05.11.2013 Aufrufe

Kummer - NGSH

Kummer - NGSH

Kummer - NGSH

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

51<br />

Humulus Lupulus L., Hopfen.<br />

Maulbeergewächse.<br />

Hopfe, Hupfe. Bis 1903 in Thay. kultiviert, bis 1908 in Buch,<br />

später noch in Biethingen und Gottmadingen. Die Kultur des<br />

Hopfens erforderte soviel Arbeit wie der Rebbau. Bei der Anlage<br />

eines Hopfengartens mußte ein geschütztes, tiefgründiges,<br />

nicht zu trockenes und nicht zu nasses Gelände ausgewählt werden.<br />

Auf 1,50 m Entfernung wurden 60 cm tiefe und ebenso<br />

weite Löcher gegraben, diese mit Stallmist und guter Erde angefüllt.<br />

In der Mitte wurde dann eine kleine Erhöhung von der<br />

Art eines Maulwurfhaufens gemacht; da hinein pflanzte man je<br />

drei Setzlinge („Fexer") und deckte sie handhoch mit Erde zu.<br />

Etwa 20 cm von den Setzlingen entfernt wurden sodann die<br />

5—6 m langen Hopfenstangen aufgestellt. Haben die Setzlinge<br />

im Frühjahr getrieben, so werden die Ranken mit Roggenschaub<br />

angebunden. Hernach winden sie sich von selbst an den Stangen<br />

empor. Ende Juli oder anfangs August haben die Ranken Stangenhöhe<br />

erreicht und fangen zu blühen an. Der intensive Duft zur<br />

Blütezeit ist ähnlich demjenigen des blühenden männlichen Hanfes.<br />

Rasch entwickeln sich nun auch die zapfenförmigen weiblichen<br />

Blütenstände, die „Hopfendolden" und anfangs September kann<br />

mit der Ernte begonnen werden. Die Stangen werden umgelegt,<br />

die Ranken abgestreift und die Dolden abgerupft. Viele<br />

Frauen, Mädchen und Kinder besorgten einst diese Arbeit.<br />

Des Nachts wurde das Zupfen in der Scheune fortgesetzt bis<br />

gegen Mitternacht. Jede Arbeiterin rupfte für sich und bekam<br />

als Entgelt 5 Rp. für das Pfund. Flinke Leute konnten im Tag<br />

bis 28 Pfund abrupfen, was einen großen Sack voll Hopfen<br />

ausmachte. Bei der Arbeit wurde gescherzt und gesungen was<br />

das Zeug hielt. So gestaltete sich dieses Hopfenabrupfen zu<br />

einem kleinen Volksfest. Manche Schulkinder haben sich dabei<br />

jeweilen das Geld für die Schulreise verdient. Auch in Thayngen<br />

(Kantonsrichter M. Stamm) und Schieitheim (Bierbrauer M. Stamm)<br />

war das „Hupfe-Günne" für die Schulkinder ein kleines Fest und<br />

Gelegenheit, ein paar Rappen zu verdienen. War in Buch die<br />

Arbeit vorbei, so gingen die Mädchen jeweilen nach Gottmadingen,

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!