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verbesserung der suchtprävention - Hochschule Merseburg

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Anhang I<br />

„Zielsetzungen in <strong>der</strong> Prävention“<br />

von Prof. Dr. Gundula Barsch<br />

Alle westeuropäischen Gesellschaften sind seit Beginn <strong>der</strong> sechziger Jahre mit facettenreichen<br />

Problemen konfrontiert, die sich aus dem Konsum psychoaktiver Substanzen<br />

ergeben. Seit dem werden auf allen Ebenen <strong>der</strong> Gesellschaft Überlegungen<br />

entwickelt, wie Drogenprobleme verhin<strong>der</strong>t werden könnten.<br />

1. Die Sinnrationalität des damaligen Behandlungssystems wird drogenpolitische<br />

Leitfigur<br />

Die praktizierte Suchtprävention ist in weiten Teilen noch heute von den anfänglichen<br />

Paradigmen geprägt, mit denen erste Präventionsbemühungen formuliert wurden.<br />

Diese sind dadurch geprägt, dass die damalige Sinnrationalität /vgl. Luhmann<br />

1981: 267 f.; Luhmann 1986: 75-88/ des Behandlungssystems für Suchtkranke in<br />

Präventionsstrategien Eingang fand, obwohl sich dieses Bemühen an Bevölkerungsgruppen<br />

mit jeweils eigenen Fragestellungen wendet.<br />

Die damalige Rationalität stützte sich auf ein spezifisches Wahrnehmungs- und Verarbeitungsmuster<br />

von Abhängigkeit, das in dieser Zeit von den Expertenkreisen des<br />

Hilfesystems weitgehend unwi<strong>der</strong>sprochen geteilt wurde. Danach wurde alles, was<br />

für den Umgang mit psychoaktiven Substanzen relevant war, auf zwei Interpretationspole<br />

hin gedeutet, wobei als binäre Codes „Abstinenz vs. Abhängigkeit“ galten.<br />

Gestützt wurde die Sinnrationalität des Behandlungssystems durch die zu dieser Zeit<br />

gültigen Vorstellungen von Sucht/Abhängigkeit, die weitgehend von unilinearen,<br />

mechanistischen und dramatisierenden Vorstellungen über Drogenentwicklungsverläufe<br />

ausgingen. Sucht wurde als eine Karriere gedacht, die bereits mit dem ersten<br />

Probieren beginnen und sich jeglicher Möglichkeit einer Steuerung und Kontrolle<br />

entziehen würde; ohne therapeutische Intervention nicht zu beenden sei und ohne<br />

Rückkehr zur Abstinenz die Gesundheit /vgl. Tretter 1999/ und Gesellschaftsfähigkeit<br />

<strong>der</strong> Konsumenten gravierend untergrabe /z.B. in Form des amotivationalen Syndroms,<br />

vgl. Täschner 1995/.<br />

Suchtprävention fußt auf binärem Code des Suchtkrankenhilfe<br />

Im Zuge <strong>der</strong> Transformation in gesellschaftspolitische Strategien zur Verhin<strong>der</strong>ung<br />

von Drogenproblemen wurde die Sinnrationalität <strong>der</strong> damaligen Suchtkrankenhilfe<br />

übernommen und in den Grundideen erster Präventionsbemühungen – <strong>der</strong> Drogenprävention<br />

– festgeschrieben. Wenngleich Präventionsbemühungen eine Entwick-<br />

VIII. Anhang I<br />

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