Qualitative Freiraumplanung
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KONZEPT<br />
Urbane Topografie<br />
Abb. 56: zugewachsene<br />
Aussichtshügel:<br />
Volkspark Hasenheide<br />
174<br />
kel, wie die Love Parade, städtische Kultur stiften. Während Tausende<br />
von privaten Kontakten und Feiern im Anschluss an die Parade, die<br />
Übernachtungen unter freiem Himmel, das Offene Grün des Tiergartens<br />
benötigen und dann auch Ausdruck einer eigenen Art von städtischer<br />
Natur und Kultur sind, sollte der Hauptzug der Parade nicht<br />
durch das Offene Grün des Tiergartens, sondern durch Strukturgrün<br />
großer, bedeutender städtischer Boulevards verlaufen.<br />
Die urbane Topografie zeigt eine überwältigende Kombinationsvielfalt<br />
naturräumlicher und baukultureller Prägungen der Stadtlandschaft<br />
und dies von Aussichtspunkten aus, in denen sich natürliche und<br />
künstliche Erhebungen ergänzen. „Wenn sich die Stadt selbst zur<br />
Schau stellt – von einer Terrasse, einem Kirchturm, einem Hügel,<br />
einem hochgelegenen Ort aus (der das Anderswo ist, von wo aus das<br />
Urbane erkennbar wird) – so nicht, weil der Beschauer damit ein äußeres<br />
Abbild der Realität erblickt, sondern weil der Blick sammelt,<br />
zusammenfaßt. Es ist die der städtischen Wirklichkeit selbst, die sich<br />
offenbart.“ (Lefèbvre 1972, 126) Martin Seel dagegen meint, nur in<br />
offenen, dezentralen, einer synthetisierenden Wahrnehmung unzugänglichen<br />
Räumen – und nicht von Aussichtspunkten hoch über den<br />
Dächern – könne die Stadt als bewusster Schein freier Natur wahrgenommen<br />
werden. Die Position des Wahrnehmenden müsse von der<br />
Stadt umgeben sein, diese müsse aus ihren Ordnungen heraustreten,<br />
und das Modell ästhetischer Natur müsse noch vorhanden sein (Seel<br />
1996, 232f.).<br />
Eine Annäherung der Aussagen Lefèbvres und Seels ergibt sich in<br />
einem ästhetischem Blick auf die Stadt, der nicht auf Ordnung, durch<br />
Sichtachsen oder gar mittels Hinweisschildern, orientiert, sondern auf<br />
die unendliche Mannigfaltigkeit der städtischen Wirklichkeit, die aus<br />
der Verschmelzung der natürlichen und der kulturellen Entwicklungsgrundlagen<br />
ihrer Strukturen entsteht.<br />
Nach dem Krieg war in den Trümmern der Stadt die natürliche Topografie<br />
der Stadt kurz wieder erschienen. Eine der wichtigsten Aufbauleistungen<br />
der <strong>Freiraumplanung</strong> war es in dieser Zeit, den Trüm-