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Humulus Lupulus L., Hopfen.<br />
Maulbeergewächse.<br />
Hopfe, Hupfe. Bis 1903 in Thay. kultiviert, bis 1908 in Buch,<br />
später noch in Biethingen und Gottmadingen. Die Kultur des<br />
Hopfens erforderte soviel Arbeit wie der Rebbau. Bei der Anlage<br />
eines Hopfengartens mußte ein geschütztes, tiefgründiges,<br />
nicht zu trockenes und nicht zu nasses Gelände ausgewählt werden.<br />
Auf 1,50 m Entfernung wurden 60 cm tiefe und ebenso<br />
weite Löcher gegraben, diese mit Stallmist und guter Erde angefüllt.<br />
In der Mitte wurde dann eine kleine Erhöhung von der<br />
Art eines Maulwurfhaufens gemacht; da hinein pflanzte man je<br />
drei Setzlinge („Fexer") und deckte sie handhoch mit Erde zu.<br />
Etwa 20 cm von den Setzlingen entfernt wurden sodann die<br />
5—6 m langen Hopfenstangen aufgestellt. Haben die Setzlinge<br />
im Frühjahr getrieben, so werden die Ranken mit Roggenschaub<br />
angebunden. Hernach winden sie sich von selbst an den Stangen<br />
empor. Ende Juli oder anfangs August haben die Ranken Stangenhöhe<br />
erreicht und fangen zu blühen an. Der intensive Duft zur<br />
Blütezeit ist ähnlich demjenigen des blühenden männlichen Hanfes.<br />
Rasch entwickeln sich nun auch die zapfenförmigen weiblichen<br />
Blütenstände, die „Hopfendolden" und anfangs September kann<br />
mit der Ernte begonnen werden. Die Stangen werden umgelegt,<br />
die Ranken abgestreift und die Dolden abgerupft. Viele<br />
Frauen, Mädchen und Kinder besorgten einst diese Arbeit.<br />
Des Nachts wurde das Zupfen in der Scheune fortgesetzt bis<br />
gegen Mitternacht. Jede Arbeiterin rupfte für sich und bekam<br />
als Entgelt 5 Rp. für das Pfund. Flinke Leute konnten im Tag<br />
bis 28 Pfund abrupfen, was einen großen Sack voll Hopfen<br />
ausmachte. Bei der Arbeit wurde gescherzt und gesungen was<br />
das Zeug hielt. So gestaltete sich dieses Hopfenabrupfen zu<br />
einem kleinen Volksfest. Manche Schulkinder haben sich dabei<br />
jeweilen das Geld für die Schulreise verdient. Auch in Thayngen<br />
(Kantonsrichter M. Stamm) und Schieitheim (Bierbrauer M. Stamm)<br />
war das „Hupfe-Günne" für die Schulkinder ein kleines Fest und<br />
Gelegenheit, ein paar Rappen zu verdienen. War in Buch die<br />
Arbeit vorbei, so gingen die Mädchen jeweilen nach Gottmadingen,