Aufarbeitung der Grausamkeiten, Brutalitäten und ... - Gewalt-im-JHH
Aufarbeitung der Grausamkeiten, Brutalitäten und ... - Gewalt-im-JHH
Aufarbeitung der Grausamkeiten, Brutalitäten und ... - Gewalt-im-JHH
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
51<br />
Gr<strong>und</strong>sätzlich wolle die ESV „nicht überheblich über die Vergangenheit urteilen“, zumal sie<br />
„um übliches Schweigen früher“ wisse, „um eine Rufschädigung zu vermeiden“. Außerdem<br />
kenne sie „zuviel von Zeitströmungen <strong>und</strong> gesellschaftspolitischen Zusammenhängen, die<br />
vieles mit zu verantworten haben. Diese rechtfertigen die Taten <strong>der</strong> ‚Täterinnen <strong>und</strong> Täter„<br />
von einst keineswegs, haben sie aber zweifellos mit bedingt.“<br />
Bis zur Herausgabe <strong>der</strong> VE scheinen in <strong>der</strong> ESV einige Gespräche stattgef<strong>und</strong>en zu haben.<br />
Dies lässt sich aus folgen<strong>der</strong> Formulierung herauslesen: „Zudem betonen viele <strong>der</strong> heute noch<br />
lebenden, damals betroffenen Menschen, sowie verstorbene, die uns ihre ‚Geschichte„<br />
hinterließen, wie viel mehr die Zeiten sie geprägt haben“, die sie nach ihrer Schulausbildung<br />
in an<strong>der</strong>en Häusern verbracht hätten. (Die FAG hat versucht, be<strong>im</strong> Nachfolger des<br />
Stiftungssprechers, nämlich Herrn Pfarrer Dietrich, zu ermitteln, wie viele Ehemalige dort<br />
noch leben <strong>und</strong> die ihre Geschichte hinterlassen haben. Näheres dazu einige Seiten später.)<br />
Bedauert die ESV auf Seite 2 „jetzt erst aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> aktuellen Thematisierung“ mit dieser<br />
Vergangenheit konfrontiert zu werden, weist sie dennoch auf Seite 4 darauf hin, dass das neue<br />
Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendwohnhe<strong>im</strong> „Oskar-Funke-Haus“ zusammen mit <strong>der</strong> „Oberlin-Schule“ die<br />
Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> Schulstation <strong>im</strong> <strong>JHH</strong> ablöst als „eine bewusste diakonische Entscheidung in<br />
Auseinan<strong>der</strong>setzung mit <strong>der</strong> Vergangenheit unter mo<strong>der</strong>nen sozial-, heil- <strong>und</strong><br />
son<strong>der</strong>pädagogischen Gr<strong>und</strong>sätzen <strong>und</strong> Methoden.“<br />
Zum Thema <strong>Aufarbeitung</strong> schreibt Ernst Springer auf Seite 4: „Nach Beratungen <strong>im</strong><br />
Vorstand, mit dem Vorsitzenden des Kuratoriums <strong>und</strong> Aufsichtsrats sowie <strong>der</strong><br />
Leitungskonferenz bestand schnell Einigkeit, dass die ESV bzgl. des bisherigen ‚weißen<br />
Flecks in <strong>der</strong> Geschichte„ nichts zu verbergen hat, selbst wenn es ein ‚schwarzer Fleck„<br />
gewesen sein soll. Der allgemeine Eindruck war zwar, dass man sich fragen muss, welchen<br />
Sinn die Thematisierung einer Zeit vor rd. 50 Jahren heute hat, doch haben wir uns<br />
entschieden, <strong>der</strong> <strong>Aufarbeitung</strong> des DWd.EKD zuzuarbeiten...“. Weiter: „Auf die Einstellung<br />
einer Historikerin bzw. eines Historikers wurde aus vielerlei, auch aus Kostengründen,<br />
verzichtet.“<br />
Allerdings „wurden, auch öffentlich, Zeitzeugen gebeten“, <strong>der</strong> ESV “ihre<br />
Kindheitserinnerungen zukommen zu lassen, [...]“.<br />
Ferner will die ESV Protokolle <strong>der</strong> damaligen Vorstandssitzungen von Haus <strong>und</strong><br />
He<strong>im</strong>leiterkonferenzen durchgearbeitet <strong>und</strong> Schülerlisten von 1950-61 eingesehen haben.<br />
Personalakten seien „jeweils nach 15 Jahren rechtmäßig systematisch vernichtet worden.“<br />
(Die FAG <strong>JHH</strong> 2006 stellte allerdings fest, dass aus dieser Zeit noch Akten etwa 20-25 Jahre<br />
später auf dem Boden des <strong>JHH</strong> <strong>und</strong> des HLH zu finden waren).<br />
Die Erkenntnisse <strong>der</strong> ESV über „3. Die Situation des <strong>JHH</strong> in den 50er Jahren“ <strong>und</strong> über „3.2.<br />
Die Personen“ sind in <strong>der</strong> VE zu finden.<br />
Welche Mitarbeiter in <strong>der</strong> Tat gewalttätig o<strong>der</strong> gar verbrecherisch wirkten, kann in <strong>der</strong> VE<br />
nicht abschließend geklärt werden. Über Rektor F steht, dass er „1968 wegen sexuellen<br />
Missbrauchs aus dem Amt“ geschieden ist. Namentlich genannt als „böse Königsberger<br />
Diakonissen“ wurden Sr. Martha, Sr. Elise <strong>und</strong> nachfolgend an<strong>der</strong>e, die aber <strong>der</strong><br />
Arbeitsgruppe unbekannt sind. Eine Schwester Lina beispielsweise ist <strong>der</strong> FAG nur als<br />
Mitarbeiterin „Fräulein Lina“ in <strong>der</strong> Nähstube bekannt.