Forschungsprojekte Anthropogene Spurenstoffe - DWA
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<strong>Forschungsprojekte</strong> zu anthropogenen <strong>Spurenstoffe</strong>n im Wasserkreislauf<br />
44 Titel<br />
Kurztitel<br />
Verbundpartner/<br />
Projektnehmer<br />
Kontakt<br />
Projektträger/<br />
Finanzierung<br />
Biozide in Gewässern Eintragspfade und Informationen zur<br />
Belastungssituation und deren Auswirkungen<br />
Dr. Maren Kahle, Umweltbundesamt<br />
UBA<br />
Veröffentlichung 2009<br />
Kurzfassung<br />
Biozid-Produkte sind dazu bestimmt, auf chemischem oder biologischem Wege<br />
Schadorganismen zu zerstören, abzuschrecken, unschädlich zu machen, Schädigungen durch<br />
sie zu verhindern oder sie in anderer Weise zu bekämpfen. Das Inverkehrbringen von Biozid-<br />
Produkten ist in der Biozid-Richtlinie 98/8/EG geregelt. Danach bedürfen Biozid-Produkte<br />
einer Zulassung. Es dürfen nur solche Biozid-Produkte zugelassenen werden, in denen<br />
Wirkstoffe verwendet werden, die im Anhang I der Biozid-Richtlinie aufgenommen wurden<br />
(Positiv-Liste). Die eingesetzten Wirkstoffe werden in einem EU-weiten Verfahren geprüft.<br />
Produktzulassungen erfolgen dagegen national. Mit dem Instrument der gegenseitigen<br />
Anerkennung werden Zulassungen zwischen verschiedenen Mitgliedstaaten autorisiert. Es<br />
bestehen Übergangsregelungen für Wirkstoffe, die schon vor Mai 2000 auf dem Markt waren.<br />
Diverse andere gesetzliche Regelungen, wie REACH, Wasserrahmen-Richtlinie,<br />
Wasserhaushaltsgesetz, Grundwasser-Richtlinie und Trinkwasserverordnung beinhalten<br />
zusätzliche Bestimmungen mit Bezug auf Biozide.<br />
Die Anwendungsbereiche von Biozid-Produkten sind sehr breit gefächert und unterschiedlich.<br />
Die Biozid-Richtlinie unterscheidet die Hauptgruppen Desinfektionsmittel, Schutzmittel,<br />
Schädlingsbekämpfungsmittel und sonstige Biozid-Produkte, die sich in insgesamt 23 Biozid-<br />
Produktarten (PA) unterteilen.<br />
Biozid-Anwendungen führen zu vielfältigen Einträgen in die Umwelt, wobei direkte und<br />
indirekte Eintragspfade in Gewässer möglich sind. Die Datenlage zu Einträgen aus Biozid-<br />
Anwendungen und zur Belastungssituation von Gewässern ist allerdings zurzeit noch sehr<br />
dünn und häufig auf einzelne Beispiele beschränkt. Ein direkter Eintrag von Bioziden in<br />
Gewässer ist beispielsweise bei Antifouling-Produkten oder Schutzmitteln für Flüssigkeiten<br />
in Kühlsystemen zu erwarten. Ein prominenter Antifouling-Wirkstoff, Irgarol, wird<br />
beispielhaft vorgestellt. Für diesen Stoff wurden umfangreiche UBA-Studien zur Wirkung in<br />
Binnengewässern durchgeführt, die zeigen, dass die Konzentrationen, bei denen in<br />
Mesokosmen negative Effekte bei Organismen auftreten, im Bereich der in der Umwelt<br />
gemessenen Konzentrationen liegen. Im Bereich der Kühlsysteme gibt es Abschätzungen zum<br />
Biozid-Verbrauch in Deutschland, während Informationen über Biozid-<br />
Wirkstoffkonzentrationen in abgelassenen Kühlwässern bisher nicht vorliegen. Einen<br />
weiteren direkten Eintragspfad von Bioziden in die Umwelt stellen Regenwassereinleitungen<br />
(Trennkanalisationssystem) bzw. –überläufe dar. Durch Regenüberläufe gelangen<br />
Schätzungen zufolge in Deutschland 2,6 % vom in das Mischsystem eingeleiteten<br />
Schmutzwasser ohne Behandlung in die Gewässer. Regenwasser kann sowohl mit<br />
Schwermetallen als auch mit organischen Biozid-Wirkstoffen, die im Außenbereich<br />
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