Aufarbeitung der Grausamkeiten, Brutalitäten und ... - Gewalt-im-JHH
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CF:<br />
CF war von 1961 bis 1962 als Diakonschülerin auf <strong>der</strong> Mädchenstation. Schon vorher, als sie<br />
noch auf <strong>der</strong> Frauenstation arbeitete, sah sie <strong>im</strong>mer wie<strong>der</strong> „dieses Kind ganz in schwarz<br />
gekleidet. ... Sie stand am Fenster <strong>und</strong> schaute nach draußen. Ich sprach sie an <strong>und</strong> fragte,<br />
warum sie so oft ganz in schwarz gekleidet sei ? Sehr zurückhaltend sagte sie mir, dass es ihre<br />
´Strafkleidung´ sei.“<br />
CF berichtet von ihrer Beobachtung, nachdem das genannte Mädchen zwei an<br />
Muskelschw<strong>und</strong> erkrankte Kin<strong>der</strong> zu versorgen hatte. „Es kostete sie sehr viel Überwindung,<br />
die Mädchen zu versorgen, wenn sie ihre Menstruation hatten. Geeignete Pflegehilfsmittel,<br />
z.B. Handschuhe, gab es nicht.“<br />
Einen Absatz weiter: „Aus meiner Sicht war M. (vorgenanntes Mädchen) ein ganz<br />
verängstigtes, hilfloses <strong>und</strong> schutzloses Kind. ... ich erfuhr, dass sie keine Familie hatte <strong>und</strong><br />
somit ´Freiwild´ für die Schwestern war.“<br />
Eine ihrer Beobachtungen mit sexueller Komponente: „Sehr verletzend waren auch <strong>im</strong>mer die<br />
Badetage. ... Beschämend <strong>und</strong> in höchstem Maße verletzend <strong>und</strong> verachtend war es, wenn die<br />
Schwestern <strong>im</strong> Badez<strong>im</strong>mer erschienen <strong>und</strong> M. <strong>und</strong> die an<strong>der</strong>en Pubertierenden Mädchen<br />
`begutachteten` indem sie sie an die Brust fassten, um zu sehen, ob sie schon einen BH<br />
brauchten.<br />
Ein Füllfe<strong>der</strong>halter, den CF M. zum Geburtstag schenkte, war am nächsten Tag<br />
verschw<strong>und</strong>en. Erst als CF sich bei <strong>der</strong> Oberin beschwerte, musste die Stationsschwester ihn<br />
zurückgeben. „Wie<strong>der</strong>holt habe ich <strong>der</strong> Oberin von den Vorfällen berichtet. Ihre Antwort war<br />
<strong>im</strong>mer: `Mädelchen, ich weiß, aber ich kann nichts machen!`“<br />
Einen Absatz später bestätigt CF Zwangsfütterungen.<br />
„Ein sehr brutales Geschehen: M. ging es oft sehr schlecht, wenn sie ihre Periode bekam. Sie<br />
wurde des öfteren ohnmächtig. Ich sah wie die Schwestern M. an den Armen hinter sich her<br />
über den Flur schleiften. Ich wollte M. zur Hilfe kommen <strong>und</strong> nahm ihre Beine, um sie zu<br />
tragen. Ehe ich mich versah, wurden mir ihre Beine aus <strong>der</strong> Hand geschlagen <strong>und</strong> ich durfte<br />
sie nicht berühren.<br />
Adolf H.<br />
in einem Schreiben: „Es war für euch eine schl<strong>im</strong>me Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendzeit. Ich habe den<br />
Übergang damals als junger Praktikant miterlebt <strong>und</strong> oft hilflos <strong>und</strong> unverständlich<br />
Situationen erlebt, die mit Menschenwürde nichts zu tun hatten.“<br />
Heinz Z.:<br />
„Die Schwestern E. <strong>und</strong> M., wenn sie ihr Tagwerk geschafft hatten, holten sie ihr Menschärgere-dich-nicht<br />
– Spiel heraus <strong>und</strong> dann wurde gewürfelt. Das war ihr<br />
Feierabendvergnügen, für mich ein Bild des Friedens. Und die Schwester A. brachte es fertig,<br />
aus lauter Fürsorge das arme Ingelein mit in ihr Bett zu nehmen.“<br />
Inge P.:<br />
Aus ihrer Zeit als Lehrerin in <strong>der</strong> Orthopädischen Klinik berichtet sie von einem Gespräch mit<br />
einer Kollegin, etwa 1964 o<strong>der</strong> 65: „Sie hatte in ihrer Klasse <strong>der</strong> Bettenschule einen Schüler,<br />
Horst Glemnitz, <strong>der</strong> vom <strong>JHH</strong> zu einer Therapie in die Klinik verlegt worden war.