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verbesserung der suchtprävention - Hochschule Merseburg

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Übergreifend für alle Altersgruppen ist zu beachten, dass Substanzgebrauch oft in<br />

an<strong>der</strong>e Lebensvollzüge und Entwicklungsaufgaben (etwa Karriereorientierungen)<br />

einbezogen wird und man deshalb auf jeden Fall von einem altersgerechten Modell<br />

<strong>der</strong> Lebensziele ausgehen muss. Jede Prävention gegen Missbrauch und Abhängigkeit<br />

von psychoaktiven Substanzen muss in diesem Sinne den Kontext einbeziehen.<br />

Differenzierung nach Geschlecht<br />

Im Zusammenhang mit <strong>der</strong> Diskussion um Substanzkonsum und Lebensweisen wurde<br />

vor allem auf die Notwendigkeit hingewiesen, Unterschiede und Gemeinsamkeiten<br />

<strong>der</strong> beiden Geschlechter und die Interaktionen zwischen den Geschlechtern aufzugreifen.<br />

Diese Sensibilität gehört heute zu den Standards <strong>der</strong> Suchtprävention und ist<br />

als eine allgemeine Kompetenz in <strong>der</strong> Arbeit mit Kin<strong>der</strong>n und Jugendlichen auch im<br />

KJHG verankert. Die Realisierung läßt allerdings zu wünschen übrig: Nach wie vor<br />

dominieren geschlechtsneutrale o<strong>der</strong> aber an Geschlechtsrollenstereotypen orientierte<br />

und damit wenig für kontextbezogene Bedeutungen von Weiblichkeit und Männlichkeit<br />

offene theoretische und praktische Konzepte <strong>der</strong> Suchtprävention. Der für<br />

beide Geschlechter unterschiedlichen Bedeutung <strong>der</strong> einzelnen Faktoren wird nicht<br />

ausreichend Rechnung getragen.<br />

Auch innerhalb dieser Form <strong>der</strong> Zielgruppenbestimmung ist in den letzten Jahren<br />

eine Weiterentwicklung von Theorie und Praxis von geschlechtsspezifischen zu<br />

geschlechtsbewussten o<strong>der</strong> –sensiblen Ansätzen festzustellen. Inhaltlich werden<br />

nicht mehr nur Themen mit einer spezifischen Bedeutung für Mädchen resp. Jungen<br />

(Schönheit/Körper, Gewalt, Auseinan<strong>der</strong>setzung mit <strong>der</strong> jeweiligen Geschlechtsrolle)<br />

aufgegriffen, son<strong>der</strong>n auch Interaktions- und Kommunikationsformen. Diese werden<br />

entwe<strong>der</strong> direkt für präventive Aktivitäten thematisiert (z.B. Einfluss von Mädchen<br />

bei Trunkenheitsfahrten männlicher Jugendlicher) o<strong>der</strong> als zu verarbeitende Erfahrungen<br />

mit dem eigenen und dem an<strong>der</strong>en Geschlecht (Sexualität, Gewalt) bearbeitet.<br />

Substanzkonsum wird als Medium, Männlichkeit o<strong>der</strong> Weiblichkeit herzustellen<br />

und/o<strong>der</strong> die Beziehungen zwischen und in den Geschlechtergruppen zu regulieren<br />

(Kontaktaufnahme o<strong>der</strong> –abweisung, Anerkennung, Sexualisierung, Distanzierung<br />

etc.) thematisiert. Im Erwachsenenbereich wird von unterschiedlichen Lebenssituationen<br />

und damit Belastungs- und Unterstützungsfaktoren, Gelegenheitsstrukturen<br />

und Substanzpräferenzen ausgegangen und entsprechend in <strong>der</strong> Prävention differenziert.<br />

Was die Praxisformen angeht, wurde <strong>der</strong> Ansatz, in geschlechtergetrennten Gruppen<br />

zu arbeiten, erweitert zu geschlechtssensibler Arbeit in gemischten Gruppen o<strong>der</strong><br />

unter Einbezug gegengeschlechtlicher Professioneller. „Geschlechtersensibilität“ und<br />

„Geschlechterdifferenzierung“ als „Gen<strong>der</strong>“-Kompetenz beziehen sich heute allgemein<br />

auf die Wahrnehmung und Entschlüsselung <strong>der</strong> Bedeutung <strong>der</strong> Geschlechtszugehörigkeit<br />

und von Weiblichkeits- und Männlichkeitsmustern sowie auf die Umsetzung<br />

in Praxisformen. Für die Zielgruppendiskussion bedeutet dies, dass neben<br />

VIII. Anhang II

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