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Qualitative Freiraumplanung

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aucht Stadt nur noch in einem sehr eingeschränkten Sinn; die ungeschützten<br />

Menschen brauchen Stadt als sozialen und kulturellen Halt<br />

stärker denn je.“ (Sieverts 1999, 40)<br />

Neben den Versuchen, die innerhalb der Modernisierungsprozesse<br />

vorhandenen Synchronisationspotenziale für die Wiedereinbettung der<br />

Individuen und die Aufrechterhaltung des gesellschaftlichen Zusammenhalts<br />

zu nutzen, wird das Versprechen der Moderne auf individuelle<br />

und kollektive Freiheit auch in den städtischen Grün- und Freiräumen<br />

weiterführend einzulösen sein. Die Tendenzen in allen drei<br />

gesellschaftlichen Sektoren weisen in diese Richtung. Die Emanzipation<br />

des Bürgers vom Staat und des Staates von seiner Allmachtrolle,<br />

die Innovationskraft eines freien Marktes und Herausbildung eines<br />

neuen Sektors der Bürgergesellschaft sind auf zugleich handlungsentlastete<br />

und Möglichkeiten bietende Freiräume angewiesen. Den städtischen<br />

Grün- und Freiräumen kann hier die nur scheinbar widersprüchliche<br />

Rolle zufallen, dass in ihnen die Freiheit vom Handlungszwang<br />

der Arbeit, des Konsums, des Sozialverhaltens einerseits erlebt<br />

werden kann und andererseits aus diesen Freiheiten neue Möglichkeiten<br />

der Handlung, der Arbeit, des Konsums und der Konfliktregulation<br />

entstehen können.<br />

Als Potenziale für einen Zugewinn an Pluralität und zugleich an Synchronisation<br />

in der Überlagerung der Dimensionen von Stadtgesellschaft,<br />

Stadtraum und städtischer Natur kommen in Frage:<br />

Pluralität und Synchronisation in einem gemeinsamen Raum<br />

(Ort, Quartier, Nachbarschaft) bedeutet, dass die Stadtbewohner<br />

sich ihrer Freiheit im Raum gegenseitig vergewissern können, das<br />

Angebot eines freien Gutes und freier Natur, aber auch gemeinsamer<br />

Kultur wahrnehmen können.<br />

Pluralität und Synchronisation in einem gemeinsamen Problem<br />

bedeutet, dass die Stadtbewohner sich gegenüber den selbsterzeugten<br />

Modernisierungsrisiken in einer neuen Form von Sozialismus<br />

(Lefèbvre 1972, 32), in einer Risikogemeinschaft (Beck<br />

1986, 95ff.) identifizieren und zugleich die Modernisierungschancen<br />

in symbiotischen Natur-Technik-Welten wahrnehmen<br />

(Sieverts 1998).<br />

Pluralität und Synchronisation in gemeinsamen Zyklen bedeutet,<br />

dass die Stadtbewohner sich gegenüber ihren, von Lebensstilen<br />

und Lebenssituationen geprägten Tagesabläufen und Biografien<br />

in gemeinsam erfahrbaren Zeiten (Wetter, Jahreszeiten), aber<br />

auch in der gemeinsamen Emanzipation vom Zivilisationsrhyth-<br />

KONSEQUENZEN FÜR DIE FREIRAUMPLANUNG<br />

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