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Qualitative Freiraumplanung

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4 Möglichkeitsanalyse: Leitbilder<br />

Leitbilder der Stadtentwicklung<br />

In diesem Kapitel wird als Datenbasis einer qualitativen Strukturanalyse<br />

eine Anzahl verschiedener Leitbilder von Stadtentwicklung zusammengestellt.<br />

Was wird hier unter einem „Leitbild der Stadtentwicklung“<br />

verstanden? Allgemein sind Leitbilder bildhafte Idealvorstellungen,<br />

die individuell verinnerlicht und kollektiv vermittelt werden<br />

können und so der Entscheidungs- und Handlungsvorbereitung<br />

und -motivation dienen (Hoffmann, Marz 2000). Sie seien notwendige<br />

Voraussetzung von Planung, weil diese sich die räumlichen Phänomene<br />

anhand einer bestimmten Lesart verständlich machen müsse<br />

(Hahn 2000). Heidede Becker, Johann Jessen und Robert Sander beschreiben<br />

die Auffächerung des Begriffs in Deutschland seit seiner<br />

Herausbildung in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg: „Das Spektrum<br />

dessen, was unter ‚Leitbild‘ firmiert, reicht vom synonymen<br />

Gebrauch für Ziele, Prinzipien und Konzepte von Städtebau, Stadtplanung<br />

und Raumordnung über die bloße Etikettierung ohnehin ablaufender<br />

Trends und die Formulierung pathetischer Leitformeln mit<br />

missionarischem Gehalt bis zum Motivangebot für Imagepflege und<br />

Public Relations Strategien.“ (Becker et al. 1999, 13)<br />

Dass Leitbilder in der Stadtentwicklung dennoch zentrale Funktionen<br />

besitzen, erkläre sich aus den globalen ökologischen und sozialen<br />

Problemen, insbesondere den Forderungen nachhaltiger Entwicklung<br />

und den politischen und sozialen Veränderungen in Europa, welche<br />

die Legitimation von Planungsinhalten, sogar von staatlicher Planung<br />

selbst, und ihre kulturelle Dominanz gegenüber ökonomischen und<br />

individuellen Ansprüchen in Frage stellten. Die Auffächerung des<br />

Begriffs Leitbild sei Ausdruck des Aufbrechens der kulturellen Hegemonie<br />

des Staates. In der Folge verlören Leitbilder ihre scharfen<br />

Konturen, stellten sich themenübergreifend dar, balancierten Utopie<br />

und Realität fein aus, betonten die Prozess- gegenüber der Zielorientierung<br />

und würden situationsbezogen bzw. teilräumlich formuliert<br />

trotz Kritik und<br />

Auffächerung des<br />

Begriffs ‚Leitbild’...<br />

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