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verbesserung der suchtprävention - Hochschule Merseburg

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Phänomene von <strong>der</strong> Bevölkerung auch im unmittelbaren Umfeld als belastend und als subjektive<br />

Gefährdung <strong>der</strong> individuellen Sicherheit wahrgenommen. Dies gilt sowohl für die<br />

illegalen (z.B. Heroin), als auch für die legalen Drogen (z.B. Alkohol). Bei solchen die „Qualitiy<br />

of Life" betreffenden Schwierigkeiten, Unannehmlichkeiten und Ähnlichem, die im Alltag<br />

als „störend” empfunden werden, erfolgt <strong>der</strong> Ruf nach schnellen Lösungen und nach<br />

einer Verdrängung <strong>der</strong> damit verbundenen Probleme oftmals schnell, obwohl man weiß,<br />

dass traditionelle, reaktive Maßnahmen wenig erfolgreich sind. Präventionsprojekte, die<br />

sich an den Kriterien Nachhaltigkeit, Integration und Kooperation orientieren, haben sich<br />

als erfolgreicher erwiesen als vor<strong>der</strong>gründige repressive Maßnahmen. Die empirische Forschung<br />

hat durch intensive Studien in den letzten drei Jahrzehnten nachweisen können,<br />

dass sowohl spezial- als auch generalpräventive Maßnahmen ihre Grenzen haben. We<strong>der</strong><br />

mit Behandlung und Therapie alleine, noch mit Abschreckung und Repression lassen sich die<br />

Probleme im Zusammenhang mit legalen und illegalen Substanzen lösen. Auch überkommene<br />

Vorstellungen von polizeilichen Maßnahmen mussten aufgegeben werden. So wurde<br />

die Einsicht gewonnen, dass die Erhöhung <strong>der</strong> Entdeckungswahrscheinlichkeit (die als ein<br />

nachweislich generalpräventiv wirken<strong>der</strong>, d.h. abschrecken<strong>der</strong> Faktor gilt) nur bedingt realisierbar<br />

ist. Dort, wo man durch massiven Polizeieinsatz versucht, die Kontrolldichte zu verstärken,<br />

führt dies oft nicht zu einer Lösung des eigentlichen Problems, son<strong>der</strong>n zu einer<br />

räumlichen Verlagerung o<strong>der</strong> Verdrängung. Hinzu kommt, dass zu viel Polizei zu eskalierenden<br />

Gefährdungsvermutungen und zu verstärkter Wahrnehmung von Unordnung führen<br />

kann und damit im Ergebnis Bemühungen zur Erhöhung des Sicherheitsgefühls konterkariert.<br />

Die prinzipielle Erfolglosigkeit gilt beson<strong>der</strong>s für einen „Kampf gegen die Drogen“ o<strong>der</strong><br />

den „War on Drugs", wie er z.B. intensiv in den USA geführt wurde.<br />

Mit den Überlegungen zur gemeindenahen Prävention in Verbindung mit <strong>der</strong> bürgernahen<br />

Polizeiarbeit und <strong>der</strong> bürgernahen Strafverfolgung wurden in den letzten Jahren erfolgversprechende<br />

neue Wege begangen. Überträgt man die diesen gemeinwesenbezogenen Maßnahmen<br />

zugrunde liegenden Gedanken auf den Bereich <strong>der</strong> Prävention illegaler Drogen in<br />

Deutschland, so wird man ein kommunales Präventionskonzept als maßgeschnei<strong>der</strong>te<br />

Lösung für eine Kommune o<strong>der</strong> eine Nachbarschaft for<strong>der</strong>n. Zur Umsetzung dieses Präventionskonzeptes<br />

ist als erstes eine genaue und umfassende Bestandsaufnahme von Problemen,<br />

Schwierigkeiten, aber auch Chancen einer bestimmten Kommune o<strong>der</strong> einer bestimmten<br />

Nachbarschaft zu machen. Das Präventionskonzept und die damit verbundenen Lösungen<br />

können nur so gut sein, wie zuvor die Rahmenbedingungen, für die es erstellt wird,<br />

bestimmt und analysiert wurden.<br />

Für Suchtprävention, die an das Paradigma <strong>der</strong> Gesundheitsför<strong>der</strong>ung als Verän<strong>der</strong>ung<br />

sozialer Systeme anschließt ebenso wie für die Tradition <strong>der</strong> gemeinwesenbezogenen<br />

Präventionsstrategien gilt gleichermaßen, dass ein entscheiden<strong>der</strong> Wechsel in <strong>der</strong> Philosophie<br />

und in <strong>der</strong> Kultur von Prävention notwendig ist. Das Schwergewicht <strong>der</strong> Arbeit muss<br />

darin bestehen, die regionalen Probleme zu definieren und Wege zu finden, diese vor Ort zu<br />

III. Zielgruppenorientierung und Strategien in <strong>der</strong> Prävention<br />

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