Forschungsprojekte Anthropogene Spurenstoffe - DWA
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<strong>Forschungsprojekte</strong> zu anthropogenen <strong>Spurenstoffe</strong>n im Wasserkreislauf<br />
24 Titel<br />
Kurztitel 299 67 401/01<br />
Verbundpartner/<br />
Projektnehmer<br />
Kontakt<br />
Projektträger/<br />
Finanzierung<br />
Behaviour of selected human and veterinary pharmaceuticals in aquatic<br />
compartments and soil<br />
BfG, Koblenz<br />
ESWE-Institut, Wiesbaden<br />
ECT Ökotoxikologie GmbH, Flörsheim<br />
PD Dr. Thomas Ternes, BfG, Am Mainzer Tor 1, 56068 Koblenz<br />
E-mail: ternes@bafg.de<br />
Tel: +49-261-1306-5560, Fax: +49-261-1306-5363<br />
UBA<br />
Veröffentlichung 5/ 2005<br />
Kurzfassung<br />
Eine Auswahl von zehn Pharmaka und Pharmakametaboliten wurde während eines Zeitraums<br />
von 100 Tagen in Wasser/Sediment Systemen, angelehnt an die OECD Richtlinie 308,<br />
untersucht. Die 14C-markierten Testsubstanzen Diazepam, Ibuprofen, Iopromid und<br />
Paracetamol wurden durch Radio-DC bestimmt, wogegen die unmarkierten Substanzen<br />
Carbamazepin, 10,11-Dihydro-10,11-dihydroxycarbamazepin, Clofibrinsäure, 2-Hydroxyibuprofen,<br />
Ivermectin und Oxazepam mittels LC-Tandem MS detektiert wurden.<br />
Da Carbamazepin, Diazepam und Clofibrinsäure im Wasser/Sediment-System eine hohe<br />
Persistenz zeigten, liegt eine geringe Abbaubarkeit in natürlichen Oberflächengewässern<br />
nahe. Dagegen wurden Oxazepam und 10,11-Dihydro-10,11-dihydroxy-carbamazepin<br />
während des Testverlaufs zu mehr als 50 % eliminiert. Für diese beiden Substanzen kann<br />
daher von einer prinzipiellen Abbaubarkeit in Oberflächengewässern ausgegangen werden.<br />
Das Kontrastmittel Iopromid wurde im Versuchszeitraum vollständig in mehrere stabile<br />
Transformationsprodukte umgewandelt. Die Entstehung dieser Transformationsprodukte<br />
wurde ebenfalls in ergänzenden Bodensäulenversuchen beobachtet (s. u.); d.h. diese können<br />
unter sehr verschiedenen Umweltbedingungen gebildet werden. Die Konzentrationen von<br />
Ivermectin und Paracetamol in der Wasserphase der Testsysteme nahmen sehr schnell ab,<br />
wobei jedoch Paracetamol in großem Umfang nicht extrahierbare Rückstände bildete. Eine<br />
schnelle Elimination aus der Wasserphase aquatischer Systeme ist für beide Substanzen zu<br />
erwarten. Das Antiphlogistikum Ibuprofen und sein Humanmetabolit 2-Hydroxy-ibuprofen<br />
wurden im Testsystem ebenfalls schnell eliminiert, was eine leichte Abbaubarkeit dieser<br />
Substanzen in natürlichen Oberflächengewässern erwarten lässt. Für Diazepam, Oxazepam,<br />
Carbamazepin und Ivermectin muss, wegen ihrer Affinität zum Sediment, von einer<br />
potenziellen Akkumulierbarkeit in natürlichen Sedimenten ausgegangen werden.<br />
Das Versickerungsverhalten von sechs der zehn ausgewählten Pharmaka wurde in<br />
verschiedenen wassergesättigten Böden nach OECD Richtlinie 312 getestet und deren<br />
Mobilität, insbesondere hinsichtlich ihres Potenzials zur Grundwasserkontamination,<br />
beurteilt. Die Testergebnisse legen nahe, dass das Versickerungspotenzial für Diazepam,<br />
Ibuprofen, Ivermectin und Carbamazepin niedrig ist. Das letztgenannte Ergebnis ist<br />
überraschend, da Carbamazepin häufig im Grundwasser nachgewiesen wurde. Dieser<br />
Widerspruch könnte dadurch erklärt werden, dass die Tests mit Oberboden durchgeführt<br />
wurden, während in der Realität der Pharmakaeintrag in das Grundwasser über Infiltration<br />
kontaminierter Wässer durch Flusssedimente und Unterböden erfolgt. Clofibrinsäure und<br />
Iopromid zeigten sich in den Tests als sehr mobil, sodass von diesen ein deutliches<br />
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