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Qualitative Freiraumplanung

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die Autoren zur Frage Quantität und Qualität, zur „Verwendung inhaltsleerer<br />

Begriffe wie Nutzer, Grünsystem, Freiraum, Wohnumfeld<br />

[...,] Konzentration auf die Freiflächensicherung [...,] Wertschätzung<br />

von Richtwerten [...,] Vernachlässigung von Qualität [...] Die Konsequenz<br />

ist, daß es in den Städten zuviel qualitativ nutzloses Grün gibt<br />

und die Grünplanung damit eher einen Beitrag zur Verödung denn zu<br />

einer stimulierenden Umwelt leistet.“ (Bappert, Wenzel 1987, 50)<br />

Ein mit der Kritik von Wiegand, Bappert und Wenzel vergleichbares<br />

Infragestellen quantitativer und die Einforderung qualitativer Argumente<br />

wird erst ein Jahrzehnt später wieder aufgegriffen:<br />

„Es wird deutlich, daß die zunächst rein quantitativ anmutende<br />

Frage ‚Wieviel Grün braucht die Stadt‘ eher als ein Indikator für<br />

einen Wandel der Stadtgesellschaft mit ihrem komplexen Zusammenspiel<br />

gesellschaftlicher, ökonomischer und ästhetischer<br />

Faktoren zu sehen ist.“ „Nicht allein Quantität, sondern vor allem<br />

Qualität sind gefragt. Das heißt, als Maßstab für das Grün<br />

sind Lage, Einbindung, Proportion oder Funktion im jeweiligen<br />

Stadtquartier oder Stadtteil wesentlicher als die reine Lehre der<br />

‚Bedarfserfüllung‘“ (Giseke, Renker 1998).<br />

„Wiederbelebung und Erhalt sowie die weitergehende Qualifizierung<br />

vorhandener Parks und Plätze müssen im Vordergrund<br />

stehen. Für die Stadt ist eine solche Herangehensweise sinnvoll<br />

und im Endergebnis wesentlich angemessener, als auch noch die<br />

letzte überwucherte Baulücke um jeden Preis erhalten zu wollen.<br />

[...] Am Ende werden wir uns fragen müssen, wieviel uns das Erholungsangebot<br />

durch innerstädtische Grünflächen wirklich wert<br />

ist. Ob die reine Quantität freier Flächen der Qualität gestalteter<br />

Kulturgärten wirklich das Wasser reichen kann. Und ob wir in<br />

der Lage sind, die gemeinschaftliche Verantwortung aller Bürger<br />

für ihr grünes Umfeld erneut ins Bewußtsein zu rufen. [...] Jetzt<br />

geht es darum, die Stadt auch auf diesem Gebiet fit zu machen<br />

für die Rolle einer wirklichen Metropole.“ (Back 1999, 44)<br />

Das Quantitätsparadigma kann heute als dysfunktional gegenüber den<br />

städtebaulichen Leitbildern der kritischen Rekonstruktion der europäischen<br />

Stadt und der Innenentwicklung (die ‚verdichtete Stadt der kurzen<br />

Wege‘ als ökologisches und soziales Optimum) erkannt werden<br />

(s. o.; Kapitel 4). Eine geringere Freiflächenquantität muss nicht als<br />

Mangel, sondern kann als Charakteristikum innerstädtischer Räume<br />

identifiziert werden. In diesem Fall stehen undifferenzierte Ansprüche<br />

nach Flächen und die damit verbundenen Kosten, aber auch eine Freiraumpolitik,<br />

die für die Entstehung solcher quantitativer Ansprüche<br />

verantwortlich gemacht werden kann, in der Kritik. In Frage zu stellen<br />

KONSEQUENZEN FÜR DIE FREIRAUMPLANUNG<br />

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