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winter/zima 2004/2005 - Pavlova hiša

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als Mittler und Berater in beiden Ländern und für gemeinsame<br />

Interessen.<br />

Erwartungen. Slowenien hat seine Aufgaben als neues EU-<br />

Mitglied bisher sehr gut erfüllt. Rund 90.000 Seiten des europäischen<br />

Rechtsbesitzstandes waren zu akzeptieren und<br />

in das slowenische Rechtssystem umzusetzen. Einige mit<br />

Übergangsfristen versehene Kapitel werden innerhalb kurzer<br />

Zeit ebenfalls realisiert.<br />

Für den Bereich Personenfreizügigkeit (Niederlassungsfreiheit)<br />

wurde zwischen den alten und neuen Mitgliedern eine<br />

stufenweise, bis maximal 7 Jahre dauernde Übergangsfrist<br />

vereinbart, die durch bilaterale Vereinbarungen alle 2 bzw.<br />

3 Jahre verkürzt werden kann. Diese Schutzbestimmungen<br />

wurden auf Grund der anhaltenden negativen Beschäftigungssituation<br />

in Europa statuiert, aber es gibt zunehmend<br />

Stimmen für eine zumindest partielle Aufhebung.<br />

Slowenien verdankt seine erfolgreiche Entwicklung der<br />

Qualifikation seiner Menschen; es hat daher auch im Interesse<br />

der Kontinuität dieses dynamischen Prozesses einem<br />

etwaigen Brain drain entgegenzuwirken, obwohl Bildung<br />

und Forschung keinerlei Rückstand gegenüber den meisten<br />

EU-Staaten aufweisen. (Beispielhaft: Die relative PC-<br />

Nutzung liegt deutlich über dem EU-25 Durchschnitt; ca.<br />

75.000 Studienanfänger bei 2 Mio. Einwohnern stehen ca.<br />

25.000 bei 8 Mio. Einwohnern in Österreich gegenüber).<br />

Bemerkenswert und ungleich besser als in Österreich sind<br />

die Sprachkenntnisse der Jugend (Englisch, Deutsch, Italienisch,<br />

Serbokroatisch) und damit das Verständigungspotential<br />

auf der internationalen Bühne.<br />

Der Wirtschaftsstandard (etwa das BIP pro Kopf) übertrifft<br />

bereits einige alte EU-Mitglieder und liegt über 70% des<br />

EU-15-Durchschnitts. Dieser EU-Durchschnitt wird sich<br />

durch den Beitritt der 10 neuen Länder natürlich senken<br />

und man erwartet, dass Slowenien innerhalb weniger Jahre<br />

zum EU-Nettozahler wird – ein Umstand, der die Freude,<br />

am großen EU-Verteilungskuchen (Agrar- und Strukturfonds),<br />

wie die meisten Neubeitretenden bisher, mitzupartizipieren,<br />

etwas dämpft.<br />

Die Slowenen haben durch ihr EU-Votum (90% pro) ihre<br />

Einstellung eindrucksvoll zum Ausdruck gebracht; sie haben<br />

in wenigen Jahren gelernt, selbständig zu sein, und das<br />

macht sie berechtigterweise auch stolz. Allerdings sind sie<br />

sich auch der Größe ihres Landes bewusst und das macht<br />

sie naturgemäß ein wenig sensibel. Ein weiter fortschreitender<br />

Vertrauensaufbau<br />

ist daher ein<br />

wesentliches Integrationselement.<br />

Einerseits<br />

die Anerkennung,<br />

anderseits<br />

das Bewusstsein um<br />

die eigene Stärke<br />

und um den bisherigen<br />

Erfolg würden<br />

durchaus ein offeneres<br />

und selbstbewussteres<br />

Auftreten<br />

Im Gespräch mit der slowenischen<br />

Kulturministerin Rihter<br />

auf dem neuen internationalen<br />

Parkett<br />

rechtfertigen.<br />

Politik und Interessensvertreter drängen dementsprechend<br />

die Wirtschaft zu mehr Innovation und offensiverem unternehmerischem<br />

Handeln.<br />

Die – nicht selten auch von namhaften Persönlichkeiten geäußerten<br />

– Bedenken, dass Slowenien mit dem EU-Beitritt<br />

lediglich Belgrad gegen Brüssel austauscht und seine junge<br />

Selbständigkeit durch eine neue Abhängigkeit einbüßt,<br />

sind vorhanden, aber man ist sich auch bewusst, dass für<br />

alle Mitgliedstaaten das Gleiche gilt: Was sie gemeinsam<br />

aus der EU machen, also eine möglichst große Einheit in<br />

allen Bereichen sein, wo dies sinnvoll ist und gleichzeitig<br />

eine möglichste Vielfalt, die das Identitätsgefühl der Menschen<br />

befriedigt.<br />

Slowenien wird in der EU darüber hinaus eine besondere<br />

Rolle zukommen: Aus seiner historisch-politischen und geografischen<br />

Situation heraus wird es in der Lage sein, eine<br />

Brücke zum Nachbarland und Beitrittswerber Kroatien<br />

(noch bestehende Probleme werden sicher bald gelöst werden)<br />

und zu den Balkanländern zu bilden. Dies liegt einerseits<br />

im Interesse der Steiermark, wenn man die Idee der<br />

sogenannten „Zukunftsregion“ (NO-Italien, Slowenien,<br />

Kärnten, Steiermark, Kroatien, SW-Ungarn) ernsthaft weiterverfolgt,<br />

aber natürlich auch im Interesse der gesamten<br />

EU, weil dadurch ein zunächst finaler Komplettierungsschritt<br />

in SO-Europa leichter zu setzen sein wird und ein<br />

krisenhafter und problematischer Teil auf dieser Landkarte<br />

befriedet und möglichst eingebunden werden könnte.<br />

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