverbrauch und<br />
Heißstartschwierigkeiten aufgrund von<br />
Dampfblasenbildung im Kraftstoffsystem.<br />
Bemängelt <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong> zu wenig<br />
Leistung bei Vollast, ist <strong>de</strong>sweiteren eine<br />
Kraftstoffmengenmessung sinnvoll. Diese<br />
wird immer unter Last (im Kraftstoffrücklauf)<br />
durchgeführt.