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Forschung und Lehre Jahresbericht 2009 - ZfP Südwürttemberg

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Kurzbezeichnung:<br />

WEIS 4<br />

<strong>Forschung</strong>sprojekt<br />

Leben <strong>und</strong> Werk der Psychoanalytikerinnen Berta Bornstein<br />

(1896-1971) <strong>und</strong> Stefanie (Steff) Bornstein-Windholzova (1891-<br />

1939). Wissens(-chafts-)wandel durch erzwungene Migration.<br />

Gegenstand des <strong>Forschung</strong>sprojekts ist die Doppelbiographie zweier in Krakau<br />

geborener Schwestern, die eine Ausbildung zur <strong>Lehre</strong>rin einerseits sowie zur<br />

Psychoanalytikerin andererseits verband. Die Familie übersiedelte von Krakau<br />

nach Berlin, wo die beiden Schwestern mit zwei weiteren Brüdern aufwuchsen.<br />

Berta Bornstein arbeitete zunächst in der Sozialfürsorge, absolvierte eine<br />

Ausbildung zur <strong>Lehre</strong>rin <strong>und</strong> arbeitete an einer Schule für schwererziehbare<br />

Kinder. Am Berliner Psychoanalytischen Institut absolvierte sie ihre psychoanalytische<br />

Ausbildung. Aufgr<strong>und</strong> ihres Interesses an der Kinderanalyse wechselte<br />

sie 1929 zu Anna Freud nach Wien. Ihr Ehemann starb wenige Jahre nach der<br />

Heirat. Aufgr<strong>und</strong> der politischen Entwicklung emigrierte sie 1938 in die USA.<br />

In New York wurde sie eine renommierte Spezialistin <strong>und</strong> Ausbilderin im<br />

Bereich der Kinderpsychoanalyse.<br />

Die <strong>Lehre</strong>rin <strong>und</strong> Fürsorgerin Steff Bornstein absolvierte ihre psychoanalytische<br />

Ausbildung ebenfalls am Berliner Institut. Sie interessierte sich für pädagogische<br />

Fragestellungen, auch im Sinne der Disposition <strong>und</strong> Ausbildung von<br />

Erzieherinnen. 1933 emigrierte sie ebenfalls, jedoch nach Prag, wo sie im Rahmen<br />

der Tätigkeit der dortigen psychoanalytischen Studiengruppe ein einschlägiges<br />

Seminar als Ausbilderin leitete. Im Zuge der politischen Entwicklungen<br />

in Mitteleuropa heiratete sie 1937/38 für wenige Monate den jüdischtschechischen<br />

Psychiater Emmanuel Windholz, um die tschechische<br />

Staatsbürgerschaft zu erhalten, mithilfe derer sie die Flucht in die USA anzutreten<br />

gedachte. Sie konnte jedoch nicht mehr ausreisen <strong>und</strong> starb offenbar<br />

an einem Herzinfarkt. Als Töchter einer jüdischen Kaufmannsfamilie waren<br />

beide mit dem Beginn der nationalsozialistischen Expansionspolitik existentiell<br />

bedroht <strong>und</strong> erlitten ein ungleiches Schicksal. Insbesondere wird die<br />

Tätigkeit der beiden in den innovativen europäischen Instituten <strong>und</strong> psychoanalytischen<br />

Zirkeln Gegenstand der Arbeit sein, wie auch im Falle Berta Bornsteins<br />

ihre wissenschaftliche Aktivität in den USA.<br />

Akademische Qualifikationsarbeit: Bearbeiterin: Agata Donarska. Betreuung:<br />

Dr. Thomas Müller.<br />

Projektierter Bearbeitungszeitraum: 2008 – 2010.<br />

42 <strong>Forschung</strong>sbericht <strong>2009</strong>

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