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verbesserung der suchtprävention - Hochschule Merseburg

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III. Zielgruppenorientierung und Strategien<br />

in <strong>der</strong> Prävention<br />

1. Ausdifferenzierungen <strong>der</strong> Suchtprävention: Zielgruppenorientierung und<br />

Settingansätze<br />

Zielgruppen sind in einem allgemeinen Sinn diejenigen definierten Gruppen, auf die eine<br />

bestimmte Maßnahme o<strong>der</strong> Botschaft zugeschnitten wird. Vorüberlegungen zu möglichen<br />

Adressaten/innen müssen bei einer professionellen Planung von Aktivitäten grundsätzlich<br />

immer erfolgen; folglich muss es immer auch eine definierte Zielgruppe geben. Dies gilt<br />

auch mit Blick auf massenmediale Botschaften, die sich „an alle“ richten. Es geht somit stets<br />

um den Grad <strong>der</strong> Zielgruppenspezifität, um die Kriterien, nach denen Zielgruppen bestimmt<br />

werden und um die Erweiterung auf Setting- und feldorientierte Ansätze.<br />

In <strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong> Suchtprävention wurden zunehmend mehr und differenziertere Zielgruppen<br />

als Adressaten/innen von Suchtprävention benannt. Diese Entwicklung hängt zum<br />

einen mit dem Wandel <strong>der</strong> Grundfigur <strong>der</strong> Suchtprävention von <strong>der</strong> Aufklärung über Drogen<br />

und ihre Gefahren hin zu Suchtprävention mit einem Lebensweisen- und Gesundheitsför<strong>der</strong>ungsansatz<br />

zusammen, zum an<strong>der</strong>en mit einer allgemeinen Ausdifferenzierung und Professionalisierung<br />

<strong>der</strong> Arbeit in diesem Bereich. Zugrunde liegen heute komplexe Modellen<br />

<strong>der</strong> Verhaltensentstehung (auch unter systemischen Aspekten) und eine Orientierung an<br />

Ressourcen, die das Umfeld bietet.<br />

Die Handhabung <strong>der</strong> „Zielgruppenfrage“ unterscheidet sich bei den einzelnen Ansätzen <strong>der</strong><br />

Suchtprävention. Der Ansatz <strong>der</strong> Wissensvermittlung beansprucht zumeist eine Zielgruppenneutralität<br />

seiner Botschaft(en) und begründet dies mit <strong>der</strong> tatsächlichen o<strong>der</strong> auch nur<br />

vermeintlichen Allgemeingültigkeit des jeweiligen Informationsgehalt. Oft werden hierbei<br />

zudem Fragen <strong>der</strong> zielgruppenspezifischen Informationsaufnahme, -relevanz und -verarbeitung<br />

außer Acht gelassen. Bei einem substanzzentrierten Ansatz <strong>der</strong> (primären o<strong>der</strong><br />

sekundären) Suchtprävention werden Zielgruppen als Gruppen von (potenziellen) Substanzkonsumierenden<br />

definiert, wobei das Maß des „Suchtpotentials“ o<strong>der</strong> die unterschiedlichen<br />

Substanzen Abgrenzungskriterien sind. Mit dem Übergang zu einem Lebensweisenansatz<br />

trat <strong>der</strong> Einbezug des lebensweltlichen o<strong>der</strong> subkulturellen Kontextes <strong>der</strong> Adressaten/innen<br />

in den Vor<strong>der</strong>grund. Unabhängig von einem Risiko o<strong>der</strong> Suchtpotential werden<br />

Zielgruppen nach ihren unterschiedliche Lebenswelten, -weisen o<strong>der</strong> -stilen differenziert.<br />

Alle in den unterschiedlichen Konzepten zur Suchtentstehung jeweils als relevant angenommenen<br />

Faktoren können für diese subkulturellen Kontexte dekliniert werden, wie z.B.<br />

Belastungs- o<strong>der</strong> Protektivfaktoren, Ritualisierungen von Konsum, symbolische Bedeutungen<br />

von Substanzen, soziale Netze o<strong>der</strong> Risikokompetenzen. Mit diesem Blick auf die heterogene<br />

Lage von Menschen wurde auch die Diskussion um zielgruppenspezifische Ziele <strong>der</strong><br />

Suchtprävention eröffnet 12 .<br />

12 Diese Diskussion betrifft bspw. auch die Frage, ob für eine bestimmte Zielgruppe Abstinenz, für eine an<strong>der</strong>e kontrolliertes Trinken sinnvoll sei.<br />

III. Zielgruppenorientierung und Strategien in <strong>der</strong> Prävention<br />

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