Qualitative Freiraumplanung
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KONZEPT<br />
Möglichkeit<br />
Extensität<br />
Experiment<br />
Freie Handlungszonen<br />
152<br />
Ermöglichung von kulturellen und ökonomischen Freiräumen, die<br />
gerade erst durch einen Rückzug des Staates entstehen.<br />
Die Qualität Möglichkeit weist mit der Verwandlungsfähigkeit von<br />
Situationen und der Verfügbarkeit von Nischen über bestehende Realitäten<br />
hinaus. Klassische Leitbilder der <strong>Freiraumplanung</strong> verwiesen<br />
auf funktional fest umschriebene Möglichkeiten, wie Aneignungs-,<br />
Spiel-, Bewegungsmöglichkeiten oder auf Möglichkeiten der freien<br />
individuellen Entfaltung. In den zeitgenössischen Leitbildern von<br />
Stadtentwicklung werden Möglichkeiten dagegen in der Verwandlungsfähigkeit<br />
offener Situationen oder Nischen gesucht. Sie entstehen<br />
aus der Flexibilität und der Verfügbarkeit der Strukturen.<br />
In der Qualität Extensität erneuert sich der Wunsch, in den städtischen<br />
Grün- und Freiräumen Räume abseits der spektakulären Intensität<br />
großstädtischen Lebens zu schaffen, die entweder von einer Leere und<br />
Einfachheit oder durch vom Menschen unabhängige Natur geprägt<br />
sind. Die zeitgenössischen Leitbilder fordern Räume des Einfachen,<br />
der Normalität, der impressionistischen Zurückhaltung, der Langsamkeit<br />
gegenüber einem Raum, der von der ‚Inszenierung der Alltagswelt‘<br />
(Durth 1977) beherrscht wird.<br />
Das Experimentelle betont die Ausnahme und die Kreativität neben<br />
dem Normalen. Die Qualität Experiment ermöglicht es, bestehende<br />
Regelungen und Räume probeweise zu verändern, deren allgemeine<br />
Organisation (noch) nicht angepasst werden kann, obwohl sie hinsichtlich<br />
neuer stadtpolitischer Ziele einen Reformbedarf aufweisen.<br />
Experimente sind begrenzte, erlaubnis- und nachweispflichtige Ausnahmen.<br />
Sie sind also offen, aber nicht frei, richten sich nach festgelegten<br />
Zielen, sollen aber andere Wege öffnen.<br />
Aufgaben des Offenen Grüns<br />
Offenes Grün ist Ausdruck und Baustein des Strukturwandels von<br />
Stadtgesellschaft und Stadtraum. In ihm können sich durch Deregulierung<br />
und Extensivierung neue Freiräume für Handlungen und Experimente<br />
eröffnen. Es ist auch Ausdruck und Förderer des Wandels<br />
städtischer Natur. Hier treten durch Extensivierung und Deregulierung<br />
Natur und Zivilisation als Sphären der Freiheit zusammen.<br />
Die räumliche Trennung von Funktionen, die Stadt der reinen Wohngebiete,<br />
Gewerbegebiete und gewidmeten Grünanlagen unterbindet<br />
Selbsthilfe und Nischenökonomie (Häußermann, Oswald 1996, 91;<br />
69f.). Dagegen entstehen aus der kleinmaßstäblichen Projektion des