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verbesserung der suchtprävention - Hochschule Merseburg

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psychoaktiven Substanzen zwischen Gebrauch, Missbrauch und Abhängigkeit unterscheidet.<br />

Der Konsum psychoaktiver Substanzen kann damit als ein Handeln wahrgenommen<br />

werden, dass unter bestimmten Bedingungen in die Lebenswirklichkeit <strong>der</strong> Menschen<br />

integrierbar ist, dort einen berechtigten Platz finden und mit hochgeschätzten Werten<br />

<strong>der</strong> Gesellschaft vereinbar sein kann. In dieser Wahrnehmung gilt Drogenkonsum<br />

nicht mehr als etwas grundsätzlich zu überwindendes. Vielmehr gilt es, für den sozial<br />

integrierten Drogengebrauch gezielt Kompetenzen zu entwickeln – ein Prozess, <strong>der</strong><br />

nicht sich selbst überlassen bleiben sollte.<br />

Als gewolltes „Nebenprodukt“ dieser Wahrnehmungs- und Verarbeitungsweise von<br />

Drogenkonsum gerät <strong>der</strong> Mensch als Drogenkonsument wie<strong>der</strong> in den Blick und<br />

damit seine Fähigkeiten, angemessen mit psychoaktiven Substanzen umgehen zu<br />

können, seine sozial angelegten Gestaltungsmöglichkeiten, sein Fähigkeiten und<br />

Möglichkeiten für sozial verantwortliches Handeln, Verantwortung und Selbstbestimmung.<br />

Die Auseinan<strong>der</strong>setzung mit psychoaktiven Substanzen und <strong>der</strong> Umgang mit ihnen<br />

gehören in unserer Gesellschaft für (fast) alle Bürger zu den Herausfor<strong>der</strong>ungen,<br />

denen sie sich in den verschiedenen Lebensphasen auf jeweils spezifische Weise zu<br />

stellen haben. In <strong>der</strong> Regel geht es immer wie<strong>der</strong> um das Abwägen zwischen Drogenkonsum<br />

und an<strong>der</strong>en Anfor<strong>der</strong>ungen und Bedürfnissen. Eher selten müssen dabei<br />

Fragen nach dem persönlichen Risiko von Abhängigkeit in die Aufmerksamkeit<br />

rücken.<br />

Psychoaktive Substanzen haben in unserer Gesellschaft unterschiedliche Funktionen<br />

und Bedeutungen, ihr Konsum ist eingebunden in sehr verschiedene Drogenkulturen<br />

sowie von einer Vielzahl, teilweise auch wi<strong>der</strong>sprüchlichen Verhaltensnormativen<br />

beeinflusst. Der Umgang mit psychoaktiven Substanzen ist daher in <strong>der</strong> gesellschaftlichen<br />

Realität, so wie sie heute existiert, eine lebenslange Entwicklungsaufgabe,<br />

die alle Bürger bewältigen müssen und auch bewältigen.<br />

Dabei kommen schon heute nur wenige Menschen zu einer Abstinenzlösung. Für die<br />

meisten geht es immer wie<strong>der</strong> darum, zu einem ihrer aktuellen Situation und Lebensphase<br />

angemessenen Umgang mit psychoaktiven Substanzen zu finden. Diese sind<br />

für den einen als Genussmittel legalisierte Drogen, für den an<strong>der</strong>en Medikamente und<br />

wie<strong>der</strong> für an<strong>der</strong>e illegalisierte Substanzen. Unabhängig davon, welche Substanzen<br />

konsumiert werden, sollten alle hierbei auf Unterstützung und Hilfe zurückgreifen<br />

können.<br />

Um diese gesamtgesellschaftliche Aufgaben angemessen und effektiv leisten zu können,<br />

müssen gesellschaftliche Bemühungen zur Vermeidung von Drogenproblemen<br />

zukünftig jedoch nach dem Prinzip strukturiert werden, Menschen bei ihrer Auseinan<strong>der</strong>setzung<br />

mit psychoaktiven Substanzen so zu unterstützen, dass sie zu einem<br />

VIII. Anhang I

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