Qualitative Freiraumplanung
Qualitative Freiraumplanung
Qualitative Freiraumplanung
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
STRUKTURWANDEL DER STADTGESELLSCHAFT UND DES STADTRAUMES<br />
benen Familien und Kinder orientieren (80). Während zu Beginn der<br />
1990er Jahre versucht wurde, in den Randlagen – aber innerhalb der<br />
Verwaltungsgrenzen – mit verdichtetem Eigenheimbau mit dem Umland<br />
zu konkurrieren (vgl. SenBauWohnVerkehr 1997), setzt die aktuelle<br />
Wohnungsbaupolitik auf die Vermittlung der Qualitäten innerstädtischen<br />
Wohnens (Strieder 1997, 10).<br />
Veränderungen der Zu- und Abwanderung<br />
Die Zahlen zur Bevölkerungsentwicklung geben aber noch nicht das<br />
Ausmaß der Wanderungen wieder, denn im gleichen Zeitraum (1996-<br />
2010) wird durch Zu- und Abwanderung gegenüber dem Ausland,<br />
dem Inland und – mit einem deutlich negativen Saldo – gegenüber<br />
dem Umland von einem Austausch etwa der Hälfte der Bevölkerung<br />
ausgegangen. Der Sterbeüberschuss wird mit 188.000 Personen veranschlagt.<br />
1,7 Millionen Neu-Berliner werden, mehr oder weniger freizügig<br />
Berlin als ihren Wohnort wählen, sich integrieren und die Stadt<br />
verändern, viele davon auf Zeit. Dies betrifft die politischen Eliten,<br />
die in die Bundeshauptstadt kommen (Dörries 1999, 19), sowie die<br />
ausländischen Arbeitsimmigranten, bei denen neben dauerhafter Niederlassung<br />
zeitlich begrenzte, auch wiederholte Zuwanderung ein zunehmend<br />
wichtiges Muster darstellt (Sassen 2000). Auch diese Entwicklung<br />
erfordert eine Anpassung des kommunalen Infrastrukturangebots.<br />
Gleichzeitig steigen die Anforderungen an die Integrationsleistungen<br />
der Stadt. Traditionell wie im zeitgenössischen Kulturverständnis gilt<br />
die Stadt als Ort, wo die Koexistenz von verschiedenen sozialen<br />
Gruppen gelingen kann (Häußermann, Oswald 1996, 85; Hoffmann-<br />
Axthelm 1993, 36f.). Die Aufgabe umfasst die Einbindung sozial<br />
Benachteiligter und von Zuwanderern, wobei bei letzteren künftig<br />
weniger die absolute Zahl als die Pluralisierung der Zuwanderungsgründe<br />
und -formen und der damit jeweils verbundene rechtliche Status<br />
zu Problemen führen. Differenzierte Integrationsaufgaben ergeben<br />
sich aus der Einwanderung einer kulturell einflussreichen Elite im<br />
Zusammenhang mit der Hauptstadtfunktion, der Einwanderung osteuropäischer<br />
religiöser Minderheiten, der nachzuholenden Integration<br />
der dritten Generation türkischer Migranten, aber auch bei der sozialen<br />
Einbindung der Verlierer des ökonomischen Strukturwandels.<br />
Sozialer Friede und soziale Chancen werden nicht zuletzt als Standortfaktoren<br />
im globalen Wettbewerb und damit als Voraussetzung allgemeiner<br />
Wohlfahrt gesehen (hierzu die Leitbilder Bürgerstadt, Soziale<br />
Stadt, Globale Stadt). Eine sozialräumliche Polarisierung der Stadt<br />
(Häußermann, Kapphan 2000) und ihres öffentlichen Raums (Rada<br />
innerhalb von 14 Jahren<br />
wechselt die Hälfte der<br />
Bevölkerung in Berlin<br />
Veränderung von Ausmaß<br />
und Formen von<br />
Migration fordern neue<br />
Integrationsleistungen<br />
der Stadt<br />
69