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Qualitative Freiraumplanung

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Diese Figuren sollen im Wettbewerb mit anderen Flächenansprüchen<br />

eine Durchgrünung der Stadtstruktur und zugleich eine Begrenzung<br />

des Stadtwachstums plausibel und vorrangig erscheinen lassen.<br />

Probleme solcher expliziter Freiraumsysteme und großer Freiraumfiguren<br />

liegen nicht allein darin, dass diese nur im Plan, allenfalls aus<br />

dem Flugzeug zu erkennen und im Wettbewerb den Kräften einer<br />

Marktwirtschaft nicht gewachsen seien, wie Ralph Gälzer und auch<br />

Manfred Kühn anführen (Gälzer 1980, 468; Kühn 1998). Zu einem<br />

Dilemma der Rechtfertigung wird es für die <strong>Freiraumplanung</strong>, wenn<br />

trotz der Behauptung, Vernetzung und Lesbarkeit seien Ziele der<br />

Durchgrünung, solchen expliziten Figuren eine negative Wirkung auf<br />

die Durchlässigkeit und Wahrnehmbarkeit der Stadtstrukturen unterstellt<br />

werden kann.<br />

Jane Jacobs hat schon in den 1960er Jahren die quantitative, d. h. auf<br />

möglichst große und homogene Flächennutzungen zielende Stadtplanung<br />

kritisiert. Massiert auftretende einseitige Nutzungen wie Bahnlinien,<br />

Schnellstraßen, Wasserfronten, Universitäten, Verwaltungszentren,<br />

Krankenhauszentren, aber auch große Parks erzeugten als leere<br />

Grenzbezirke ein Vakuum in ihrem Umfeld (Jacobs 1963, 146ff.). Das<br />

Problem liege nicht in der von ihnen ausgehenden Belastung des<br />

Stadtraums, sondern in der folgenden Verödung des Umfeldes, weil<br />

die umgebenden Straßen zu Sackgassen würden. In jedes großstädtische<br />

Vakuum ströme eine Plage, es entstünden gefährliche Orte. So<br />

seien unpopuläre Parks nicht allein wegen der verschwendeten und<br />

verpassten Möglichkeiten beunruhigend, sondern auch wegen ihrer<br />

häufig negativen Auswirkungen (69f.). Sie bezeichnet den Hang der<br />

modernen Stadtplanung, traurige, graue Siedlungen mit möglichst viel<br />

freiem Raum in Form von großen Parks und Grünflächen zu umgeben,<br />

als „Rasenfetischismus“ (67), der zum Tod der Städte beitrage.<br />

Dabei sei die Aufteilung der Stadt mittels Grenzzonen zur Orientierung<br />

und Charakterisierung mitunter sogar nützlich. Voraussetzung sei<br />

aber, dass jedes geschiedene Gebiet groß genug wäre, um einen lebensfähigen<br />

Stadtbezirk abzugeben (150) und dass die Peripherie der<br />

Grenzzonen intensiv genutzt werde, so dass diese zu Nahtstellen würden.<br />

Diese Einbindung sei wichtiger als die Nutzung der Grenzzone<br />

selbst, die auch als Park einen labilen Ort darstelle: „Um das Wesen<br />

von Parks zu begreifen, muß man außerdem die falsche Vorstellung<br />

verabschieden, Parks stabilisierten die Grundstückswerte oder dienten<br />

als Anker für eine Gemeinde. Parks tun automatisch von sich aus<br />

überhaupt nichts. Am wenigsten sind diese labilen Elemente stabilisierende<br />

Faktoren für Werte oder die umgebenden Bezirke.“ (67)<br />

KONSEQUENZEN FÜR DIE FREIRAUMPLANUNG<br />

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