Qualitative Freiraumplanung
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FREIRAUMSTRUKTUREN DER MODERNE<br />
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en Landes Brandenburg noch der zunächst ungesteuerten Entwicklung<br />
in den angrenzenden Kommunen. Stattdessen etabliert sich das Leitbild<br />
der dezentralen Konzentration, das in den Landesentwicklungsplänen<br />
der Gemeinsamen Landesplanung Brandenburg-Berlin formuliert<br />
wird. Den im engeren Verflechtungsraum dargestellten weichen<br />
Konturlinien der Siedlungsschwerpunkte (Tibbe o. J., 8) wird eine<br />
Kette von Regionalpark-Entwicklungsräumen gegenübergestellt, um<br />
die Herausbildung eines Speckgürtels im suburbanen Raum zu begrenzen,<br />
ohne eine einseitig auf Berlin bezogene Stadt-Freiraum-<br />
Struktur zu implizieren.<br />
Auch innerhalb der Berliner Landesgrenzen werden Stadt-Freiraum-<br />
Strukturen mit gesamtstädtischer Perspektive in informellen Planungen<br />
wie dem Stadtforum und dem Regionalen Strukturkonzept, sowie<br />
in den formellen Planungen des Flächennutzungsplanes und dem<br />
Landschaftsprogramm rehabilitiert. In der zweiten Hälfte der 1990er<br />
Jahre treten der Stadtentwicklungsplan Öffentlicher Raum und das<br />
Planwerk Innenstadt hinzu.<br />
Im Rahmen des Stadtforums werden 1992 in einem polyperspektivischen<br />
„Verfahren Stadtidee“ Konzepte zur zukünftigen Orientierung<br />
der Berliner Stadtplanung entwickelt. Der Beitrag der Gruppe Planwerk<br />
und Becker Giseke Mohren Richard lenkt die Aufmerksamkeit<br />
auf das Bild vom Archipel der „vielen Gebiete der urbanistischen<br />
Leere“ (Gruppe Planwerk et al. 1992, 106) als Besonderheit Berlins.<br />
Zu diesen Inseln der Leere zählten der Mauerstreifen, der typische<br />
Stadtplatz, die Brachen und grünen Einschlüsse der inneren Stadt,<br />
aber auch die ‚städtebaulichen Überweiten‘ der sozialistischen Hauptstadt<br />
und die noch zusammenhängenden Landschaftsräume am Stadtrand<br />
und Umland. „Die Inseln der Leere können die Eigenschaft haben,<br />
auf die bebaute Umgebung als Kraftfeld zu wirken. In ihrer unmittelbaren<br />
Einflußzone lassen sich die Orte besonderer Konzentration<br />
der Stadtaktivität in Kontrast zur Leere setzen.“ (110) Mit diesem<br />
Leitbild der ‚polyzentralen, aber kompakten Stadt‘ sollen in einem<br />
offenen Entwicklungsprinzip durch Ordnung amorpher Siedlungsbereiche,<br />
anknüpfend an grüne Zentren, die Qualitäten der Innenstadt<br />
und der Region gesichert und entwickelt werden. Mit Orientierung auf<br />
neue Innenstadtparks soll die Verdichtung der inneren Stadt des wilhelminischen<br />
Gürtels nicht als Ringstadt, sondern auch in ihrem Zentrum<br />
und ihren Auslegern als Archipel selbständiger, sozial stabiler<br />
Quartiere weiterentwickelt werden. In der Region sollen sich die axialen<br />
Siedlungsschwerpunkte (S-Bahnradien) punktaxial zu eigenständigen<br />
komplexen Städten entwickeln (118), zu Stadtketten, Solitär-