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auch die „Latwerge" gekocht. Die getrockneten Blüten liefern<br />
einen schweißtreibenden Tee. Weil die grüne Rinde brechenerregend<br />
wirkt, wird in Merishausen einer Kuh, die „zu voll"<br />
ist, ein Holderbengel so ins Maul gebunden, daß sie es nicht<br />
schließen kann, sondern nagen muß bis die Einschüttung von<br />
Böllenabsud gemacht werden kann. Aehnliches wird aus dem<br />
St. Galler Rheintal berichtet. — Aus jüngeren Aesten nehmen<br />
die Buben das Mark heraus und machen Spritzen und „Chlöpfbüchsen"<br />
(Schlebüchsen). Auch heute noch, vor allem aber in früheren<br />
Zeiten, wurden die Holderbeeren zum Weinfärben verwendet.<br />
Der Rat von Schaffhausen hat durch Mandate die üble<br />
Sitte wiederholt bekämpft:<br />
1463. Es solle niemand kein Holder, vil weniger aber Lachenbeerin,<br />
dadurch der Win mehr verböset und geschwecht als verbessert<br />
würdt, unter die Trauben in die Zuber, Faß oder ander<br />
Geschirr, den Win damit zu färben, schütten (13).<br />
1539. Mittwoch vor Thoma wurden fünfzehn meist angesehene<br />
Bürger vor Rat zitiert, weil sie „Acta- und Kernbeeri gewinnen<br />
lassen, die Win damit zu färben". Wer eidlich versichern konnte,<br />
von diesen Beeren noch keinen Gebrauch gemacht zu haben, den<br />
ließ man mit einer Warnung ziehen, die übrigen aber sollen mit<br />
einem Pfund Heller, die Küfer hingegen „so söllichs gethon",<br />
um das Doppelte gebüßt werden. „By den Aiden, so sy M. H.<br />
geschworen haben, sollen sy all Farben und Beeren, dero sigen<br />
wenig oder vil, uff hüt dato off die zway für das Schmidtenthörli<br />
in den Rhin schütten" (19, III/169).<br />
1668. Den Löhningern wird verboten, den Wein mit Holderbeeren<br />
zu färben.<br />
1672, 4. Sept. Die betrügerische Uebung, „den neuen Wein<br />
mit Holdem" zu färben, wird wieder untersagt. Damit aber einmal<br />
dem Verbote stattgetan, wird „bei Straf der hohen Büß und<br />
der Gefangenschaft" befohlen, „die Holderstauden gänzlich abzuschaffen<br />
und auszureuten" (19, V/42).<br />
1678. Wegen Gefahr des Weinfärbens mußten in Unterhallau<br />
alle Holderstauden bei 50 Gulden Buße nicht nur abgehauen,<br />
sondern samt den Wurzeln ausgegraben werden.<br />
Flurnamen. Holderweg (Beringen) 1314 und 1526 (50,<br />
Nr. 364 und 4319), Holderkapf, Holderhalde, Holderwiese