Forschungsprojekte Anthropogene Spurenstoffe - DWA
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<strong>Forschungsprojekte</strong> zu anthropogenen <strong>Spurenstoffe</strong>n im Wasserkreislauf<br />
9 Titel Integrierte Analyse von mobilen, organischen Fremdstoffen in<br />
Fließgewässern<br />
Kurztitel Intafere<br />
Verbundpartner/<br />
Projektnehmer<br />
Institut für sozial-ökologische Forschung, Frankfurt am Main<br />
Kontakt Dr. Keil, Florian (069/70769190; keil@isoe.de)<br />
Projektträger/<br />
Finanzierung<br />
Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst<br />
Institut für sozial-ökologische Forschung, Frankfurt am Main<br />
Laufzeit 1/ 2005 – 12/ 2007<br />
Kurzfassung<br />
'Mobile, organische Fremdstoffe': schwer einschätzbare Risiken (P). Weltweit sind derzeit<br />
etwa 100.000 Chemikalien im ständigen Gebrauch - mit einem jährlichen Zuwachs von 500<br />
bis 1.000 neu zugelassenen Substanzen. Von diesen Substanzen ist bisher nur ein Bruchteil<br />
umfassend auf ihre human- und ökotoxikologische Wirksamkeit untersucht worden. Dies gilt<br />
im Besonderen für organische Substanzen, über die Erkenntnisse einer hohen biologischen<br />
Wirksamkeit bereits im Bereich von einigen milliardstel Gramm pro Liter vorliegen. Aber<br />
gerade diese Substanzen weisen oft eine chemische Eigenschaft auf, die ein besonderes<br />
Gefährdungspotenzial für die aquatische Umwelt begründen kann: Sie sind polar, d.h. im<br />
Wasser extrem mobil und migrationsfreudig. In Fließgewässern können sie daher nach<br />
punktförmigen Einleitungen etwa durch Kläranlagen noch weite Strecken zurücklegen. Sind<br />
sie zudem persistent, also durch physikalisch-chemische oder biologische Prozesse nur<br />
schwer abbaubar, oder werden in großen Mengen eingetragen, sind die Gewässer einer<br />
verstärkten. (BR) Belastung ausgesetzt. Fremdstoffe mit diesen Eigenschaften stellen so für<br />
einzelne Organismen und aquatische Ökosysteme eine zunehmende Gefährdung dar. Über<br />
die Wasserbewirtschaftung können dadurch auch für Menschen langfristig nur schwer<br />
einschätzbare Risiken entstehen. Im Rahmen von INTAFERE soll das besondere<br />
Gefährdungspotenzial dieser mobilen, organischen Fremdstoffe (MOF) für Mensch und<br />
Umwelt unter einer integrativen Perspektive untersucht werden. Untersuchungsgebiet ist das<br />
Hessische Ried - eine Region von zentraler Bedeutung für die Wasserversorgung des<br />
Ballungsraumes Rhein-Main. (P) Komplexität, Partialwissen, Unsicherheit. (P) Das sozialökologische<br />
Problemfeld 'Mobile organische Fremdstoffe in Fließgewässern' ist äußerst<br />
komplex und durch erhebliche Wissensdefizite gekennzeichnet. Weder sind die meisten<br />
Einzelsubstanzen im Hinblick auf ihr Ausbreitungsverhalten in der Umwelt umfassend<br />
charakterisiert noch ist ihre human- und ökotoxikologische Wirksamkeit hinreichend<br />
getestet. Überdies zeigt sich, dass im Labor tatsächlich nachgewiesene Schädigungen von<br />
MOF-exponierten Organismen nicht ohne weiteres auf die komplexen<br />
Wirkungszusammenhänge in aquatischen Ökosystemen übertragbar sind. Hier fehlen<br />
Erkenntnisse über 'Cocktailwirkungen', also den kombinierten Wirkungen von<br />
Einzelsubstanzen in Substanzgemischen, auch wenn die Einzelsubstanzen in<br />
Konzentrationen unterhalb ihrer jeweiligen Wirkschwelle auftreten. Dieses Partialwissen<br />
über grundlegende Wirkungszusammenhänge führt zu Unsicherheiten bei der Bewertung des<br />
Gefährdungspotenzials von MOF und damit zu Unsicherheiten bei Entscheidungen im<br />
Umgang mit konkreten Belastungssituationen. Klassische Verfahren der Risikobewertung<br />
auf Basis eindeutiger Wirkungsbetrachtungen und Grenzwertsetzungen für Einzelsubstanzen<br />
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