Qualitative Freiraumplanung
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STÄDTISCHE GRÜN- UND FREIRÄUME<br />
in naturalistischer Perspektive<br />
sind Freiraumstrukturen<br />
Phänomene<br />
universeller Gesetzmäßigkeiten<br />
in praxisphilosophischer<br />
Perspektive sind Freiraumstrukturendifferenzielle<br />
Beschreibungen<br />
städtischer Form<br />
18<br />
druck aufgezwungener Lebensformen und damit ein räumlicher Ausdruck<br />
des die Gesellschaft charakterisierenden Herrschaftsprozesses<br />
(Spitthöver 1982, 34ff.). Da diese immer relativ zu den historisch-gesellschaftlichen<br />
Verhältnissen zu sehen seien, wären andere kategoriale<br />
Unterschiede, wie etwa den zwischen privatem und öffentlichem<br />
Grün, aber auch zwischen verschiedenen Versorgungsansprüchen abzulehnen.<br />
Realismus<br />
Aus einer Sicht, die sich als Realismus oder Naturalismus kennzeichnen<br />
lässt, werden Stadt- und Freiraumstrukturen als Artefakt, als universelles<br />
Menschenwerk, aber nicht als Ergebnis rationaler Planung<br />
verstanden (Humpert 1994, 408; Oswalt 2001). Entsprechende Stadtstruktur-<br />
und Freiraumstrukturanalysen vergleichen den nicht-intendierten<br />
Einfluss von Leitbildern und technischen Innovationen auf die<br />
Form der Stadt (Oswalt 2001), zeigen deterministische, physikalistische<br />
oder biologistische Gesetzmäßigkeiten, wie maximale Randdistanzen<br />
zwischen Stadt und Freiraum auf (Humpert 1994, 409f.).<br />
Praxisphilosophie<br />
In einer praxisphilosophischen Perspektive werden Strukturen als Bedeutungsträger,<br />
als hermeneutische Vermittlung der Verbindung von<br />
Funktion und Form aufgefasst. Stadtstrukturen müssten daher sowohl<br />
morphologisch (Orte, Situationen etc.) wie soziologisch (Bevölkerung,<br />
Gruppen, Herrschende und Beherrschte etc.) beschrieben werden<br />
(Lefèbvre 1976, 126). Obwohl an mathematische und geometrische<br />
Formen gebunden, sei die ‚reine Form‘ der Stadt die der Versammlung,<br />
der Gleichzeitigkeit und Anhäufung. Das Städtische bilde<br />
kein System: „alles im Städtischen ist kalkulierbar, quantifizierbar,<br />
‚programmierbar‘, alles, bis auf das Drama, das aus dem Nebeneinander<br />
und der Neu-Darstellung der kalkulierbaren, quantifizierbaren,<br />
programmierten Elemente entsteht“ (129). Das heterogene System der<br />
Orte in der vergangenen landwirtschaftlichen Epoche und das vergehende<br />
homogene industrielle System werde in der kommenden Phase<br />
der Verstädterung durch einen differenziellen Raum abgelöst. „Gegensätze<br />
und Kontraste treten an die Stelle einzelner Eigentümlichkeiten“<br />
(136).<br />
Eine den differenziellen Raum erfassende Freiraumstrukturanalyse<br />
soll in dieser Arbeit entwickelt werden.