Forschung und Lehre Jahresbericht 2009 - ZfP Südwürttemberg
Forschung und Lehre Jahresbericht 2009 - ZfP Südwürttemberg
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Kurzbezeichnung:<br />
REIC 1<br />
Projekt<br />
Kurzbezeichnung:<br />
REIC 2<br />
Die Großherzoglich Badische Heil- <strong>und</strong> Pflegeanstalt bei Konstanz<br />
1913-2013<br />
Im Projekt REIC 1 liegt ein Schwerpunkt der <strong>Forschung</strong> einerseits auf der <strong>Forschung</strong>slücke<br />
in Bezug auf die 1920er <strong>und</strong> frühen 1930er Jahre, in denen sich<br />
die Reichenau durch therapeutische Innovationen (Thumm, Römer) auszeichnete,<br />
<strong>und</strong> andererseits auf der Zeit nach 1945, insbesondere im Hinblick auf<br />
die Frage, wie die Reichenau im Kontext der baden-württembergischen Entwicklung<br />
in den 1950er <strong>und</strong> 1960er Jahren (Betten-, Personalmangel, Projekt<br />
„Neubau“) mit dem Anspruch einer modernen, westeuropäischen Psychiatrie<br />
umging. Das Projekt erfolgt vor dem Hintergr<strong>und</strong> <strong>und</strong> in Einbeziehung der<br />
bereits erschienenen Publikationen zur Geschichte der Einrichtung.<br />
Drittmittelgefördertes <strong>Forschung</strong>sprojekt. Bearbeiter: Dr. Thomas Müller, N.N.<br />
Projektierter Bearbeitungszeitraum: <strong>2009</strong> – 2013.<br />
Der Abschied von der totalen Institution. Die Entwicklung der<br />
Psychiatrie in Südbaden <strong>und</strong> in der Schweiz von 1945-1996. Mit<br />
einem Schwerpunkt auf die Entwicklung des Psychiatrischen Landeskrankenhauses<br />
Reichenau ab Dezember 1949<br />
Nach gr<strong>und</strong>legenden Arbeiten zur Geschichte dieser Einrichtung zwischen 1913<br />
<strong>und</strong> 1941 durch Faulstich <strong>und</strong> Hoffmann sowie durch Moser zur Geschichte der im<br />
Gebäudekomplex untergebrachten NAPOLA zwischen 1941 bis 1945 wird in diesem<br />
<strong>Forschung</strong>sprojekt die Geschichte der Psychiatrie im heutigen Zentrum für Psychiatrie<br />
Reichenau (ZPR) bei Konstanz in der Zeit nach 1945 untersucht, sowie die<br />
Entwicklung psychiatrischer Versorgung in Südbaden mit derjenigen in der<br />
Schweiz nach Ende des Zweiten Weltkriegs verglichen werden. Hierzu steht ein<br />
breiter F<strong>und</strong>us noch unbearbeiteter historischer Quellen zur Verfügung. Gerade<br />
im ZPR gab es problematische personelle Kontinuitäten bis weit in die 1980er<br />
Jahre, die eine historische Aufarbeitung hemmten. Im Projekt soll die Entwicklung<br />
zu einer humaneren Behandlung der psychisch Kranken im gesellschaftlichen<br />
<strong>und</strong> ökonomischen Kontext der Entwicklung der jungen B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland<br />
analysiert werden. Wie kam es, ausgehend von der Hypothek des NS-Vernichtungsfeldzuges<br />
gegen die psychischen Kranken <strong>und</strong> geistig Behinderten (Zwangssterilisation,<br />
„Euthanasie“, Hungersterben“), zur Etablierung eines offenen<br />
psychiatrischen Fachkrankenhauses mit zeitgemäßen therapeutischen <strong>und</strong> rehabilitativen<br />
Möglichkeiten? Ein weiterer Schwerpunkt der Arbeit stellt die Entwicklung<br />
von Medizin <strong>und</strong> Ökonomie <strong>und</strong> deren Auswirkungen auf die südbadischen<br />
Anstalten nach 1945 dar. Wie haben sich die ökonomischen Rahmenbedingungen<br />
für die Psychiatrie seit 1945 verändert? Seit den Ges<strong>und</strong>heitsreformen der 1990er<br />
Jahre haben ökonomische Denkansätze in der Medizin Einzug gehalten. Lassen<br />
sich Auswirkungen auf die Psychiatrie in Südbaden feststellen <strong>und</strong> sind ähnliche<br />
Entwicklungen in der Schweiz in diesem Zeitraum nachweisbar?<br />
40 <strong>Forschung</strong>sbericht <strong>2009</strong>