winter/zima 2004/2005 - Pavlova hiša
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Signal: Gab es in der Gegend um Mureck so etwas wie eine<br />
slowenische Kultur?<br />
Dorner: In den Familien hier auf der Murecker Seite glaube<br />
ich nicht, nachdem es ja hier nie Slowenisch sprechende<br />
Leute gegeben hat. Die reichen Bürger haben drüben in den<br />
Windischen Büheln ihre Besitzungen gehabt, wie es auch<br />
üblich war in den Städten damals in der Untersteiermark.<br />
Dort hat die deutsche Bevölkerung gelebt und man hat die<br />
ansässige Bevölkerung dann als Arbeitskräfte gebraucht<br />
oder missbraucht.<br />
pelle neben der Kirche gebaut, die dem Heiligen Patrizius,<br />
einem Bauernheiligen, geweiht ist. Da gibt es Aufzeichnungen<br />
meines Großonkels, des Komponisten Sepp Amschl,<br />
der schreibt, dass sein Vater, der Organist in der Kirche war,<br />
in Mureck im Organistenhaus, das direkt an die Patrizikapelle<br />
angebaut ist, gewohnt hat. Der Onkel Sepp schreibt,<br />
dass er als 12jähriger um 1890 herum am Sonntag in der<br />
Kapelle - dort gab es keine Orgel - die slowenischen Lieder<br />
angestimmt hat, und er wurde auch vom Vater gelobt, weil<br />
er das offensichtlich sehr gut gemacht hat. Das ist ein Beweis<br />
dafür, dass es bis in diese Zeit hinein in der Patrizikapelle<br />
slowenische Messen gegeben haben muss. Ob auch in<br />
der Pfarrkirche slowenische Messen abgehalten wurden, ist<br />
nicht überliefert.<br />
Allerdings gab es einen Pfarrer mit Namen Lopič, dessen<br />
Grabstein noch heute an der Mauer um die Kirche angebracht<br />
ist. Damit ist der Nachweis erbracht, dass es zumindest<br />
einen slowenischen Pfarrer in Mureck gab. Es<br />
war damals auch üblich, slowenischsprachige Pfarrer in<br />
deutschsprachigen Gebieten einzusetzen. Vom Pfarrer<br />
Lopič ist auch überliefert, dass er sich vehement gegen die<br />
Umbenennung des Murecker Hauptplatzes in Bismarckplatz<br />
gewehrt hat.<br />
Signal: Gibt es am Murecker Friedhof Spuren slowenischer<br />
Geschichte?<br />
Dorner: Am Friedhof gab es das, ich kann mich noch an<br />
einen Grabstein gut erinnern, der dann aber, nachdem das<br />
Grab aufgelassen worden war, verschwunden ist. Ich bin da<br />
leider zu spät gekommen, obwohl ich dieses Zeugnis gerne<br />
erhalten gesehen hätte, aber leider ist da die Zeit darüber<br />
hinweggegangen.<br />
Signal: Haben die Menschen dort alle Deutsch gesprochen?<br />
Dorner: An und für sich schon, das war ja auch der Grund,<br />
warum ich – wir haben ja einen Besitz in Slowenien drüben,<br />
in den Windischen Büheln - nie richtig Slowenisch gelernt<br />
habe, da es ja heute noch viele Familien drüben gibt, die<br />
durchaus auch zuhause untereinander Deutsch sprechen,<br />
und deshalb war die Notwendigkeit nie da, diese Sprache<br />
erlernen zu müssen. Ich tue es heute freiwillig und gerne.<br />
Signal: Herr Dorner, ich danke Ihnen für das Gespräch.<br />
SLOVENSKO<br />
Slovensko prebivalstvo v Cmureku / Murecku<br />
Intervju z Dieterjem Dornerjem<br />
Če pogledamo na zgodovino mesta Cmurek in njegovo okolico, se zdi,<br />
da tam ni obstajalo slovensko govoreče prebivalstvo. Da pa ni tako,<br />
ve znani radijski moderator Dieter Dorner, ki lahko, ker sam živi v<br />
Cmureku, veliko pove o tamkajšnjem slovenskem prebivalstvu.<br />
Do leta 1919 so spadale občine, ki so zdaj na slovenski strani, k<br />
župnijskemu okrožju Cmurek. Zaradi tega je bilo do začetka 20.<br />
stoletja običajno, da so pridige brali v slovenskem jeziku. To lahko<br />
vzamemo kot poseben servis za slovensko prebivalstvo, ki – kot<br />
je dokazano – ni živelo v mestu Cmurek. Bilo pa je običajno, da so<br />
slovensko govoreči ljudje služili pri večjih kmetih ali v mestu kot<br />
služinčad ali posli in po opravljenem delu so se vrnili v svoja bivališča<br />
onkraj Mure. V prejšnjih stoletjih je bila večina slovensko govorečih<br />
zaposlena v kmetijstvu, komaj kdo je pripadal meščanskemu stanu.<br />
Zanimiv pregled vasi, ki so spadale k županiji Cmurek, najdemo<br />
na južnem stranskem vzhodu župnijske cerkve v Cmureku, kjer<br />
spominska tabla spominja na padle vojake prve svetovne vojne in na<br />
kateri so zapisane vasi, ki so danes na slovenski strani.<br />
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