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Qualitative Freiraumplanung

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KONZEPT<br />

Stimulanz<br />

Identität<br />

Bindung<br />

160<br />

Freiräumen, weil sie einerseits allgemein die ‚Zumutung Stadtleben‘,<br />

andererseits spezifisch situativ- bzw. mobilitätsbedingte Ungleichheiten<br />

auszugleichen hat. Dieser Ausgleich muss sich heute nicht nur an<br />

den komplexeren – nivellierten und polarisierten – sozialen Verhältnissen<br />

und politischen Zielen, sondern auch an den begrenzten staatlichen<br />

Möglichkeiten orientieren. Es geht nicht mehr um die Kompensation<br />

der Ausbeutung für bestimmte Klassen oder Schichten, aber<br />

auch nicht um die Kompensation selbstgewählter Ungleichheiten.<br />

Lebensstil-bedingte Ungleichheiten müssen nicht öffentlich kompensiert,<br />

sondern können marktwirtschaftlich bedient werden. Kompensiert<br />

werden muss das, was schon immer quer zu diesen Differenzierungen<br />

verlief. Gruppenspezifische Kompensation betrifft vor allem<br />

Familien, Kinder und Jugendliche und von Armut oder Krankheit<br />

Betroffene. Möglichkeiten der Kompensation liegen in der Verfügbarkeit<br />

von Räumen und in der Verfügbarkeit freier Zeit (Hoffmann-<br />

Axthelm 1993), aber auch in der Erfahrung exklusiver Aufmerksamkeit<br />

durch die Gemeinschaft.<br />

Stimulanz bedeutet die Aktivierung kreativen Handelns in einem attraktiven<br />

und spannungsreichen Feld. Aktivierung kann als Aufgabe<br />

des Staates oder als Selbstaktivierung verstanden werden. Stimulierend<br />

wirken attraktive, spannungs- und erlebnisreiche, kreative und<br />

innovative Qualitäten. Wurde in der sozialreformerischen <strong>Freiraumplanung</strong><br />

ästhetische Wahrnehmung stets mit einer eindeutigen moralischen<br />

Kategorie verbunden, so wird sie heute als ein ethischer Suchraum<br />

verstanden (vgl. ‚Freiraumanschauungen’, 106). Stimulanz als<br />

Qualität von Regiegrün muss insofern richtungsoffen sein.<br />

Identität zielt auf eine geschichtliche und räumliche, individuelle und<br />

soziale Einheit. Identität als Qualität von städtischen Grün- und Freiräumen<br />

meint die Entwicklung und Bewahrung von räumlichen Strukturen,<br />

von Merkzeichen und Raumbildern und der mit ihnen verbundenen<br />

Bedeutungen, die eine Identifikation der Bewohner mit dem<br />

Stadtraum ermöglichen. Identifikation mit dem Stadtraum soll die<br />

alltägliche Identifikation mit der Stadtgesellschaft und individuelle<br />

Identitätsbildung unterstützen. Zielte die sozialreformerische <strong>Freiraumplanung</strong><br />

auf eine Identitätsbildung, die gegen die bestehenden<br />

gesellschaftlichen Verhältnisse gerichtet sein sollte ( 43ff.), so wird<br />

diese heute als Voraussetzung für ein gelingendes, gutes Leben und<br />

eine gelingende gesellschaftliche Einbindung gesehen.<br />

Bindung oder Integration betont gleichermaßen Gastlichkeit und Verbindlichkeit.<br />

Als Qualität städtischer Grün- und Freiräume bezieht sie<br />

sich primär auf jene Gruppen, bei denen die Freisetzungsprozesse der<br />

Individuen aus gesellschaftlichen Bindungen aus unterschiedlichen

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