verbesserung der suchtprävention - Hochschule Merseburg
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II. Übergeordnete Zielsetzungen in <strong>der</strong> Prävention<br />
Die professionelle Praxis <strong>der</strong> Suchtvorbeugung ist vergleichsweise neueren Datums; ihre<br />
Wurzeln reichen in die frühen 1970er Jahre hinein, als im Kontext des sich ausbreitenden<br />
Gebrauchs illegaler Drogen vermehrt nach Wegen gesucht wurde, das damals zunächst<br />
noch als eine vorübergehende und jedenfalls in weiten Teilen lösbare „Modeerscheinung“<br />
gewertete Konsumverhalten junger Menschen durch zielgerichtete Aufklärung und Vorbeugung<br />
zu unterbinden o<strong>der</strong> wenigstens deutlich zu begrenzen. Im Mittelpunkt <strong>der</strong> öffentlichen<br />
sowie auch <strong>der</strong> fachdisziplinären und politischen Aufmerksamkeit stand seinerzeit vor<br />
allem die Prävention des Missbrauchs illegaler Drogen. Erst nach und nach erweiterte sich<br />
das Handlungsrepertoire hin zu einem umfassen<strong>der</strong>en, auch legale Substanzen einbeziehenden,<br />
zusehends zielgruppenspezifischen und die je spezifischen Lebensräume <strong>der</strong><br />
Präventionsadressaten berücksichtigenden Vorgehen.<br />
Verschiedene Experten/innen haben die Entwicklungslinien dahingehend nachgezeichnet<br />
und beschrieben, dass in den frühen 1970er Jahren vor allem <strong>der</strong> Gedanke <strong>der</strong> „Warnung“<br />
und „Abschreckung“ im Vor<strong>der</strong>grund <strong>der</strong> praktischen Arbeit stand, während in den späten<br />
1970er und frühen 1980er Jahren Prävention vielfach in einer Art informationsvermitteln<strong>der</strong><br />
„Drogenkunde“, später dann häufig in „Risikomanagement“ bestand. In den 1990er Jahren<br />
entwickelte sich die Suchtprävention schrittweise von dieser eher defizitorientierten<br />
Perspektive hin zu gesundheitsför<strong>der</strong>nden und sog. Life-skills-Ansätzen. Diese etablierten<br />
sich vielerorts im Sinne eines übergreifendes Handlungsprinzips.<br />
Die Life-skills-Ansätze verstehen Gesundheitsför<strong>der</strong>ung im Sinne <strong>der</strong> Weltgesundheitsorganisation<br />
(WHO) als einen Prozess, <strong>der</strong> Menschen in die Lage versetzt, mehr Einfluss auf ihren<br />
Gesundheitszustand und damit auf ihr physisches, psychisches und soziales Wohlbefinden<br />
zu nehmen. Gesundheitsför<strong>der</strong>ung unterstützt Menschen bei <strong>der</strong> Entwicklung ihrer personalen<br />
und sozialen Ressourcen, so dass sie fähig und in <strong>der</strong> Lage sind, eigene Wünsche<br />
wahrzunehmen und zu realisieren, Bedürfnisse zu befriedigen sowie die Umgebung zu verän<strong>der</strong>n<br />
o<strong>der</strong> sich an diese anzupassen.<br />
Allerdings liegt es auf <strong>der</strong> Hand, dass Zielsetzung und Methodik in <strong>der</strong> Suchtprävention stets<br />
entscheidend von dem zugrunde liegenden Suchtkonzept abhängen. Dieses aber bleibt bis<br />
heute vielfach in <strong>der</strong> öffentlichen und auch fachdisziplinären Diskussion umstritten, teilweise<br />
auch unscharf und wi<strong>der</strong>sprüchlich. Vor allem mit Blick auf die unterschiedlichen psychoaktiven<br />
Substanzen folgt es oft keiner rationalen, durch wissenschaftliche Erkenntnis<br />
geleiteten Kategorisierung, die die substanzbedingte Gefährlichkeit <strong>der</strong> jeweiligen Drogen<br />
ins Zentrum rückt und dabei die Konsumsettings und -sets angemessen berücksichtigt. Vielmehr<br />
fußt es weithin auf national- und internationalrechtlichen Bewertungen, die einer<br />
eigenen spezifischen Logik und Perspektive folgen. Nur so ist zu verstehen, dass im 1990<br />
verabschiedeten „Nationalen Rauschgiftbekämpfungsplan“ und in an<strong>der</strong>en Zusammenhän-<br />
II. Übergeordnete Zielsetzungen in <strong>der</strong> Prävention<br />
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