verbesserung der suchtprävention - Hochschule Merseburg
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Anhang II<br />
Ausdifferenzierung in <strong>der</strong> Prävention<br />
Prof. Dr. Cornelia Helfferich<br />
Suchtprävention ist heute ein ausdifferenziertes und hoch professionalisiertes<br />
Arbeitsfeld. Interventionen werden speziell zugeschnitten auf vorab bestimmte Zielgruppen<br />
und es steht ein Spektrum an möglichen Strategien zur Wahl. In dieser ausführlichen<br />
Stellungnahme steht <strong>der</strong> Aspekt <strong>der</strong> Zielgruppendifferenzierung im Vor<strong>der</strong>grund.<br />
1. Zielgruppenorientierung und Ausdifferenzierung <strong>der</strong> Suchtprävention<br />
Zielgruppen sind in einem allgemeinen Sinn diejenigen definierten Gruppen, auf die<br />
eine Maßnahme zugeschnitten wird. Da Vorüberlegungen zu möglichen Adressaten<br />
und Adressatinnen bei einer professionellen Planung von Aktivitäten vorausgesetzt<br />
werden, gibt es also immer eine Zielgruppe, auch z.B. bei massenmedialen Botschaften,<br />
die sich „an alle“ richten. Es geht somit eher um den Grad <strong>der</strong> Zielgruppenspezifität,<br />
die Kriterien, nach denen Zielgruppen bestimmt werden und die Erweiterung auf<br />
Settings- und feldorientierte Ansätze als um die Frage „Zielgruppenorientierung - Ja<br />
o<strong>der</strong> Nein“.<br />
In <strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong> Suchtprävention wurden zunehmend mehr und differenziertere<br />
Zielgruppen als Adressaten und Adressatinnen von Suchtprävention benannt.<br />
Diese Entwicklung hängt zusammen mit dem Wandel <strong>der</strong> Grundfigur <strong>der</strong> Suchtprävention<br />
von <strong>der</strong> Aufklärung über Drogen und ihre Gefahren hin zu Suchtprävention<br />
mit einem Lebensweisen- und Gesundheitsför<strong>der</strong>ungsansatz und mit <strong>der</strong> zunehmenden<br />
Komplexität <strong>der</strong> Modelle <strong>der</strong> Verhaltensentstehung. Parallelen lassen sich in<br />
<strong>der</strong> allgemeinen Ausdifferenzierung und Professionalisierung <strong>der</strong> Sozialen Arbeit<br />
finden.<br />
Die Handhabung <strong>der</strong> „Zielgruppenfrage“ unterscheidet sich bei den einzelnen Ansätzen<br />
<strong>der</strong> Suchtprävention. Der Ansatz <strong>der</strong> Wissensvermittlung geht von einer Zielgruppenneutralität<br />
<strong>der</strong> Botschaft aus; begründet wird dies mit dem allgemein gültigen<br />
Informationsgehalt. Dabei werden aber Fragen <strong>der</strong> zielgruppenspezifischen<br />
Informationsaufnahme, -relevanz und -verarbeitung außer Acht gelassen. Bei einem<br />
substanzzentrierten Ansatz <strong>der</strong> (primären o<strong>der</strong> sekundären) Suchtprävention werden<br />
Zielgruppen als Gruppen von (potenziellen) Substanzkonsumierenden definiert,<br />
wobei das Maß des „Suchtpotenzials“ o<strong>der</strong> die unterschiedlichen Substanzen Abgrenzungskriterien<br />
sind. Mit dem Übergang zu einem Lebensweisenansatz trat <strong>der</strong> Einbe-<br />
VIII. Anhang II<br />
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