30.10.2013 Aufrufe

Qualitative Freiraumplanung

Qualitative Freiraumplanung

Qualitative Freiraumplanung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Einleitung<br />

Die Strukturen städtischer Grün- und Freiräume, wie wir sie heute in<br />

den gereiften Städten Europas erkennen können, sind Phänomene der<br />

Industriestadt, der Stadt im Zeitalter der industriellen Moderne. In ihr<br />

sind Grün- und Freiräume Bausteine, aber auch Widerlager und zugleich<br />

Perspektivräume des Städtischen. Hier wurden grüne Freiräume<br />

vom Bürgertum aus einem Adelsprivileg verallgemeinert, dem Industrieproletariat<br />

als Ausgleich geboten, in der nivellierten Wohlstandsgesellschaft<br />

als öffentliches Gut beansprucht und in der postmodernen<br />

Dienstleistungsgesellschaft als ökologischer Ausgleichsraum und weicher<br />

Standortfaktor präsentiert.<br />

Entsprechend wurden seit dem Aufbruch der industriegesellschaftli-<br />

chen Moderne unterschiedliche Legitimationen für den Erhalt oder die<br />

Verbesserung von Freiraumstrukturen vorgebracht: hygienische, fürsorgliche,<br />

kulturelle, militärische, pädagogische, ästhetische, funktionale,<br />

ökologische und ökonomische Argumente. Aus ihnen ließen sich<br />

qualitative, vor allem aber quantitative Freiraumansprüche entwickeln.<br />

So galt der Kampf um Freiflächen als ein Kampf um Quadratmeter<br />

(Martin Wagner 34), die Gefahr eines Zuviel an Freiflächen als ausgeschlossen<br />

(Maria Spitthöver 49), Stadt als begrenzte Lebensgrundlage<br />

(Klaus Ermer 53) und schließlich Freiraum als ein knappes<br />

Gut (Klaus Selle 125).<br />

Abb. 1: vom Adelsprivileg<br />

zum Standortfaktor: Berlin,<br />

Großer Tiergarten<br />

9

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!