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IT & Investition – Special Business Digital<br />
INTERVIEW<br />
„Mobiles CRM ist<br />
Interaktion mit <strong>de</strong>m Kun<strong>de</strong>n“<br />
Viele Unternehmen beherrschen heute kaum noch die Komplexität<br />
ihrer CRM-Projekte, meint Marketingexperte Dr. Reinhold Rapp<br />
aus München. DAS GESPRÄCH FÜHRTE ANJA SCHNAKE<br />
Herr Rapp, gibt es bei <strong>de</strong>n Cloud-Mo<strong>de</strong>llen<br />
für CRM wirklich neue Impulse<br />
– o<strong>de</strong>r vor allem mehr Komplexität?<br />
Rapp: Viele Unternehmen schaffen<br />
es heute kaum, die Komplexität ihrer<br />
CRM-Projekte in <strong>de</strong>r Umsetzung zu beherrschen.<br />
Daher gilt es, erst einmal<br />
die existieren<strong>de</strong>n Themen zu lösen. Vor<br />
allem im B2B-Geschäft wer<strong>de</strong>n Marketing<br />
und Vertrieb auf ganz neue Beine<br />
gestellt – was die Unternehmen vor<br />
enorme Herausfor<strong>de</strong>rungen stellt. Denn<br />
die meisten Unternehmen haben intern<br />
ein Mosaik aus Zuständigkeiten entwickelt.<br />
Mit <strong>de</strong>r Verlagerung <strong>de</strong>r Kommunikation<br />
ins Web muss daraus ein gemeinsamer<br />
Prozess wer<strong>de</strong>n.<br />
Was bringen diese Entwicklungen an Effekten<br />
für <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n mit sich?<br />
Rapp: In erster Linie eine enorme Beschleunigung<br />
in <strong>de</strong>r Erfüllung von Servicewünschen.<br />
Bisher erleben die Kun<strong>de</strong>n<br />
noch Medien-, System- und zum<br />
Teil Firmenbrüche. Das wird sich än<strong>de</strong>rn.<br />
Zu<strong>de</strong>m wer<strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>nbewertungen<br />
eine noch wichtigere Rolle spielen –<br />
diese Feedback-Mechanismen lassen<br />
sich auch auf an<strong>de</strong>re Geschäftsbereiche<br />
übertragen, etwa Lieferantenbewertung<br />
o<strong>de</strong>r Ähnliches.<br />
Ist mobiles CRM nicht alter Wein in neuen<br />
Schläuchen?<br />
Rapp: Der Trend war ja bisher eher mobiler<br />
Vertrieb, nicht Kun<strong>de</strong>nbeziehung.<br />
Bisher haben die Geräte dafür gesorgt,<br />
dass sich die Mitarbeiter optimal vorbereiten<br />
und <strong>de</strong>n Termin nacharbeiten<br />
können. Nun geht es um Interaktion.<br />
Mit <strong>de</strong>m iPad kann <strong>de</strong>r Vertrieb mit <strong>de</strong>m<br />
Kun<strong>de</strong>n gemeinsam Präsentationen<br />
anschauen, Konfigurationen austüfteln<br />
und Bestellungen auslösen. Irgendwann<br />
stellt sich die Frage, ob man nicht sogar<br />
<strong>de</strong>n Besuch beim Kun<strong>de</strong>n ersetzen kann.<br />
Wie soll das konkret aussehen?<br />
Rapp: Vielleicht trifft man sich eines Tages<br />
nur noch in virtuellen Konferenzen<br />
o<strong>de</strong>r greift auf an<strong>de</strong>re Online-Instrumente<br />
zurück. O<strong>de</strong>r man entwickelt mobile<br />
Geräte und Anwendungen immer<br />
stärker als Serviceplattformen – Reservierungsservices<br />
für Restaurantketten<br />
zum Beispiel.<br />
Ein vertriebsnahes Zukunftsszenario<br />
könnte nach Ansicht <strong>de</strong>r Walldorfer<br />
so aussehen: Die hauseigene Cloud-Lösung<br />
„SAP Sales On Demand“ steht <strong>de</strong>n<br />
Mitarbeitern via Browser zur Verfügung<br />
– auch auf mobilen Geräten. Nach <strong>de</strong>m<br />
Kun<strong>de</strong>nbesuch greift <strong>de</strong>r Vertriebsmitarbeiter<br />
im Auto auf die App zu, setzt<br />
<strong>de</strong>n Kontakt auf „gewonnen“ und erstellt<br />
<strong>de</strong>n Auftrag. Dieser wird direkt<br />
an <strong>de</strong>n Innendienst geleitet, <strong>de</strong>r dann<br />
sofort aktiv wer<strong>de</strong>n kann. Gleichzeitig<br />
wird <strong>de</strong>r Vorgang im ERP-System abgelegt<br />
und die Abwicklung angestoßen.<br />
„Mobile Lösungen können Wochenberichte<br />
erzeugen, in die Gesprächsergebnisse<br />
sehr kurzfristig einfließen; das ist<br />
eine extrem unbürokratische Lösung“,<br />
so <strong>de</strong>r Cobra-Chef. Es kommt auch <strong>de</strong>shalb<br />
gut an, weil das übliche Verfassen<br />
von Textberichten in <strong>de</strong>r App durch ein<br />
standardisiertes Erfassungformular ersetzt<br />
wur<strong>de</strong> – die Texteingabe ist nicht<br />
die Stärke dieser Geräte, aber auch nicht<br />
die Lei<strong>de</strong>nschaft <strong>de</strong>s Vertriebs. Eine<br />
standardisierte Rückmeldung könnte<br />
<strong>de</strong>shalb effektiver sein als das umständliche<br />
Schreiben von Wochenberichten.<br />
Informeller Austausch ist Trumpf<br />
Mehr Effizienz versprechen sich Unternehmen<br />
auch vom Einsatz sozialer<br />
Netzwerke: Plattformen wie Facebook,<br />
Linkedn o<strong>de</strong>r Xing erleichtern die direkte<br />
Interaktion mit Kun<strong>de</strong>n, potenziellen<br />
Mitarbeitern o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Interessengruppen.<br />
Mit Twitter ist zu<strong>de</strong>m<br />
ein Nachrichtenmedium entstan<strong>de</strong>n,<br />
das einen schnellen, direkten Austausch<br />
mit einzelnen Zielgruppen ermöglicht.<br />
Im Unternehmen selbst wer<strong>de</strong>n Social-<br />
Media-Technologien verstärkt unter<br />
<strong>de</strong>m Stichwort Enterprise 2.0 eingesetzt:<br />
Über firmeninterne Blogs, Wikis<br />
und Foren tauschen die Mitarbeiter<br />
komfortabel Wissen, Meinungen und<br />
Erfahrungen aus. „Dafür müssen Organisationen<br />
die technischen und organisatorischen<br />
Voraussetzungen schaffen“,<br />
betont August-Wilhelm Scheer. „Statt<br />
einseitiger Kommunikation mittels<br />
Werbung o<strong>de</strong>r Mitarbeiterzeitschriften<br />
wird <strong>de</strong>r persönliche Austausch über<br />
das Internet immer wichtiger.“<br />
Foto: privat<br />
72 ProFirma 12 2011