Aufarbeitung der Grausamkeiten, Brutalitäten und ... - Gewalt-im-JHH
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Beaufsichtigung, För<strong>der</strong>ung durch unfähiges unausgebildetes Personal. Anerkennung <strong>und</strong><br />
Entschuldigung für unberechtigte <strong>und</strong> unaufrichtige Indoktrination mit religiösen <strong>und</strong><br />
gesellschaftsfremden Geistesinhalten <strong>und</strong> verklemmter Sexualmoral. Noch <strong>im</strong>mer werden die<br />
Gräueltaten wie Isolationshaft, Zwangsernährung, Folter in den verschiedensten Formen <strong>und</strong><br />
Mängel an allen Fronten einer regulären Betreuung von behin<strong>der</strong>ten Kin<strong>der</strong>n mit dem<br />
Zeitgeist <strong>der</strong> Nachkriegsjahre <strong>und</strong> <strong>der</strong> damit verb<strong>und</strong>enen Mangelsituation abgetan. Der<br />
Kirchenneubau jener Zeit offenbart die tatsächliche Finanzsituation <strong>und</strong> stellt die Behauptung<br />
über eine damals arme <strong>und</strong> schwierige Zeit ad absurdum.“<br />
HR:<br />
HR, nachfolgend Helga genannt, gibt ihre eigenen Erinnerungen <strong>und</strong> die aus Gesprächen mit<br />
ihrem bereits verstorbenen Ehemann J.R. wi<strong>der</strong>.<br />
Schwester J. hat ihren Ehemann J.R. mehrere Male be<strong>im</strong> Onanieren erwischt. An<strong>der</strong>erseits hat<br />
J. Kin<strong>der</strong> <strong>im</strong> Genitalbereich gewaschen <strong>und</strong> ihn dabei befummelt bis zur Erektion.<br />
Irgendwann hat er quasi den Spieß umgedreht <strong>und</strong> J. sexuell provoziert.<br />
Auch für sie war das <strong>JHH</strong> schrecklich: „Guck mal, wir hatten nur den Friedhof vor <strong>der</strong> Nase<br />
<strong>und</strong> unten war dann die Totenhalle, wo sie die Toten da runter gebracht haben – <strong>und</strong> darüber<br />
war die Schule. Das war für mich furchtbar.“<br />
Helga selbst hat keine Schläge bekommen. Immer wenn sie ihren Eltern etwas erzählt hätte,<br />
wären sie sofort in Volmarstein erschienen <strong>und</strong> hätten „Rabatz“ gemacht, „auch bei <strong>der</strong> St.“<br />
Ihr späterer Ehemann hatte allerdings niemanden, <strong>der</strong> zu ihm hielt.<br />
Helga berichtet aus <strong>der</strong> Schule: „Wir mussten unsere Hände <strong>im</strong>mer vorzeigen“, <strong>und</strong> die St.<br />
habe <strong>im</strong>mer mit dem Stock drauf geschlagen. Und wenn man mal nachsitzen musste „so wie<br />
be<strong>im</strong> Religionsunterricht o<strong>der</strong> so“, da habe sie die Tür abgeschlossen. Man konnte also nicht<br />
zur Toilette gehen. Die B. S. „hat dann da hingemacht.“<br />
AG, nachfolgend Anne genannt:<br />
Ihre Unterkunft war ein 13-Betten-Z<strong>im</strong>mer; ihr war auch ein an<strong>der</strong>es 8-Betten-Z<strong>im</strong>mer auf<br />
<strong>der</strong>selben Station in Erinnerung. Ob sie auf <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>station <strong>Gewalt</strong>erfahrungen gemacht<br />
habe? „Eindeutig ja!“<br />
Sie wurde von den Schwestern gelegentlich geschlagen, da war sie erst sieben Jahre alt. Was<br />
aber beson<strong>der</strong>s gewesen sei: Wenn sie unartig gewesen sei, hätte man sie die Nacht über in<br />
ihrem Kin<strong>der</strong>bett in eine Badestube geschoben. Dort musste sie dann die gesamte Nacht über<br />
verbleiben.<br />
Richtig brutale <strong>Gewalt</strong> hat sie etwa 1950 erlebt, als sie zum ersten Mal mit Lehrerin St.<br />
Kontakt hatte. Weil Anne eine Bettnässerin war, ordnet Lehrerin St. an, dass sie vom<br />
Verlassen <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>station bis zu ihrem Eintreffen auf dem Klo sitzen muss, damit sie sich<br />
noch einmal dort entleert. Auf dem Klo war es <strong>im</strong>mer sehr kalt; sie hatte ständig einen kalten<br />
Unterleib. Und so ist es dann passiert, dass sie öfter mal in <strong>der</strong> Klasse in die Hose machte.<br />
Wegen eines nichtigen Vorfalls schlug die Lehrerin St. sie mit ihrem Krückstock grün <strong>und</strong><br />
blau. Zunächst auf den Hintern. Nachdem sie dann aber zusammengebrochen ist, schlug sie<br />
ihr den Krückstock mehrere Male ins Kreuz. Als Anne dies ihrem Vater erzählt, nahm er